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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sonnenschirmchen, alles zu einem erstaunlich niedrigen Preis.
    »Sagen Sie, ist es hier immer so heiß?«, fragte sie die Verkäuferin.
    »Heiß? Aber der Frühling hat doch kaum angefangen, Kindchen«, sagte die Frau lachend. »Warten Sie erst mal bis zum Sommer!«
    Palmwedel raschelten in der warmen Brise und an Straßenrändern, und in den Gärten standen die Bäume in weißer und rosa Blüte. Big Jim brachte sie ins Battery Carriage House und überließ sie dort sich selbst. Als er wiederkam, mussten sie sich in der Diele treffen, da es nicht erlaubt war, Besucher mit aufs Zimmer zu nehmen. »Geht's dir jetzt besser, Mädel?«
    »O ja. Ich habe mehrere Stunden geschlafen. Konntest du eine Kutsche für mich finden, Jim?«
    »Hab mich in den öffentlichen Ställen umgesehen, aber ich glaube, ich habe noch was Besseres gefunden. Morgen fährt eine Postkutsche nach Norden ab. Sie hält bei den größeren Plantagen an und fährt auch direkt an Bagatelle vorbei. Manchmal nehmen sie auch Fahrgäste mit, also hab ich mir die Freiheit genommen, für dich einen Platz zu reservieren.«
    »Klingt wundervoll. Was würde ich bloß ohne dich machen?«
    »Wirst du morgen ja rausfinden, nicht wahr?« Er lachte. »Also, hier ist dein Fahrschein, und die Adresse schreibe ich dir auch noch auf. Du gehst einfach nur über die South Battery bis zu dem Gebäude neben dem Gerichtshof.«
    »Ich weiß, du hast viel zu tun, also will ich dich nicht länger aufhalten.« In ihren Augen glitzerten Tränen.
    »Na ja, ich hasse sentimentale Abschiede, sind einfach nicht mein Stil, also geb ich dir einfach einen Schmatz und wünsch dir viel Glück. Vergiss nicht, wenn du 'ne Kabine für die Rückfahrt brauchst, dann frag im Hafen nach mir.« Er zog sie an seine Bierfassbrust und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Lauf nicht allein in der Stadt rum, Kitty. Lebwohl, Liebchen.«
     
    Jaquine empfing ihren Aufseher auf der Vorderveranda.
    »Simmons, isch möchte, dass Sie sofort nach dem Sklavenhändler schicken. Sagen Sie ihm, isch hätte einen erstklassigen Feldarbeiter zu verkaufen.«
    »Jawohl, Miz LeCoq. Wer schwebt Ihnen da so vor?«
    »Colossus, aber isch möchte kein Aufhebens, also soll er erst davon erfahren, wenn der Händler bereits da ist.«
    »Aber Ma'am, das ist unser bester Feldarbeiter, er ist mehr als ein halbes Dutzend von den anderen wert«, protestierte der Mann.
    »Wollen Sie meine Befehle kritisieren, Simmons?«, fragte sie ihn kalt.
    »O nein, Ma'am«, stammelte er rasch, »Sie wissen selbst am besten, was Sie mit Ihren Sklaven machen. Wir müssten einen guten Preis für ihn erzielen«, fügte er beschwichtigend hinzu.
    »Sie können dazu noch ein paar von den ganz jungen nehmen; auf dieser Plantage wimmelt es nur so von Niggern!« Sie entließ ihn mit einem kalten Nicken. Jaquine hoffte, dass der Sklavenhändler so rasch wie möglich herkommen konnte; sie wollte Colossus los sein, bevor Patrick wiederkam.
    Die Postkutsche war mit zwei Mann besetzt: dem Fahrer und einem Wachtposten, der immer mit dem Gewehr über den Knien mitfuhr. Kitty war der einzige Fahrgast. Man würde dem Cooper River folgen, vorbei an Bagatelle und bis hinauf nach Georgetown. Zurück ginge es mit einer Schleife am Ash-ley River entlang wieder nach Charleston. Die beiden versicherten ihr, dass sie die schönste Landschaft, die sie je gesehen hatte, zu Gesicht bekommen würde. Die Postkutsche hielt am Eingangstor zu jeder großen Plantage an, fuhr jedoch nicht bis zum Haus vor. Die Grundstücke waren derart weitläufig und die Auffahrten so lang, dass sie viele Stunden mehr für ihre wöchentliche Fahrt benötigt hätten. Kitty war hingerissen von den wunderschönen Gärten. Eine märchenhafte Landschaft, mit all den riesigen alten moos-und flechtenbewachsenen Eichen und den hohen Zypressen, deren Wurzeln im Wasser standen. Wo sie auch hinsah, alles blühte und leuchtete.
    Die Kutsche war sehr hart und unbequem und die Hitze für Kitty kaum zu ertragen, doch jedes Mal, wenn sie glaubte, nicht eine Minute länger sitzen zu können, tauchte irgendein weißblühender Baum oder Busch auf und verschlug ihr den Atem. Schließlich hielt die Postkutsche vor einem großen Tor.
    »Hallöchen, Josh. Wir bringen Post und 'ne Besucherin, die zum Herrenhaus rauf will.«
    »Wartet kurz, ich mach nur rasch das Gatter auf.«
    Kitty öffnete die Kutschentür und trat ins Freie. »Vielen Dank für die wunderschöne Fahrt, die Herren. Ich wünsche Ihnen eine

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