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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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den Gang entlang und öffnete die Tür. Der Anblick, der sich ihren weit aufgerissenen Augen bot, ließ sie entsetzt zurückweichen. Vor ihr standen drei nackte Männer. Brockington hielt Terrance fest, während Simon sich mit pumpenden Lenden über ihn beugte. Die Szene prägte sich unauslöschlich und wie festgefroren in ihr Gedächtnis ein. Wie betäubt wurde ihr klar, was hier vor sich ging.
    »Herrgott, Brocky, sie hat 'ne Pistole! Los, nimm sie ihr ab!«, befahl Simon. Sie sah Terrys Gesicht, sah die Tränen des Schmerzes und der Wut und sah zur selben Zeit, wie sich Brockington auf sie stürzte und nach der Waffe greifen wollte. Sie hatte zwei Möglichkeiten: loslassen oder den Abzug drücken. Sie entschied sich für Letzteres. Eine jähe Stille senkte sich über den Raum, als der laute Schuss gefallen war. Den überraschten Ausdruck auf Simons Gesicht, als die Kugel in seine Stirn eindrang und ein Loch hinterließ, das wie ein drittes Auge gähnte, würde sie nie vergessen. Patrick hat mir gesagt, ich würde bald Witwe werden, schoss es ihr unpassenderweise durch den Kopf. Woher er das bloß wusste?
    Der metallische Geruch von Blut drang ihr in die Nase, doch sie war weit entfernt, in Ohnmacht zu fallen. Terrance schob sich unter Simons totem Gewicht hervor und griff nach einem Morgenmantel, um seine Blöße zu bedecken. Er zitterte wie Espenlaub.
    »Du hast ihn ermordet!«, kreischte Brockington, als ihm die Situation endlich klar wurde.
    »Sie sind schuld, dass die Waffe losging, Sie sind der Mörder, Brockington«, sagte sie so ruhig sie konnte. Sie wusste, dass sie diejenige war, die am Abzug gedrückt hatte und war froh darüber, aber sie besaß Verstand genug, um zu wissen, dass dieser einflussreiche junge Lord, der dort vor ihr stand, impliziert werden musste. Kitty hielt die Waffe noch immer auf Brockington gerichtet. Dieser übergab sich prompt auf den Teppich.
    »Alles in Ordnung mit dir, Lieber?«, fragte sie Terry zärtlich und voller Mitleid. Er nickte, dann platzte es aus ihm heraus. »Nur er hat mich angefasst.« Wieder begann er zu weinen.
    »Heilige Maria! Bitte, bleib ruhig und fessle ihn für mich. Ich werde Mr. Hobson nach dem Doktor schicken.«
    »Erlauben Sie mir wenigstens, zuvor etwas anzuziehen«, bettelte Brockington erbärmlich.
    »Ich habe Sie nackt erwischt, und nackt bleiben Sie auch, bis ich mit Ihnen fertig bin.«
    Sie wusste, dass er ihr gegenüber damit im Nachteil war, denn sollte er die Oberhand bekommen, wäre sie nur mehr die Dienstmagd und er der hochherrschaftliche Lord.
    »Terry, geh in mein Zimmer, und ich will sehen, ob ich einen Brandy für dich finde.« Noch einmal betrat sie das Schlafzimmer des Toten. Ohne die Leiche eines Blickes zu würdigen, durchquerte sie das Zimmer, öffnete ein Schränkchen und nahm einen Dekanter heraus. Als sie an Brockington vorbeiging, der nun gut gefesselt war, warf sie ihm einen verächtlichen Blick zu.
    »Ich habe Terry nichts getan«, wimmerte er.
    »Sie haben gewartet, bis Sie dran waren«, sagte sie mit gefährlicher Ruhe. »Ich habe bis zu diesem Moment nie verstanden, warum er mich heiraten wollte. Es war wegen Terry, nicht wahr? Er wollte Terry.«
    »Bitte wischen Sie das hier auf, bevor mich jemand sieht«, bettelte er und wies auf sein Erbrochenes.
    Sie blickte ihn ungläubig an. »Ich? Ihre Kotze aufwischen? Dass ich nicht lache!« Und schon stakste sie mit dem Brandy hinaus.
    Als der ältliche Landarzt eintraf, führte ihn Kitty sofort nach oben und in ihr Schlafzimmer, wo Terry sie bereits erwartete. Ohne lange um die Sache herumzureden, kam Kitty sofort auf den Punkt und sagte: »Mein Bruder wurde geschändet, Herr Doktor. Würden Sie in gütigst untersuchen, um festzustellen, ob Sie etwas für ihn tun können?«
    Der Doktor war schockiert. »Meine liebe junge Dame, ist es nötig, dass Sie von solch unleidigen Angelegenheiten erfahren? Lassen Sie uns gütigst allein, damit ich mich des Patienten annehmen kann.«
    Sie unterdrückte eine schneidende Bemerkung. Schließlich wollte sie diesen Mann auf ihrer Seite haben. Es dauerte nicht lange, bis der Doktor wieder auftauchte. Abermals zögerte er. »Ich muss es wissen, Herr Doktor, ich bin für ihn verantwortlich. Bitte sprechen Sie ganz offen.«
    »Glücklicherweise hat er keinen dauerhaften körperlichen Schaden erlitten, was mich sehr erleichtert. Er steht unter Schock. Ein paar Tage Ruhe, und wenn Sie ihn nicht wie einen Aussätzigen behandeln, dann sollte er sich rasch

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