Lockende Zaertlichkeit
etwas brauchst. Ich ...
dachte, du würdest schon schlafen."
Marcus richtete sich auf und lächelte spöttisch. "Streichelst du immer deine Patienten, während sie schlafen?"
"Natürlich nicht!" widersprach Olivia ärgerlich.
"Hat Simon deine Erwartungen nicht erfüllt?" fuhr Marcus verächtlich fort. "Wie schade! Aber wie dem auch sei - mein Angebot gilt immer noch."
Olivia runzelte die Stirn. "Welches Angebot?"
"Das Angebot, zu mir ins Bett zu kommen. Im Bett wäre ich dir gegenüber noch nicht einmal im Nachteil."
"Du bist noch nie im Nachteil gewesen, Marcus. Weder jetzt noch ..." Sie verstummte unvermittelt.
"Noch?" hakte Marcus nach.
"Du bist ein wundervoller Chirurg", antwortete Olivia ausweichend. "Simon hat den ganzen Abend nur von dir geschwärmt."
"Tatsächlich?"
"Ja. Er hat..."
"Simon interessiert mich nicht", unterbrach Marcus sie schroff.
"Er hat gesagt, er würde am Donnerstag vorbeikommen, um mit dir zu reden."
"Ich werde nichts mit mir machen lassen, das kannst du ihm gleich morgen sagen!"
Olivia spürte, wie ihr Blut schon wieder zu kochen begann.
Marcus brachte es doch immer wieder fertig, sie wütend zu machen. "Dein Selbstmitleid geht mir allmählich auf die Nerven, weißt du das?" entgegnete sie verärgert.
"Dann geh doch, wenn du mich nicht ertragen kannst."
"O nein, Marcus, den Gefallen tue ich dir nicht. Selbst wenn du versuchen würdest, mich dazu zu zwingen ..."
Da lachte Marcus bitter auf. "Wozu könnte ein blinder Mann dich schon zwingen, Olivia? Kannst du mir das sagen?"
Olivia biss wütend die Zähne zusammen. "Willst du das wirklich wissen?"
"Sonst hätte ich ja nicht gefragt, oder?"
Olivia ging zur Tür und knipste demonstrativ das Licht aus.
"Was, zum ... Hast du das Licht ausgemacht?"
"Ja. Autsch!" Olivia war an einen harten Gegenstand gestoßen und fluchte unterdrückt. "Warum hilfst du mir nicht?
Im Dunkeln bin ich völlig hilflos."
"Dann mach das Licht wieder an."
"Das kann ich nicht, ich weiß nicht, wo der Schalter ist."
Außerdem konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, welche Gegenstände zwischen Tür und Bett im Weg lagen. Sie stolperte über einen Stuhl und landete schließlich mit einem Aufschrei auf dem Boden.
"Olivia!" rief Marcus erschrocken. "Was ist passiert?"
"Ich bin über den Stuhl gefallen!" schimpfte sie missmutig und rappelte sich wieder auf. "Mist!" fluchte sie erneut, als sie schon wieder über etwas stürzte.
"Jetzt ist aber Schluss!" Marcus war mit wenigen Schritten bei ihr, packte sie am Arm und zog sie hoch. "Was soll der Unsinn? Was wolltest du mir damit beweisen?"
"Gar nichts. Ich wollte dir nur zeigen, dass du mir nicht unterlegen bist, wenn das Licht aus ist."
"Du hast mir nur gezeigt, dass du im Dunkeln hoffnungslos verloren bist", antwortete Marcus trocken. "Komm jetzt." Er führte sie mühelos zur Tür und knipste das Licht wieder an.
"Fühlst du dich jetzt besser?"
"Ich ... ich glaube, ich gehe jetzt lieber ins Bett", antwortete sie stockend, weil Marcus' Nähe sie schon wieder aus der Fassung brachte.
"Mein Angebot steht immer noch", sagte er unvermittelt. "Du kannst auch das Licht anlassen, wenn du willst." Er strich ihr so aufreizend über die Wange, dass Olivia ein heißes Prickeln überlief. "Bleib bei mir, Olivia", bat er heiser. "Ich brauche eine Frau."
Olivia war, als hätte er sie mit eiskaltem Wasser überschüttet.
Marcus brauchte nicht sie, sondern nur irgendeine Frau, die seine sexuellen Bedürfnisse befriedigte. "Was fällt dir ein, Marcus Hamilton!" rief sie wütend und verletzt zugleich. "Ich bin deine Krankenschwester und nicht deine ... deine Hure!"
"Was du nicht sagst", entgegnete Marcus zynisch. "Ich glaube eher, du sparst dich immer für den Arzt auf, der dir gerade am besten gefällt."
Da drehte Olivia sich zornig um und verließ den Raum.
Marcus rief ihr noch nach, doch sie wollte nichts mehr hören.
Warum musste er ihr nur so wehtun? Sie sehnte sich nach ihm, doch er sah in ihr nur eine x-beliebige Frau, die seine Bedürfnisse befriedigen konnte. Olivia hasste Marcus dafür, dass er ihre Gefühle derart mit Füßen trat.
Wie Olivia befürchtet hatte, war Marcus am nächsten Tag äußerst schlechter Stimmung. Er weigerte sich, mit Olivia in den Garten zu gehen, und wollte nicht einmal sein Zimmer verlassen.
"Du benimmst dich wie ein kleines Kind!" warf sie ihm verärgert vor.
"So komme ich mir auch vor", antwortete er barsch. "Sally verhält sich mir gegenüber schon wie eine
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