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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Namens. Er wollte, dass sie Hosen trug und hatte ihr sogar die Haare abgeschnitten. Mit einer vagen Unbehaglichkeit brütete sie über diese Tatsachen nach. Donnerstagabend schließlich konnte Simon die Einsamkeit des Landlebens nicht länger ertragen. Er teilte Kitty und Terrance mit, dass sie nach London fahren würden. »Brockingtons Mutter gibt einen Ball. Ich will, dass du die bestaussehende Frau dort bist. Und du sollst auch mitkommen, Terry. Meine Sachen müssten dir passen. Komm, mal sehen, ob wir nicht etwas richtig Elegantes für dich finden«, bestimmte Simon.
    Simon ging mit Kitty zu Harridge's, dem teuersten Damenbekleidungsgeschäft von ganz London, wo sie eine recht erfreuliche Stunde damit zubrachten, die herrlichsten Ballkleider zu probieren. Kitty schwankte zwischen einem mauvefarbenen Chiffonkleid und einem altrosefarbenen Seidenkleid, aber Simon bestand auf einem sehr tief ausgeschnittenen weißen, gerafften Kleid mit einem hauchzarten, silbernen Überkleid . Es war sündhaft teuer, aber Simon wischte ihre Proteste beiseite. Dann fuhren sie zusammen zu Brockingtons Junggesellenbude in der Jermyn Street.
    »Konnte deinen Ball heute Abend unmöglich verpassen, alter Knabe. Aber wir brauchten einen Friseur für Kitty. Sie soll ja schließlich nicht wie ein Landei aussehen, nicht wahr?«, sagte Simon lachend.
    »Weißt du noch diesen, äh ... Freund damals? Ein Franzose, oder?«
    »Pierre!«, sagten sie im Chor und lächelten dabei wie zwei Verschwörer.
    »Komm, mal sehen, ob wir ihn aufstöbern können. Terry, du kommst mit«, sagte Simon.
    Pierre war der seltsamste Mensch, der Kitty je untergekommen war. Er war extrem weibisch, und wenn sie ihre Augen nicht trogen, hatte er sogar Lippenbalsam aufgetragen. Seine Wimpern konnten mit Kittys gut und gerne konkurrieren, und wenn er mit seinem übertriebenen französischen Akzent sprach, gestikulierte er jedes Mal wild herum. Doch war es für ihn überhaupt kein Problem, Kittys Lockenpracht in eine herrliche Frisur zu verwandeln. Er steckte alles hoch und fügte ein falsches Haarteil an, das sich wundervoll über eine Schulter ergoss. Dieser Stil passte perfekt zu ihrem Kleid, doch Kitty konnte einfach nicht verstehen, wieso Simon ausgerechnet auf einem Kleid bestanden hatte, bei dem ihre Brüste so sehr zur Schau gestellt wurden, wo er sie sonst doch immer zu verabscheuen schien.
    Als sie mit dem Sohn des Hauses eintrafen, wurden sie warmherzig in Empfang genommen, und Kitty merkte, wie sie nach dem Gesicht unter der Menge Ausschau hielt. Enttäuscht, aber auch erleichtert stellte sie fest, dass er nicht da war. Rasch war sie von einer Traube gut aussehender, aufstrebender Jünglinge umgeben. Terrance, der am Rand des Ballsaals stand und alles beobachtete, stellte zu seinem Abscheu fest, dass Simon sie als Köder benutzte, um diese jungen Männer anzulocken. Was Terrance jedoch nicht erkannte, war, dass er selbst ein ebensolcher Köder war. Mit einem solchen Paar attraktiver Trümpfe war es Simon ein Leichtes, das halbe Dutzend junger Männer für eine Party auf dem Lande, die in der nächsten Woche stattfinden sollte, zusammenzubekommen. Brockington war in der nächsten Woche schon jeden Abend ausgebucht, versprach aber zu kommen, wenn der Rest der jungen Männer erwartet wurde. Und er versprach, Madge mitzubringen.
    »Ich habe allen gesagt, sie sollen mit ihren Pferden kommen, weil ich nicht genug Reittiere für Gäste habe, Brock.«
    »Mach dir nichts draus, Simon. Eines Tages wirst du den besten Reitstall in ganz Surrey haben.«
    »Nun ja, wie schon King Charles sagte: >Es dauert eine ungehörig lange Zeit, bis er verscheidet^ erwiderte Simon lachend. Auf der Heimfahrt ließ er einmal anhalten. Kitty vermutete, er wolle etwas zur Unterhaltung für die Gäste nächste Woche einkaufen. Sie hielten bei einer Geflügelfarm an, die jede Art Geflügel für die Jagd anbot: alle Arten wilder Fasane, wie Sumpfschnepfen und Rebhühner, und als Simon eine Holzkiste auf die kleine Kutsche lud, nahm sie an, dass sie Vögel enthielt, die er im Wald des Landsitzes freilassen wollte, damit es etwas zum Jagen gab.
    Kitty konnte erst nach dem Abendessen mit Terry sprechen, als Simon betrunken vom täglichen Brandy zusammengesunken war.
    »Was war's?«, fragte Kitty und zog Terry zur entferntesten Ecke des Wohnzimmers.
    »Ein Fuchs!«, antwortete dieser, »eine kleine Füchsin. Ein Weibchen verströmt einen Duft, den die Männchen hundert Meilen weit riechen

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