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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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man mich ausliefern konnte, ist Charles zu meiner Rettung gekommen. Ich stand vor ihm, in diesem Kittel, den Bauch dick von deinem Kind, doch er schloss mich in sein Herz und trug mich auf Händen.« Sie reichte ihm das Päckchen, riss es für ihn auf. Er zog den orangenen Fetzen heraus, fleckig und blutbeschmiert. Statt angeekelt zurückzuzucken, legte er ihn an seine Wange und sagte: »Vergib mir.«
    »Du hast wahrscheinlich Recht. Die Hauptschuld trage ich. Verdammt, wenn ich jetzt heule, ist es ganz aus«, sagte sie und wischte sich wütend die Tränen aus den Augen. Er zog sein Taschentuch hervor und wischte ihre Tränen weg.
    »Bitte, ich bestehe darauf, der Bösewicht zu sein«, sagte er lächelnd.
    »Und steht dir verdammt gut, diese Rolle!«, rief sie, entriss ihm das Taschentuch und schnäuzte sich geräuschvoll.
    »Meine süße Kitty, wir haben uns Anschuldigungen an den Kopf geworfen, uns mit Hass und Zorn bespuckt, doch am Ende läuft es immer nur auf eines hinaus: du gehörst mir, und ich will dich!«
    »Patrick, dafür ist es jetzt zu spät«, sagte sie müde.
    »Hör mir zu, Kätzchen. Ich habe für dich gemordet. Töten verroht einen Mann und reduziert seine Qualität. Ich würde vor nichts Halt machen, um dich zu bekommen. Außerdem willst du mich ja auch.«
    »Patrick, du musst mir zuhören. Der einzige Grund, warum ich heute Abend herkam, ist, weil Julia sagte, du würdest das Geld vom Verkauf der Webereien vielleicht in den Sklavenhandel investieren. Ich kam her, um dich anzuflehen, davon Abstand zu nehmen. Du würdest deine Seele zerstören.«
    »Julia ist ein Miststück! Sie lügt aus reinem Spaß. Im Übrigen steht Amerika an der Schwelle zu einem Bürgerkrieg. Präsident Lincoln wird der Sklaverei ein Ende machen.« Er begann ihr Jäckchen aufzuknöpfen.
    »Nicht Patrick. Ich kann nicht bleiben.«
    Sie packte ihn an den Armen, um ihn zurückzuhalten und spürte, wie seine Oberarmmuskeln zuckten. Heiser vor Erregung sagte er, die Lippen an ihrem Hals: »Du glaubst doch nicht, dass ich dich gehen lasse, oder?«
    Das altvertraute Kribbeln durchströmte sie, sie geriet in Panik und versuchte sich loszumachen. Das gelang ihr zumindest bei der oberen Hälfte, doch seine Hände glitten rasch zu ihrem Hinterteil hinunter und pressten sie an seine Oberschenkel. Sie fühlte, dass er hart und bereit war. Dann senkte er den Kopf, um sie zu küssen, hielt jedoch schockiert inne, als er die nackte Angst in ihren Augen las.
    »Ich mache dir Angst«, sagte er und ließ sie widerstrebend los.
    »Patrick, du bist so stark, ich weiß, dass du mich zwingen könntest, aber ich bin nicht hergekommen, um mit dir zu schlafen.«
    »Ich will dich nicht bloß für eine Nacht, ich will dich für immer. Und ich will meinen Sohn. Komm, und leb mit mir. Ich liebe dich Kitty, es ist nicht bloß Lust. Warum fürchtest du dich vor mir?«
    »Du hast mich in der Hand, Patrick. Du könntest meine Ehe zerstören. Aber ich kann Charles nicht verlassen und zu dir kommen. Er ist ein so lieber, anständiger Mann und so gut zu mir. Er ist ganz verrückt nach Charles Patrick; es würde ihn umbringen, wenn ich ihm den Jungen wegnähme. So grausam kann ich nicht sein.«
    »Glaub mir, Kätzchen, du bist durchaus zu Grausamkeit fähig«, sagte er.
    »Patrick, ich liebe dich von ganzem Herzen, und ich fühle mich schuldig, aber ich könnte Charles niemals verlassen.«
    Ein triumphierender Ausdruck trat in seine Augen. Er hob ihr Kinn an, sodass sie ihn ansehen musste. »Ich bin es vorläufig zufrieden. Du gehst jetzt besser; du weißt sehr gut, wie sehr du mich erregst, und wahrscheinlich werde ich mich einen Volltrottel schimpfen, sobald du aus der Tür bist.«
    Am nächsten Morgen erhielt sie einen Strauß Tigerlilien, dazu eine Karte, auf der stand: Irgendwann, irgendwo, irgendwie!

Hewlett-Packard
    25
     
    Kitty konnte nicht mehr richtig schlafen. Dauernd wälzte sie sich von einer Seite auf die andere, wurde von dunklen Träumen heimgesucht. Manchmal waren ihre Nerven so angespannt, dass sie am liebsten geschrien hätte. Es gab Nächte, da kam es ihr vor, als würde ihr ihre eigene Haut zu eng werden. Bei gesellschaftlichen Anlässen begann sie mehr Zeit im Kartenraum zu verbringen, als auf dem Tanzboden. Das Glücksspiel wurde fast zu einer Obsession. Charles war klug genug, nichts zu sagen, da sich solche Dinge besser von selbst erledigten, doch er behielt sie im Auge. Eines Nachmittags saßen sie bei einem scheinbar gemütlichen

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