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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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hielt daher die Augen nach einem eventuellen Bettgenossen offen. Doch er fand keinen. Er nahm den jungen Rob auf ein ernstes Wörtchen beiseite. »Du kriegst von mir fünfzig Pfund extra, Rob, wenn du wie eine Klette an mir hängst.«
    Rob blickte ihn mit erstaunt hochgezogener Braue an.
    »Das ist doch nicht so schwer zu begreifen; ich möchte einfach nicht mit der fröhlichen Witwe allein gelassen werden«, klärte ihn Patrick mit einem Lachen auf.
    »Sieht aber erstklassig aus. Und willig obendrein, scheint mir!«
    »Zu willig, viel zu willig, das ist ja das verfluchte Problem. Kennst du den Spruch, >mit Haut und Haaren gefressen werden     
    Immer sah er Kittys Gesicht vor sich. Wieder und wieder stellte er sich vor, wie er sie in den Armen gehalten hatte. Ihr Duft verfolgte ihn bis in seine Träume, und es gab nicht wenige Nächte, in denen er sich schlaflos auf seinem schmalen Kojenbett herumgewälzt hatte, brennend vor Lust und Sehnsucht. Sie war ihm zu Kopf gestiegen, unwiderruflich und für immer. Sie war seine große Liebe; seine einzige Liebe. An andere Frauen dachte er überhaupt nicht mehr, sie kamen für ihn nicht mehr in Frage. Sein einziger Gedanke war, so rasch wie möglich wieder von dieser Plantage fortzukommen.
    Jaquine brannte vor Ungeduld, mit ihm allein zu sein, aber als Patrick nicht aufhörte, sich mit dem jungen Seemann zu unterhalten, der ihn begleitete, begann sie innerlich zu kochen.
    Der Tisch war nur für zwei gedeckt. Patrick blickte Jaquine mit hochgezogener Braue an. »Wir essen doch sicher zu dritt, Madame, oder essen Sie nicht mit?«
    Sie schnappte hörbar nach Luft. »Isch nahm an, dein Diener würde mit den Bediensteten in der Küche essen, Patrick.«
    Da machte er sich den Rassismus der weißen Südstaatler zunutze und sagte in ungläubigem Ton: »Ein Weißer soll mit den Negern essen? Ich glaube kaum, meine Liebe. Rob ist nicht nur mein Diener, er ist obendrein mein Freund und daher auch mein Gast.«
    Daraufhin machte sie sofort einen Rückzieher und verbarg ihren Zorn sorgfältig. Patrick O'Reilly war arrogant und dominant, und er war es gewohnt, seinen Willen zu bekommen. Doch am besten gefiel ihr sein grausamer Zug, den sie über alle Maßen genoss. Wenn sie ihn jetzt verärgerte, könnte sie ihn verlieren, also beeilte sie sich, zu lächeln und die gewissenhafte Gastgeberin zu spielen.
    Patrick zögerte nicht und bereitete sie von vorneherein auf seine baldige Abreise vor. »Leider warten dringende Termine auf mich, und mein Zeitplan ist ohnehin schon überschritten. Deshalb müssen wir gleich morgen früh bei Tagesanbruch Weiterreisen.«
    Sie leckte sich die Lippen und zog eine Schnute. »Isch finde es reichlich ungalant, dass dir deine Geschäfte wichtiger sind, als isch, cheri.«
    Als er darauf nichts sagte, versuchte sie es auf eine andere Tour. »Auf ein Wort unter vier Augen, Monsieur? Isch muss ein wenig ruhen, solange es gar so 'eiß ist. Würden Sie misch entschuldigen?«
    Doch er tappte keineswegs in ihre zarte Falle. »Gut! Dann kann ich Rob ja deine wunderschöne Plantage zeigen.«
    In den Ställen erklärte er Rob: »Wir reiten; das Gelände ist viel zu groß, um es zu Fuß ablaufen zu können. Du hast keine Ahnung von den Ausmaßen dieser Plantage.«
    Rob Wilsons Augen wurden immer größer, je länger sie ritten. »Ich wusste, es gibt viel Reichtum auf dieser Welt, Mr. O'Reilly, aber sowas hab ich noch nie gesehen.«
    »Mir hat's beim ersten Mal auch den Atem verschlagen«, gestand Patrick.
    »Und all das könnte Ihnen gehören, stimmt's?«, erkundigte sich Rob.
    Patrick lächelte reumütig. »Könnte es wohl, aber zu welchem Preis, Mann, zu welchem Preis.« Und er schüttelte schweigend den Kopf.
     
    Derweil rief im Herrenhaus Jaquine Topaz zu sich ins Schlafzimmer. »Lauf hinüber zu den Sklavenbaracken und sage Colossus, dass er heute unter gar keinen Umständen ins Haus kommen darf.« Topaz brauchte keine weiteren Erklärungen, sie wusste auch so Bescheid, denn auf einer Plantage blieb so gut wie nichts geheim. »Auch denke isch, dass du bei Einbruch der Dunkelheit auf das Zimmer unseres jungen Besuchers gehen solltest. Sage ihm, du hättest meine Erlaubnis, ihm zu Diensten zu sein.« Topaz senkte die Augen, damit ihre Herrin den Hass darin nicht sehen konnte und verließ eilig das Zimmer.
    Da man hier gewöhnlich die Hauptmahlzeit abends einnahm, gab es mittags nur ein leichtes, kaltes Mahl. Danach zündeten

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