Lockende Kuesse
kann.«
Kitty war sofort abgelenkt. »Sie meinen Hexerei?« Gegen ihren Willen lächelte sie. »Dann haben wir etwas gemeinsam. Ich bin Zigeunerin, wissen Sie. Ich kenne selbst ein paar gute Flüche.«
Mrs. Hobson, die sich zunehmend für das Thema erwärmte, vertraute ihr an: »Na ja, tatsächlich hab ich schon einen Fluch auf ihn losgelassen. Müssen nur noch abwarten, ob's klappt.«
»Was haben Sie gemacht?«, erkundigte sich Kitty amüsiert.
»Hab fünf blaue Glaskugeln vergraben«, erwiderte sie mit gedämpfter Stimme.
»Haben Sie die dunklen Mächte von Nebo auf ihn herabgerufen?«
»Nö. Ist das eine Hexe?«
»Egal. Es ist besser, wenn Sie's nicht wissen«, erwiderte Kitty. »Wahrscheinlich wäre es das Vernünftigste, wenn wir Mr. Hobson bitten würden, einen Riegel an meiner Tür anzubringen«, schlug Kitty vor.
»Ein praktischer und sehr vernünftiger Vorschlag«, sagte Mrs. Hobson und tätschelte Kittys Schulter. »Sie werden das hier schon überleben, Mädchen.«
»Ich weiß nicht, Mrs. Hobson. Es ist eine harte Welt, wo die Sanftmütigen gefressen werden können, bevor sie sich einen Panzer zulegen konnten.«
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15
Kitty machte sich möglichst rar, solange die jungen Männer da waren. Simon jedoch stellte klar, dass er abends beim Dinner eine Gastgeberin zu sehen wünsche. Sie lernte schnell, die Burschen mit einem Wort oder Blick zu verweisen. Kitty besaß einen flinken Verstand; die scharfe Zunge übte sie nun. Bevor das Mahl noch ganz zu Ende war, waren die meisten schon so betrunken, dass sie mit ihren üblichen Albernheiten begannen, und Kitty entschuldigte sich, sobald es irgend möglich war, ohne allzu unhöflich zu erscheinen. Sie konnte kaum glauben, welche Kindereien diese Männer amüsierten.
Ansonsten verstrich die Woche für Kitty ohne besondere Vorkommnisse. Doch am letzten Tag, sie stand früh auf, um zu frühstücken, weil sie den jungen Trunkenbolden aus dem Weg gehen wollte, ergab es sich, dass bereits zwei von ihnen im Frühstückszimmer saßen. Sie wollte gerade eintreten, als sie innehielt und mit Interesse ihrer Unterhaltung lauschte. Ninian, einer der jungen Männer, sagte gerade: »Also, das war das raffinierteste Guckloch, das mir je untergekommen ist.«
»Bin ganz deiner Meinung«, pflichtete ihm Basil bei. »Wenn sie in der Decke angebracht sind, so wie hier, kann man den ganzen Raum überblicken; nichts bleibt verborgen.«
»Köstlicher Pelz!«
»Göttlicher Hintern.«
Empörung wallte in Kitty auf, als ihr klar wurde, dass man sie heimlich beobachtet hatte, und so wie es klang, hatte Simon sie dazu angestiftet. Sie war wütend und wollte verdammt sein, wenn sie sich so etwas in ihrem Haus gefallen ließ. Sie trat vor und sagte: »Ihr hattet euren Spaß, und jetzt könnt ihr verschwinden. Und vergesst den Rest von eurem Pack nicht.«
»Ich sage dir, was los ist, Basil: sie ist eifersüchtig«, höhnte Ninian.
»Nein, bloß ordinär«, spottete Basil gedehnt, woraufhin ihm Kitty eine schallende Ohrfeige versetzte und aus dem Zimmer stürmte.
Was sie jetzt brauchte, waren ein strammer Ausritt und jede Menge frische Luft. Sie zog Reithosen und eine Jacke an und nahm ihre Reitpeitsche zur Hand. Simon stürmte ins Zimmer; sie sah sofort, dass er ebenso wütend war wie sie selbst. Er trug lediglich einen seidenen Morgenmantel, den er nachlässig zusammengebunden hatte, und als er auf sie zutrat, sah sie, dass er nichts darunter anhatte.
»Du hast meine Freunde beleidigt, und dafür werde ich dich bestrafen«, drohte er. Kitty wollte verdammt sein, wenn sie sich nochmals den nackten Hintern versohlen ließ, also schlug sie mit der Reitpeitsche nach ihm. In seine Augen trat wieder dieser gewisse Glanz, und er wurde jäh erregt. Kitty schlug wiederholt nach ihm, der Gürtel seines Morgenmantels ging auf, sodass Kitty zu ihrem Entsetzen sein hoch aufgerichtetes, erigiertes Glied sehen konnte. Empört versetzte sie ihm noch mehr Hiebe. Nein, diesmal würde sie sich nicht zum Opfer machen lassen.
»Meine Geduld ist endgültig am Ende! Raus hier! Wage es nie wieder, mein Zimmer zu betreten. Wenn dir deine kostbaren Freunde so wichtig sind, dann würde ich dir raten, mit ihnen nach London zu verschwinden, denn ich kann deinen Anblick nicht länger ertragen.«
»Vielleicht werde ich das auch«, sagte er drohend, doch war ihm die Lust auf eine Rangelei gründlich vergangen. Als sie nach dem Ausritt gebadet und sich umgezogen hatte, stellte sie fest,
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