Lockende Kuesse
bezogenen Sofa ab und zündete dann die Gaslampen an. Das Licht flackerte über sein Gesicht, sein umwerfend attraktives Gesicht. »Bleib bei mir heute Nacht, mein Herz. Geh nicht«, bat er sie ernst.
In einem fernen Winkel ihres Verstands erkannte sie, dass es hoffnungslos war, ihm widerstehen zu wollen. Er bekam immer seinen Willen. Er hat mich hypnotisiert, dachte sie wild, doch dann gestand sie sich reuig ein, dass die Anziehung, die er auf sie ausübte, nur deshalb so mächtig war, weil sie ihn liebte. Und dagegen war kein Kraut gewachsen. Allein mit ihm hier zu sein, war der Himmel. Er streichelte ihr Haar, und es ringelte sich besitzergreifend um seine Finger.
»Ich will dich heute Nacht so lieben, dass wir beide es niemals vergessen werden. Ich will dich verwöhnen. Ich werde mit deinen Fingerspitzen anfangen und bei deinen Zehen aufhören«, sagte er und drückte dabei Küsse in ihre Handfläche. Dann küsste er die samtige Haut an der Innenseite ihres Arms. »Sei großzügig, mein Süßes; du weißt, wie wahnsinnig ich dich liebe.« Er fand ihre Lippen und küsste sie tief und innig. Seine Hand streichelte ihre Brust. »Chamade«, flüsterte er heiser, »das Herz pocht in wilder Ergebung.« Behutsam begann er sie zu entkleiden, wobei er jedes Stück Haut küsste, das er dabei freilegte.
»Jetzt du«, murmelte sie und griff nach seinen Hemdknöpfen. Sie wiederholte dasselbe Ritual für ihn, und als beide nackt waren, schwindelte ihnen vor Entzücken. Er hob sie hoch, hoch über seinen Kopf und ließ sie dann langsam an seinem Körper entlang nach unten gleiten. Seine Eichel drang in sie ein, und er umfasste ihre Pobacken, damit sie auf ihm sitzen und das herrliche Gefühl, das beide dabei empfanden, auskosten konnte. Seine Zungenspitze drang in ihren Mund ein, und sie dachte, sie müsste sterben, als er sie nun nicht nur mit der Spitze seines Schafts, sondern auch mit seiner Zunge zu lieben begann. Da schlang sie die Beine um ihn und er schritt so mit ihr zum Bett. Dort beugte er sich vor und ließ sie behutsam auf die Matratze gleiten. Sie rollte sich sogleich von ihm fort und vergrub in gespielter Scheu das Gesicht in den Kissen. Sofort setzte er sich rittlings auf sie und überschüttete ihren Rücken mit Küssen. Als er sie herumrollte, damit sie ihn ansah, erstarb ihr fröhliches Lachen, und beide wurden mit einem Mal sehr ernst. Ehrfürchtig erkannten sie die Kostbarkeit dieses Moments, in dem ihnen ihre tiefe Liebe zueinander so recht bewusst wurde. Als sie sich dann liebten, geschah dies mit einem ganz neuen Gefühl, gleichzeitig jedoch besiegelten sie abermals ihre rituelle Vereinigung, die nun schon ein paar Jahre her war. Er liebte sie ein zweites Mal, wie um sie beide für all die Nächte zu entschädigen, die sie getrennt voneinander hatten verbringen müssen. Danach lagen sie eng umschlungen da und redeten.
»Ich glaube, es würde leichter für uns sein, wenn ich gehe«, sagte er.
»Aber du sagtest doch, Amerika stünde an der Schwelle zu einem Krieg«, erwiderte sie angstvoll.
»Am Krieg lässt sich viel Geld verdienen, Liebling.«
»Aber nicht mit Waffenhandel, Patrick, ich bitte dich«, sagte sie voller Angst.
»Nein, nicht mit Waffenhandel. Das überlasse ich meinem Partner. Du vergisst, dass die Hind's Company Lebensmittelvermarkter ist. Wir könnten uns um Verträge mit der Armee bemühen. Aus diesem Grund habe ich auch die Webereien verkauft. Es wird bald ein Baumwollembargo geben, und all unsere Lebensmittelfabriken liegen im Norden. Meine Sympathien gelten zwar den Südstaaten, aber ich bin nicht so blöd, mich auf die Verliererseite zu stellen.«
»Wie kannst du wissen, wer verlieren wird?«
»Ich weiß es. Ich besitze genug Distanz, um die Dinge objektiv zu sehen. Der Norden ist lebendig, vital, voller Industrien; der Süden dagegen ist satt und starr«, sagte er.
»Lass uns nicht über Krieg reden«, bat sie.
Er küsste sie hungrig, und sie reagierte sofort.
»Gehe ich recht in der Annahme, dass du ganz ausgehungert bist, Liebling? Schläft Charles ... nein, ich will's gar nicht wissen! Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du das Bett mit ihm teilst. Das Einzige, was zählt, ist, dass er gut zu dir ist.«
»Er ist gut zu mir. Und auch zu Charles Patrick.« Sie biss sich auf die Lippe, weil sie sah, dass sie ihm damit wehtat. Er riss sie an sich. »Hör nie auf, mich zu lieben«, befahl er verzweifelt.
Patrick verspürte ein wildes Bedürfnis, ihr seinen Stempel
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