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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Befriedigung, den er jedoch rasch wieder verbarg. »Ich wusste, du würdest kommen.«
    »Du verdammter Bastard, ich bin nicht hier, weil du's mir befohlen hast«, fauchte sie ihn an. Er musterte sie angewidert. »Auch wenn du hundert Jahre alt werden solltest, eine Dame wird nie aus dir«, sagte er ruhig. »Warte wenigstens, bis du die Schwelle übertreten hast, bevor du anfängst zu kreischen wie eine Furie.«
    Sie zitterte vor Wut, erkannte aber, dass er im Vorteil war, wenn sie es nicht schaffte, die Beherrschung zu wahren.
    Ein wenig ruhiger trat sie ein. »Mir scheint, du machst dir etwas vor. Du glaubst, der Geschädigte zu sein und eine Erklärung fordern zu können. Das schlagen Sie sich mal besser schnell aus dem Kopf, Mr. O'Reilly.«
    Er fuhr auf. »Du herzloses Luder, du glaubst, eine einfache Erklärung würde alles wieder gutmachen, wo du doch dein Bestes getan hast, mich kaputtzumachen!«
    Sie blickte sich nach einer Sitzgelegenheit um. »Kann es mir ebenso gut bequem machen, während du mich mit deinem Gejammer langweilst.«
    Er türmte sich vor ihr auf, und sein Zorn erschreckte sie mehr als nur ein wenig. Jetzt musste sie sich hinsetzen, denn ihre Beine wollten sie nicht länger tragen.
    »Es war die einfachste Bitte der Welt. Alles, was du tun musstest, war auf mich zu warten. Ich gab dir Geld, und ich gab dir mein Wort, dass ich zurückkehren und dich heiraten würde. Aber nein, du hast mal wieder das gedankenlose, selbstsüchtige, dickköpfige Kind gespielt und bist Hals über Kopf nach Amerika gesegelt. Etwas Dümmeres gibt's einfach nicht. Man sagt, die Iren wären dumme Dickschädel, und bei Gott, es stimmt! Ich hätte es besser wissen sollen, als dich aus der Gosse zu holen! Du bist so wild und unzivilisiert wie eine Eingeborene aus dem Urwald und wirst es immer sein!« Er hielt den Atem an, denn ihre Schönheit traf ihn bis ins Mark. »Die Schande daran ist nur, dass du keine Ahnung hast, was für Schmerz und Kummer du mir bereitet hast«, fuhr er ein wenig ruhiger fort. »Auf der Plantage hat man mir gesagt, du wärst am Fieber gestorben, und hat mir dein Grab gezeigt. Wie ein treuer Hund hab ich Tag und Nacht an diesem Grab gewacht! Ich wollte nicht in Amerika bleiben, aber ich konnte doch nicht gehen und dich allein in der kalten Erde zurücklassen. Ich bin fast verrückt geworden deswegen. Endlich kam ich zu dem Schluss, dass ich dort bleiben und dich nie wieder allein lassen wollte. Da erfuhr ich, dass du gar nicht gestorben, sondern als Sklavin verkauft worden bist. Ich finde keine Worte, um auszudrücken, was da in mir vorging. Mir wäre es lieber gewesen, du wärst tausendmal gestorben, als dich in irgendeinem Bordell zu wissen.« Seine ruhige Stimme täuschte; dahinter verbarg sich ein Vulkan an Gefühlen. Jetzt verzog sich sein Mund zu einer höhnischen Grimasse. »Ich hätte wissen müssen, dass ich mir um dich keine Sorgen zu machen brauchte. Du kannst besser für dich sorgen als jedes Lebewesen auf der Welt, nicht wahr, Kitty? Nun, ich hoffe, du bist zufrieden mit dir. Wegen deiner blinden Gier nach einem Adelstitel muss ich nun auf meinen eigenen Sohn verzichten!«
    »Dürfte ich jetzt auch etwas sagen, Mylord?«, fragte sie sarkastisch.
    »Bitte sehr.« Mit einem hochmütigen Nicken lehnte er sich in seinen Sessel zurück, zündete sich eine Cheroot an und blies den Rauch aus.
    Sie wählte keinen anschuldigenden Ton, sondern beschloss, ihm die Fakten so kurz und präzise wie möglich darzulegen.
    »In derselben Nacht, als du gingst, wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Ich entdeckte, wie mein Mann und dessen Freund Terry vergewaltigten. Ich habe meinem Mann eine Kugel durch den Kopf geschossen. Es war natürlich ein Unfall, dennoch musste ich jede Menge erklären, um heil davonzukommen. Nach der Beerdigung ging ich nach London, in der Hoffnung, du könntest vielleicht aufgehalten worden sein. Dort begegnete ich Charles. Er war sehr nett und einfühlsam und bat mich, ihn zu heiraten. Doch ich konnte mir nicht einmal vorstellen, einen anderen als dich zu heiraten, selbst als ich feststellte, dass ich schwanger und du fort warst. Mein einziger Wunsch und Gedanke war, so schnell wie möglich zu dir zu gelangen. Eine Art Ehrgefühl oder was es war, wollte nicht zulassen, dass ich die Mutter eines Bastards würde. Deine Hure hat mich an einen Schwarzen ketten lassen und an den Sklavenhändler verkauft. Der verkaufte mich weiter an ein Bordell auf den Westindischen Inseln, doch bevor

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