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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich aufs Bett zurücksinken zu lassen, um einander in den Armen liegen zu können. Irgendwann rollte Jim Kitty dann auf den Rücken und legte sich mit seinem enormen Körper auf sie. Das Kind in ihrem Leib drehte sich und strampelte krampfhaft, und in diesem Moment überfiel sie eine solche starke Woge der Übelkeit, dass sie unkontrolliert aufstöhnte und loszukommen versuchte. Jim sprang sofort auf, weil er dachte, ihr wehgetan zu haben. Kitty war nicht schnell genug. Bevor sie sich in eine aufrechte Stellung kämpfen konnte, erbrach sie sich über ihr Kleid und auch aufs Bett. Jim mühte sich im Dunkeln mit der Laterne ab, bis es ihm schließlich gelang, sie anzuzünden. Ihr Schein ergoss sich über Kitty, die wie ein Häufchen Elend auf dem Bettrand hockte.
    »Bitte geh, Jim, und lass mich in Ruhe. Ich will nicht, dass du mich so siehst.«
    Er wischte ihre Bitten jedoch mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite, goss Wasser in ihre Waschschüssel, nahm ein frisches Handtuch und trat mit beidem zu ihr. Ohne große Umstände bemächtigte er sich ihres beschmutzten Kleids und zog es ihr über den Kopf. Kitty war zu schwach, um zu protestieren und ließ sich von ihm wie eine Puppe ausziehen.
    »Liebchen, du bist ja schwanger! Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Doch sie schüttelte nur verzweifelt den Kopf und begann erneut zu würgen.
    »Still jetzt, still Mädel«, murmelte er, während er ihr Erbrochenes fortwusch. Er suchte ein sauberes Nachthemd heraus und zog es ihr über den Kopf.
    »Diese Koje muss erst neu bezogen werden, so kannst du hier nicht schlafen. Komm, Liebchen, ich trag dich hinüber zu meinem Bett. Da kannst du bleiben. Hier stinkt es!« Er führte ein Glas Wein an ihre Lippen und verstaute sie dann behutsam in seinem Bett. Er hätte nicht liebevoller mit ihr umgehen können, wenn sie sein eigenes Kind gewesen wäre, und in diesem Moment liebte sie ihn aus ganzem Herzen. Er wünschte ihr eine Gute Nacht und ging dann, um mit seiner unglaublichen Energie ihre Kabine zu säubern und ihre Koje neu zu beziehen. Kaum war es dort sauber und stank nicht mehr, erbrach sie sich über Jims Bett. Voller Mitgefühl wusch er sie erneut, streifte ihr ein frisches Nachthemd über und trug sie zurück in ihre eigene Kabine. Jedes Mal, wenn sie wach wurde, war Jim da.
    In der Morgendämmerung fragte er sie: »Geht's dir jetzt besser, Mädel?«
    »Ja, Jim. Was passiert ist, tut mir schrecklich Leid«, sagte sie voller Verlegenheit. Als sie später abermals erwachte, saß Jemmy anstelle von Jim an ihrem Bett. Er blickte sie mitfühlend an und fragte: »Haben Sie Ihre Meinung über den Käpt'n jetzt geändert, Ma'am?«
    »Jemmy, dieser Mann ist ein Heiliger.«
    Er grinste. »Lassen Sie ihn das bloß nicht hören. Er sieht sich nämlich lieber als Bösewicht.«
    Sie schenkte ihm ein heimliches Lächeln. »Nun, wir beide wissen es besser.«
    Nach dem Frühstück tauchte Käpt'n Harding wieder auf und setzte sich zu ihr an den Bettrand. »Warum hast du mir nichts von dem Baby erzählt, Mädel? Dein kleiner Bauch hat so hübsch ausgesehen, so rund und prall von seiner süßen Last. Ich mag dich sehr, Mädel, aber es sollte nicht sein. Du hast deinen Mann schon gefunden, und ich bin nicht einer, der sich dazwischendrängt. Trotzdem - es wäre ein schönes Abenteuer gewesen - zwei Zigeuner, unterwegs auf allen sieben Weltmeeren! Werd in einsamen Nächten dran denken.«
    Sie hob die Hand und berührte sanft seine bärtige Wange. »Ich auch, Jim.«
    »Ruh dich jetzt aus. Wir werden morgen Land sichten.«

Hewlett-Packard
    20
     
    Patrick war einen ganzen Monat vor Kitty in Charleston eingetroffen. Er sorgte für einen raschen Verkauf seiner profitablen Ladung und hatte anschließend Zeit, sich um die neue Ladung für die Rückreise nach Liverpool Gedanken zu machen. Er wollte die Bagatelle-Baumwolle kaufen, danach nach Wilmington fahren und dort Tabak aus Virginia besorgen, um anschließend nach Philadelphia und New York zu den Zweigniederlassungen der Hind Food Company zu reisen, die rascher expandierte, als er je zu hoffen gewagt hätte. Er erwarb eine Kutsche und ein Pferdegespann und stellte einen jungen Matrosen, Rob Wilson, ein, um sich von ihm zur Plantage kutschieren zu lassen.
    Als er auf Bagatelle eintraf, stellte Patrick zu seiner Überraschung fest, dass Jaquine noch nicht wieder geheiratet hatte. Er konnte nicht glauben, dass eine Frau mit ihrer Leidenschaft ein enthaltsames Leben führen könnte und

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