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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich wahrhaftig zu keiner schlechteren Zeit wiedersehen können!«

Hewlett-Packard
    27
     
    Nach einer Woche strenger Bettruhe kehrte ihre alte Kraft zurück. Charles fand einen Erzieher für Charles Patrick, und der Junge mochte ihn auf Anhieb.
    »Charles«, sagte Kitty, »Mr. Bromley ist ein so netter junger Mann und so aufgeschlossen!«
    »Ja, er passt gut zu unserem Sohn. Patrick hat ihn empfohlen«, bemerkte er gedankenlos.
    »Gottverdammt, muss er sich denn dauernd in unser Leben einmischen?«, tobte sie.
    »Aber Liebling, wir sehen ihn doch nie.« Er lächelte nachsichtig. »Nun ja, mir ist klar, dass ihr nicht gerade gut miteinander auskommt. Die Luft ist ja förmlich geladen, wann immer ihr euch begegnet.«
    In der darauf folgenden Woche verließen sie und Charles gerade Humphreys Print Shop, als sie plötzlich Patrick mit einer fremden Frau am Arm erblickte. Rasch nahm sie Charles Patrick an der Hand und zog ihn auf die andere Straßenseite.
    »Kathleen, das war Patrick. Du hast ihn gerade fürchterlich geschnitten!«, sagte Charles ein wenig empört.
    »Was erwartest du von mir, wenn er mit einer seiner Huren unterwegs ist?«, fauchte sie.
    »Schsch«, beschwichtigte Charles mit einem Seitenblick auf den Jungen.
    In der nächsten Woche war der kleine Charles mit seinem Erzieher unterwegs, als sie Patrick über den Weg liefen. Dieser freute sich ungemein, seinen Sohn zu sehen und ließ die Blicke beinahe hungrig über den dunklen Schopf und das hübsche kleine Gesicht seines Sprösslings schweifen. Der kleine Charles wiederum beäugte neugierig die junge Dame an Patricks Seite. »Du musst eine von Patricks Huren sein!«, sprudelte es achtlos aus ihm heraus.
    Mr. Bromley war zutiefst entsetzt. »Bitte verzeihen Sie ihm, Sir, er hat keine Ahnung, was dieses Wort bedeutet.«
    »Aber das hat meine Mama zu ihr gesagt«, protestierte Charlie.
    Patrick hatte danach seine liebe Mühe, die zornige junge Dame wieder zu besänftigen, denn eine Hure war sie tatsächlich, was in der Angelegenheit nicht gerade weiterhalf.
     
    Als Oberster Zollinspektor für den Hafen von London war Charles ein viel beschäftigter Mann. Kitty war ungeheuer stolz auf ihn, doch die viele Arbeit hielt ihn oft und lange von zu Hause fern; außerdem musste er ständig zwischen den verschiedenen Häfen hin und her pendeln.
    Kitty wurde immer rastloser. Als sie Julia besuchte, lud sie sie spontan ein, die heißen Sommermonate mit ihr auf dem Lande zu verbringen. »Ich möchte den Sommer auf meinem Landsitz in Kent verbringen. Wir könnten jeden Tag ausreiten, und den kleinen Jeffrey könntest du auch mitnehmen; die zwei Buben könnten herrlich miteinander spielen und toben«, schwärmte Kitty begeistert.
    »Hast du den Verstand verloren? Was soll ich auf dem Lande? Ich habe viel zu viele Jahre in diesem öden Nest Bolton herumhocken müssen. London ist mein Leben. Geh ruhig und spiele das Landei, wenn du willst, aber lass mich gefälligst da raus.«
    Kitty lachte. »Wie du das sagst, könnte man meinen, es wäre der langweiligste Ort auf der Welt, dabei ist es dort so wunderschön. Nur Irland ist noch schöner!«
    »Irland!«, sagte Julia mit einem Schaudern.
    »Und Barbara? Meinst du, sie hätte Lust?«
    »Barbara besucht gerade irgendeine Freundin in Cornwall oder sonst wo. Ich weiß dieser Tage nie genau, wo sie ist.«
    Kaum war Kitty gegen Ende August wieder nach London zurückgekehrt, tauchte auch schon Julia zum Nachmittagstee auf.
    »Jetzt siehst du wirklich wie ein Landei aus«, sagte sie angewidert zu Kitty.
    »Nun ja, dann erzähl schon, was in London los ist«, erwiderte Kitty gut gelaunt.
    »Also, lass mich überlegen«, sagte Julia.
    »Ah ja, da wäre der Empfang der Herzogin von Marlborough nächste Woche. Warst du je in Marlborough House in Pall Mall? Ich lasse mir dafür extra ein sündhaft teures Kleid machen. Ach ja, übrigens, Patrick hat eine neue Flamme.«
    »Wird wohl nur wieder eine von seinen Affären sein«, sagte Kitty leichthin.
    »O nein, da irrst du dich. Die ist keine von seinen Huren. Ganz im Gegenteil, soweit ich gesehen habe, ist sie eine äußerst respektable junge Dame. Ich hoffe, es wird was daraus; er hätte schon vor Jahren heiraten sollen.«
    »Wer ist sie?«, fragte Kitty, der allmählich richtig übel wurde.
    »Och, Lady Soundso. Er will wohl ein Grundstück in Irland kaufen, das ihrem Vater gehört. Mit mir spricht er ja nicht über seine Geschäfte, weißt du. Also, was willst du zum Ball in

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