Lockende Kuesse
aufzudrücken, alle Gedanken an andere Liebhaber für immer auszulöschen. Er wusste, dass er sie lieben musste, als wäre es ihr erstes Mal - und ihr letztes. Wie konnte er ihr in nur einer Nacht zeigen, was er für sie empfand?
Er zog sie auf sich, sodass sie auf seinem langen, harten Körper lag. »Ich will dir so viel geben, aber die Zeit, die wir haben, ist so kurz. Nimm alles von mir. Sag mir, was du willst, ich werde dir alles geben und alles von dir verlangen.«
Auf einmal wurde Kitty von einer dunklen, wilden Leidenschaft gepackt. Nur Patrick konnte sie so erregen - bis zum Wahnsinn. Es war ihrer beider Geheimnis, dass sie schockierend wild und ungezügelt wurden, wenn sie ein Bett teilten.
Sie schenkten einander Schmerz und Freude, Pein und Entzücken. Sie teilten Liebe und Leidenschaft und rohe Fleischeslust. Lecken, saugen, beißen. Wild. Brutal. Grausam. Es brauchte mehr als einmal, um ihren überwältigenden Hunger zu stillen. Danach liebten sie einander mit äußerster Zärtlichkeit, mit herzzerreißender Süße, hingebungsvoll, selbstlos.
Und schließlich lagen sie total erschöpft beieinander. Er streichelte sie sanft, und beiden fielen die Augen zu.
Mit einem Ruck fuhr sie hoch. »Patrick, wach auf, Liebling. Ich muss gehen.« Sie schüttelte ihn sanft.
Er ließ sich nicht anmerken, wie schmerzlich ihre Worte für ihn waren. »Komm, ich will dich anziehen.«
In der Kutsche hielt er sie fest auf seinem Schoß, damit sie auch die letzten Sekunden ihres Zusammenseins bis zur Neige auskosten konnten. Die Kutsche hielt an. Der Augenblick war gekommen. Ihre Lippen waren ganz rot und geschwollen von seinen unzähligen Küssen und Liebesbissen, also küsste er sie auf die Stirn. »Schau nicht zurück.« Dann stand sie in der kalten Morgendämmerung und zog seinen Mantel enger um sich. Ein paar Kutschen waren noch da. Ein Pärchen war tatsächlich dabei, am Flussufer etwas Unanständiges zu machen; beide hatten eine Champagnerflasche in der Hand. Kitty überlief ein kaltes Schaudern. Sie machte sich auf den Weg zum Haus und hoffte inständig, niemandem zu begegnen. Das war alles, was sie im Moment wollte. Allein sein.
Hewlett-Packard
26
Drei Wochen später saß Kitty mit Charles beim Frühstück. Sie stocherte auf ihrem Teller herum und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie machte sich Sorgen um Charles. Er sah alt aus. Sie wollte ihm natürlich nicht wehtun, indem sie ihm das sagte, aber schweigen konnte sie auch nicht länger.
»Charles, du siehst nicht gut aus. Bitte, Schatz, geh zum Arzt. Ich glaube, du hast dich überarbeitet.«
»Mir geht's gut. Aber du siehst müde aus. Tatsächlich mache ich mir schon seit einiger Zeit Sorgen um dich. Schau dir deinen Teller an - nicht genug, um einen Vogel satt zu kriegen, und selbst das schiebst du von einer Seite zur anderen. Ich glaube, du bist dünner geworden. Vielleicht wird dir der Junge allmählich zu viel. Ich denke, es ist Zeit, dass er einen Erzieher bekommt, damit seine überschäumende Energie in geordnete Bahnen gelenkt wird, bevor er gar nicht mehr zu bändigen ist.«
»Er ist ein ganz normaler Junge, aber ich stimme dir zu, es ist Zeit für einen Erzieher. Ein bisschen Disziplin kann ihm nicht schaden«, sagte sie lächelnd.
»Das ist schon besser! Ich sehe es so gern, wenn du lächelst. Du kamst mir in letzter Zeit so traurig vor.« Er blickte sie mit hochgezogener Braue an. »Du hast wohl nicht meinen Rat befolgt, mein Liebes, oder?«
»Welchen Rat meinst du, Charles?«
»Nun ja, dir einen netten jungen Mann zu suchen.«
»Ah, aber das ist mein dunkles Geheimnis«, scherzte sie. »Du weißt ja, der Ehemann erfährt's immer als Letzter. Aber du lenkst vom Thema ab. Wir sprachen gerade über deine Gesundheit.«
»Dann lass uns doch Ferien machen. Würde uns beiden gut tun. Was wir brauchen, ist ein Schuss Irland! Wir können meinen Familiensitz, Drago Castle, im County Armagh besuchen.«
»Klingt wundervoll. In diesem Teil des Landes war ich noch nie«, sagte sie aufgeregt.
»Dann kann sich Charlie noch mal so richtig austoben, bevor wir ihm einen Erzieher aufhalsen. Ich werde ein Boot mieten, das uns bis zur Dundalk Bay bringt. Dein Cousin Patrick hat immer in Liverpool eine Jacht bereitliegen.«
Sie zog ein Gesicht. »Wie dekadent.«
»Kathleen, du bist blind, wenn es um Patrick geht«, sagte er.
»Was meinst du damit?«, fragte sie erschrocken.
»Nun ja, du lässt nie ein gutes Haar an ihm, doch einen anständigeren
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