Lockende Kuesse
damit«, sagte Terry, »ich bin das Versteckspielen leid. Dann kommt's eben endlich raus.«
»Na, herzlichen Dank ihr beiden!«, sagte Kitty empört, die Hände in die Hüften gestemmt. »Ich plane ein heimliches Schäferstündchen, und was kriege ich? Einen verdammten Familienkrach!«
Barbara rannte zu ihr. »Es tut mir so Leid, Kitty.«
»Mir auch, glaub mir. Ich mag euch beide sehr und verstehe ja, dass ihr euch auf den ersten Blick ineinander verliebt habt, aber hierher zu kommen und mit ihm zu schlafen - mein Gott, Patrick wird toben!«
Sie nahm Hut und Mantel ab und setzte sich vor den Kamin, um eine Strategie zu planen. »Heute kannst du kommen und gehen, wie du willst, Barbara, aber morgen möchte ich, dass du dich tunlichst außer Sicht hältst. Ich nehme an, dass er am Nachmittag eintreffen wird, und ich will, dass du abends mit uns speist, Terry, und ihn anschließend unterhältst.«
»Aber er will doch sicher mit dir allein sein«, protestierte Barbara.
»Ganz genau! Und hier ist Lektion Nummer eins, Mädchen: Du gibst einem Mann nicht alles, was er will. Wo schläfst du?«
»Im Westflügel. Das Zimmer liegt, glaube ich, genau über der Küche«, erwiderte Terry.
»Ah, das ist gut. Das ist weit genug weg von den zwei großen Schlafzimmern, die nach vorne rausgehen; die werden wir nehmen.«
»Ich glaube nicht, dass Patrick mit getrennten Schlafzimmern einverstanden sein wird«, sagte Terry mit einem Zwinkern.
»Überlass Patrick nur mir. Also, ist jetzt alles klar? Barbara bleibt morgen unsichtbar, und du hilfst mir, unseren Gast zu unterhalten. Er kommt her, um Windrush vielleicht zu kaufen.«
»Was für ein Theater; du würdest dieses Anwesen doch nie verkaufen, und wenn du vollkommen pleite wärst!«
»Hüte deine Zunge, und spiel mal schön mit. Ihr beiden braucht dringend jemanden, der auf eurer Seite steht, wenn die Seifenblase platzt - und euer Theater auffliegt«, sagte sie sarkastisch. »Wo sind die Dienstboten? Ich hoffe, es läuft alles ordentlich hier.«
»Hör auf, dich zu sorgen, Kitty. Der Haushalt funktioniert wie am Schnürchen. Die Dienstboten sind nicht zu sehen, weil wir gerne unter uns bleiben.«
»Ich will mit dem Haushaltsvorstand sprechen, wie heißt er noch gleich - Mr. Burke! Wie konnte ich den Namen nur vergessen, wo ich ihn doch letztes Jahr selbst eingestellt habe.«
Sie nahm ihre Reisetasche und machte sich auf die Suche nach dem Mann. Er empfing sie warmherzig und freundlich. »Willkommen daheim, Ma'am.«
»Danke, Mr. Burke. Ich erwarte morgen einen Herrn. Würden Sie mir helfen, alles vorzubereiten? Sie waren mir eine so große Hilfe, als ich meinen Großvater pflegte.«
»Aber gerne, Ma'am.«
Sie ging die Treppe hinauf, und er folgte ihr. »Wir werden die beiden großen Schlafzimmer vorne nehmen.«
Er öffnete die Tür des ersten Zimmers und beide traten ein.
»Ein wunderschönes Zimmer und so gemütlich. Würden Sie dafür sorgen, dass man Feuer im Kamin macht? Nebenan ist es noch nicht nötig; erst morgen.« Sie trat zu der Verbindungstür zwischen beiden Zimmern, riss sie weit auf und betrat hochzufrieden den anderen Raum.
»Mal sehen; stellen Sie bitte einen Dekanter mit Brandy hier herein und ein paar Gläser. Er raucht, also sorgen Sie besser für ein paar Aschenbecher. Bereiten Sie für seine Ankunft genug heißes Wasser für ein Bad vor. Und ich glaube, er rasiert sich zweimal täglich, also wird er abends wohl noch einmal heißes Wasser benötigen.«
Sie schritt zurück in ihr eigenes Zimmer. »Und bitte sorgen Sie dafür, dass die Betten gelüftet werden. Ach ja, das Aller-wichtigste, Mr. Burke. Ich hätte gerne einen Schlüssel für diese Verbindungstür, damit ich sie abschließen kann.«
»Ich werde nach Handtüchern schicken, Ma'am.«
»Mr. Burke, ich möchte, dass Sie die Dienstmägde unten auf Trab halten. Ich sehe im Moment zwar keine, aber sobald Mr. O'Reilly die Türschwelle übertritt, werden sie ihn wahrscheinlich umschwirren wie die Fliegen den Speck. Ich kenne alle ihre kleinen Tricks, Mr. Burke. Ich war selbst mal ein Dienstmädchen.«
»Ein gut aussehender Gentleman, nehme ich an?«, fragte er, ohne eine Miene zu verziehen.
»Mr. Burke, der zieht Ihnen mit seinem Charme den Teppich unter den Füßen weg«, antwortete sie lächelnd.
»Dann besorge ich Ihnen besser den Schlüssel«, sagte er mit einem leisen Zwinkern.
Als er mit dem Brandy zurückkehrte, machte er ein Feuer in ihrem Kamin. Sie blickte aus den hohen Fenstern
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