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Lockende Versuchung

Lockende Versuchung

Titel: Lockende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale
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ihm zuvor.
    „Selbstverständlich werdet Ihr ausreichend für Eure Mühe entschädigt. John, führe Mr Hanley ins Esszimmer und biete ihm ein Glas Portwein zum Aufwärmen an.“
    „Aber Mylady, Mr Brock wird …“
    „Mr Brock überlasse nur mir, John.“ Julianna bemühte sich mit Erfolg, den energischen Ton einer Hausherrin zu treffen. „Du hast meine Anweisungen.“
    Die beiden Männer machten widerstrebend kehrt. Der Bader schimpfte dabei leise vor sich hin, während der Lakai den hilflosen Versuch unternahm, sich für die Launen seiner Herrschaft zu entschuldigen. Erleichtert blickte Julianna ihnen nach. Die nächste Begegnung würde wohl nicht so unproblematisch verlaufen, dessen war sie sich sicher. Sie schickte ein kurzes Stoßgebet zum Himmel und öffnete die Tür zu Sir Edmunds Zimmer.
    Zum Glück war das Licht darin sehr gedämpft. Sir Edmund lehnte halb sitzend in seinem riesigen Bett und fragte immer wieder nach seiner Schwester Alice, während Mr Brock vergebens versuchte, ihn zu beruhigen und zum Stillliegen zu überreden. Beim Knarren der Tür wandte er sich um: „Ah, endlich …“
    Als er jedoch Julianna erblickte, runzelte er ärgerlich die Stirn. „Geht hinaus“, zischte er wütend, und seiner Miene nach zu schließen, hätte er sie wohl am liebsten in Stücke gerissen. Er konnte aber dennoch nicht verhindern, dass sein Herr die Eintretende erblickte.
    „Alice, nun bist du ja doch gekommen.“ Erschöpft sank Sir Edmund in das Kissen zurück.
    „Ja, Edmund, da bin ich.“ Vorsichtig näherte sich Julianna dem Bett und sah dabei den Haushofmeister drohend an für den Fall, dass er es wagen würde, ihr den Weg zu versperren.
    Glitzernde Schweißperlen lagen auf Sir Edmunds Gesicht, und sein Blick war geisterhaft leer. Sacht legte Julianna ihm die Hand auf die fieberheiße Stirn.
    „Sei ganz ruhig, mein Lieber. Alice ist ja da. Du musst jetzt schlafen, und ich bleibe derweil an deinem Bett sitzen und wische dir den Schweiß ab.“ Diese mütterlich tröstenden Worte verfehlten die gewünschte Wirkung nicht.
    „Ja, Alice, ich will versuchen, ein wenig zu ruhen.“ Sir Edmund nickte. „Ich bin froh, dass du endlich gekommen bist. So oft habe ich nach dir gerufen.“
    „Psst. Du sollst jetzt nicht mehr reden, Edmund. Lege dich hin und schließe die Augen. Mr Brock, bringt mir ein Tuch und eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und sorgt dafür, dass wir unter keinen Umständen gestört werden.“
    „Erlaubt Ihr mir ein Wort unter vier Augen, Ma’am?“, fragte der Haushofmeister im Flüsterton, obwohl er ganz offenkundig nur mühsam einen Wutausbruch unterdrücken konnte.
    „Einen Augenblick.“ Julianna wandte sich wieder zu dem Bett. „Schlaf, mein Lieber. Ich bin sofort zurück.“ Zärtlich strich sie dem Kranken über die unrasierte Wange.
    „Ich mache alles, was du sagst, Alice“, murmelte Sir Edmund. „Aber du musst schnell wiederkommen.“
    Als sich Julianna und der Haushofmeister in der dunklen Galerie gegenüberstanden, brach der angestaute Zorn aus Mr Brock heraus.
    „Was erlaubt Ihr Euch eigentlich, Ma’am? Habt Ihr noch nicht genug angerichtet, indem Ihr den armen Mann dazu veranlasst habt, mit Euch in London herumzuziehen? Ich habe mit seiner Pflege alle Hände voll zu tun und lasse nicht zu, dass Ihr ihn mit Eurer Komödie noch mehr aufregt. Schert Euch in Euer Bett, oder ich bringe Euch eigenhändig dorthin zurück!“
    Julianna maß ihn mit einem eiskalten Blick. „Das wäre dann wohl Eure letzte Handlung als Haushofmeister von Fitzhugh House“, erwiderte sie entschieden, aber auch ohne erkennbareGefühlsregung, denn sie wollte Mr Brock nicht bis zum Äußersten reizen. Sie bedurfte ja seiner doch noch.
    Während der Haushofmeister noch nach Worten rang, fuhr sie in etwas versöhnlicherer Stimmung fort: „Ich entschuldige Euern Ausbruch mit der Sorge um den Gesundheitszustand meines Gemahls. Aber merkt Euch bitte, dass ich kein zweites Mal eine solche Nachsicht an den Tag legen werde. Auch wenn es Euch nicht das Geringste angeht, nehmt bitte zur Kenntnis, dass alle unsere Unternehmungen während der Feiertage auf Sir Edmunds Anregung geschahen. Zum zweiten möchte ich Euch darauf hinweisen, dass meine Komödie, wir Ihr es zu nennen beliebt, bereits jetzt mehr Gutes als Negatives bewirkt hat. Ich wünsche Sir Edmunds Genesung genauso wie Ihr, glaubt es oder lasst es sein. Und ich erhoffe mir bei meinen diesbezüglichen Bemühungen mehr Erfolg mit Eurer

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