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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vater wird mich umbringen, weil ich ihm das Geschäft mit dir verdorben habe«, sagte sie kläglich.
    »Keineswegs. Ich werde dieses Projekt mit deinem Vater zusammen auf die Beine stellen. Ist eine sehr gute Investition. Die finanzielle Lage deiner Familie wird sich ebenfalls rasch bessern. Aber unsere persönliche Beziehung hat ein Ende. Du kannst deinem Vater ja sagen, dass ich mit einer anderen verlobt bin, wenn du willst.«
    »Danke, Patrick«, erwiderte sie leise.
    »Ich danke dir«, entgegnete er mit einem fröhlichen Grinsen. Auf einmal war seine gute Laune wiederhergestellt. »Für alles!«
    Als er das Haus verlassen hatte, wanderte er ziellos umher. Seine Vorstellungen von Frauen waren soeben schwer ins Wanken geraten. Grace hatte ausgesehen wie eine Madonna und besaß, wie sich herausstellte, überhaupt keine Moral; während Kitty, die umwerfend schöne, kesse Kitty, unschuldig wie ein Lämmchen war. Wie blind er doch gewesen war! Er war in dem Glauben erzogen worden, eine nicht standesgemäße Heirat sei schlimmer als eine Zweckheirat, eine Heirat ohne Liebe. Wie lächerlich! Er liebte Kitty; nein, er betete sie an. Wenn er wieder in London war, würde er vor ihr auf die Knie gehen und sie anflehen, ihn zu heiraten. Er hatte sich ihr gegenüber wie ein abscheulicher Bastard benommen - zu glauben, sie sei zwar fürs Bett gut, aber nicht für eine Ehe! Er würde eine fette Anzeige in die Morning Post setzen und die größte Hochzeit der Saison veranstalten. Er würde sie in ganz London herumzeigen. Die Frauen mochten sie ja vielleicht nicht gleich in ihre feinen Kreise aufnehmen, aber es würde keinen einzigen Mann geben, der nicht vor Neid erblasste.
     
    Kitty stand in Madame Tussaud's herum und fühlte sich miserabel. Simon versuchte andauernd, Terry dazu anzustacheln, eine der Wachsfiguren zu stehlen und in Königin Boadicea's Streitwagen in der Nähe des Big Ben zu setzen. Kitty fand das kindisch und konnte ihre Gereiztheit nicht mehr verbergen.
    »Ich weiß«, sagte Simon. »Wie wär's, wenn ich Kit heimbringe und ihr bleibt noch ein wenig und amüsiert euch?« Kitty ließ sich überreden. Es waren nicht direkt Kopfschmerzen, die sie plagten, sondern Herzschmerzen, ihr war ganz elend zumute. Als sie den Cadogen Square erreichten, war Julia wie gewöhnlich ausgegangen, um ihre Nachmittagsbesuche zu machen. Das Haus erschien auf einmal ganz still und einsam.
    »Simon, offen gesagt, ich fühle mich nicht im Stande, dich im Salon zu unterhalten. Ich möchte nur auf mein Schlafzimmer und es mir ein wenig bequem machen«, sagte sie flehentlich. Sie wollte nur noch allein sein, allein mit ihren Gedanken an Patrick.
    »Dann machen wir das doch! Ich weiß genau das Richtige gegen Kopfschmerzen. Wird deine Laune heben, wirst schon sehen.« Er zwinkerte ihr zu, ging zum Spirituosentischchen und nahm sich zwei Dekanter und zwei Gläser. Dann schritt er die Treppe hinauf, als ob er hier zu Hause wäre und sie der Gast. »Komm schon. Wer zuletzt oben ist, ist ein Hasenfuß!«
    Simon schenkte den Wein ein, während sie sich vors Kaminfeuer setzte, in die Flammen blickte und sich verzweifelt fragte, wie sie es ertragen sollte, wenn Patrick seine Frau mit nach Hause brachte. »Kit«, sagte er leise, »hast du noch mal über meinen Vorschlag nachgedacht?«
    »Ach Simon, du weißt doch, dass es unmöglich ist, Cromwell an den Wächtern bei Tussaud's vorbeizubekommen, nicht wahr?«, erklärte sie geduldig.
    »Nein, Kit, ich meine meinen Heiratsantrag.«
    Sie blickte ihn lange an. Wie einfach es doch wäre, Ja zu sagen, diesem Haus hier zu entfliehen und glücklich bis ans Lebensende zu leben. Sie merkte, dass sie ihn einfach nicht anlügen konnte.
    »Ich liebe dich nicht, Simon. Ich mag dich, aber ich liebe dich nicht«, gestand sie aufrichtig. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte lauthals. Seine wunderschönen Zähne blitzten im Feuerschein.
    »Kit, ich will gar nicht, dass du mich liebst. Ich will bloß, dass wir Freunde sind. Sobald ich eine Frau vorweisen kann, die sich um mich kümmert, wird Mutter nach Europa verschwinden und uns in Ruhe lassen.«
    Kitty ließ sich das einen Augenblick durch den Kopf gehen. »Aber Simon, du vergisst Terry«
    »Ich vergesse Terry keinen Moment lang. Er wird mit uns nach Surrey kommen. Etwas anderes würde ich gar nicht zulassen! Wir haben dort jede Menge Platz - und ein wunderschönes Jagdgebiet. Ich habe immer ein paar Jungs bei mir zu Gast; er würde gut dazupassen. Es würde

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