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Lockende Versuchung

Lockende Versuchung

Titel: Lockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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fügte sie hinzu: „Und da bis dahin alle seine Skandale in Vergessenheit geraten sind, wirst du dann auch eine ausgezeichnete Partie für ihn arrangieren.“
    „Dieser selbstsüchtige Kerl … Er ist doch … mein … einziger Angehöriger.“
    „Nun, nun.“ Tröstend strich Julianna der Countess über das Haar. Seit jenem Abend vor dem Annullierungsverfahren hatte sich ihre Beziehung nach und nach grundlegend verändert. Immer mehr übernahm Julianna jetzt die Sorge und Verantwortung für Vanessa. „Du hast doch noch Edmund und mich.“
    „So, habe ich das?“ Vanessa blickte sie vorwurfsvoll an. „Und was bedeuten dann die Koffer und Schachteln in deinem Zimmer?“
    „Du weiß doch, dass ich nicht für immer hierbleiben kann, Vanessa. Das Leben geht nun einmal weiter. Im übrigen habe ich das Gefühl, dass du nicht mehr lange allein sein wirst.“
    Wie auf das Stichwort hin meldete in diesem Augenblick ein Lakai Mr Clive Farraday.
    „Oh, meine Liebe, ich muss ja entsetzlich aussehen!“ Aufgeregt sprang Vanessa auf. „Bitte, empfange du Mr Farraday und sage ihm, ich sei indisponiert. Er soll heute Abend wiederkommen.“
    „Sei unbesorgt“, erwiderte Julianna. „Ich werde die Sache schon in die Hand nehmen.“
    Sie fand Clive Farraday in der Eingangshalle und erklärte ihm rasch die Situation. „Sie braucht jetzt einen Menschen, der treu zu ihr steht und auf den sie sich verlassen kann“, schloss sie ihren Bericht mit einem auffordernden Blick.
    „Ich kann Euch versichern, dass es mir eine Ehre sein wird, Ihrer Ladyschaft soviel Trost geben zu dürfen, wie ich vermag“, versicherte Clive Farraday mit ernster Miene.
    „Sie schätzt Euch sehr“, fügte Julianna leise hinzu, denn sie war sich nicht ganz sicher, ob sie um eines glücklichen Ausganges willen Vanessas Vertrauen enttäuschen durfte. Doch MrFarraday enthob sie aller Zweifel.
    „Ich verehre sie, solange ich denken kann“, erklärte er feierlich.
    „Dann ist ja alles gut.“ Erleichtert wies Julianna auf den Salon. „Geht nun dort hinein und kommt nicht wieder, bevor Vanessa Euern Heiratsantrag angenommen hat.“
    Als Mr Farraday zögernd die Schwelle überschritten hatte, schloss Julianna sorgfältig die Tür hinter ihm und kehrte dann in ihr Zimmer zurück, um die letzten Koffer zu packen. Sie war gerade dabei, sich noch einmal umzusehen, ob nicht irgendetwas vergessen worden war, als Vanessa eintrat, mit strahlenden Augen und roten Wangen wie ein junges Mädchen.
    „Würdest du vielleicht noch einen Tag länger in London bleiben?“, fragte sie lächelnd.
    „Wenn es einen guten Grund dafür gibt, gern.“
    „Den gibt es. Meine Hochzeit.“
    „Das ist der beste Grund, den man sich denken kann!“, rief Julianna erfreut. „Und ich habe eben auch das richtige Geschenk dafür zwischen meinen Sachen gefunden.“ Sie hob einen kleinen kunstvoll geflochtenen und mit getrockneten Wildblumen geschmückten Strohkranz empor. „Er ist von Mr Warbeck aus Marlwood.“
    Sacht legte sie den Kranz in Vanessas Hand und drückte der Freundin einen Kuss auf die Wange. „Hänge ihn an den Bettpfosten, und du wirst binnen eines Jahres ein Kind in den Armen halten.“
    Als die Kutsche über die Straße nach Abbot’s Leigh ratterte, fuhr der Frühlingswind in die Linden und überschüttete den Wagen mit süß duftenden Blüten. Im Gemüsegarten ließ Nelson Tully den Spaten fallen und schwenkte grüßend den Hut über seinem Kopf.
    Die Nachricht von Juliannas Ankunft verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Abbot’s Leigh, sodass das Gesinde fast vollzählig zu ihrem Willkommen im Hof versammelt war, als sie dort aus der Kutsche stieg.
    Myrtle Tully zog die Langentbehrte an ihren mütterlichen Busen. „Ihr seid ja nur noch Haut und Knochen! Haben sie Euch in London nicht ordentlich gefüttert?“
    „Nun, es fehlte vor allem die frische Landluft, um den Appetit anzuregen.“ Julianna nahm den Hut vom Kopf und schüttelte die Locken in dem leichten Wind. „Im übrigen gebe ich jeden Fasan in Aspik und jede französische Pastete her gegen ein Stück von Euerm guten Zimtkuchen.“
    „Du lieber Himmel, ich habe ja gerade einen frisch aus dem Ofen genommen. Ihr bekommt ihn zum Tee, zusammen mit einem Kännchen frischer Sahne.“
    Als Julianna beim Tee saß, wartete Mrs Tully mit den neuesten Ereignissen in Marlwood auf. „Mrs Trowbridge hat einen kräftigen Sohn zu Welt gebracht. Der Junge ist ein langer Lulatsch, genau wie sein Vater.“
    Julianna

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