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Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Titel: Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Essling
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draußen suchen wollte. Da stellte ich mich doch lieber freiwillig; denn wer weiß, was sonst noch aus der Sache geworden wäre. Zu meiner Überraschung wurde ich nicht ausgeschimpft, Mama war nur ganz traurig, dass ich das gemacht hatte. Ich musste ihr versprechen, so was nie wieder zu tun.
    An diesem Abend blieb der goldene Schein weg. Selbst das Christkind war traurig über meinen bösen Streich. Geschimpfe wäre mir viel lieber gewesen.
     
    Am Heiligen Abend gibt’s immer Würstchen mit Kartoffelsalat. Da hat Mama nicht soviel Arbeit damit. Sie hat ja genug zu tun mit all den anderen Vorbereitungen. Wir essen außerdem gerne Würstchen. Gegessen wird in der Küche, weil im Wohnzimmer das Christkind rumschwirrt.
    Im Wohnzimmer ist nämlich an Weihnachten ausnahmsweise der Ofen an. Es ist so richtig gemütlich warm und festlich. Am Christbaum hängen silberne Kugeln, Lametta und sogar elektrische Kerzen. Mama findet zwar Wachskerzen schöner, die elektrischen aber sicherer. Inge hat nämlich mal den Weihnachtsbaum umgeworfen, mit brennenden Kerzen dran. Inge war zwar damals noch ein Baby, aber es hätte ein richtiger Brand daraus werden können. Deshalb hat Mama immer noch Angst vor richtigen Kerzen. Wenn meine Mutter klingelt, ist das Christkind immer schon fort. Es riecht im Wohnzimmer auch so gut. Überhaupt sieht alles ganz anders aus als sonst.
    Außer dem bunten Teller bekomme ich für meine Puppe jedes Jahr einen neuen Kopf. Es ist eine echte Schildkrötpuppe aus Zelluloid. Ich habe sie gern. Obwohl sie immer einen neuen Kopf bekommt, sieht sie genauso aus wie vorher. Die Puppe hat früher mal Inge gehört, deshalb heißt sie auch Inge.
    Am Heiligen Abend spielt meine Inge das Christkind. Jedes Jahr nach der Bescherung spiele ich nämlich ganz stumm die Weihnachtsgeschichte nach. Dazu habe ich eine Decke und die Puppe. Vor der Geburt des Jesuskinds hülle ich mich in die Decke, nach der Geburt hülle ich Inge rein, weil sie ja das Christkind darstellt. Das macht mir genauso viel Freude wie das Singen der Weihnachtslieder.
    Außer dem Puppenkopf bekomme ich jedes Jahr einen Unterrock, ein Paar Hausschuhe, etwas zum Spielen (das meine Eltern meistens selber basteln), und neuerdings auch ein Buch. Dieses Buch heißt: „Heran, heran, wer lesen kann.“ Es hat einen bunten Umschlag und viele schöne Geschichten drin. Ich habe nämlich endlich das Lesen kapiert! Meine Mutter ist ganz erleichtert. Und es macht mir Spaß, weil ich sogar die kleinen Buchstaben lesen kann. Herr Göring hat die großen Buchstaben an die Tafel gemalt und sie von einem Strichmännchen mit einer Axt klein hacken lassen.
    Alle in unserer Klasse haben gelacht, sogar der Frieder. Der fühlt sich nämlich immer so erhaben, weil er schon lesen konnte, bevor er in die Schule kam. Und weil er der Beste im Rechnen ist.
    Sofort am ersten Feiertag habe ich angefangen, das Buch zu lesen. Am besten hat mir die Geschichte mit der Familie Pfifferling gefallen. Das ist eine richtige Familie, die im Wald unter Bäumen lebt. Ich habe selbst auch schon viele richtige Pilze gesehen. Schade ist nur, dass diese Familien von den Leuten gegessen werden, aber das steht in dem Buch nicht drin.
    Die Hausschuhe sind meistens schon am zweiten Feiertag kaputt. Daran ist Inge schuld. Sie will immer, dass ich auf Spitzen laufe und das geht am besten in Hausschuhen. Dazu ziehe ich auch den neuen Unterrock an, damit ich aussehe wie eine richtige Tänzerin. Das möchte ich nämlich mal werden. Der Unterrock bleibt beim Tanzen ganz. Aber Mama ringt die Hände, weil die Hausschuhe nicht mal bis Sylvester halten.
     
     

Eis und Feuer
    Ferien sind das Schönste an der Schule. Das sagen auch die meisten aus meiner Klasse. Beim Schlittenfahren habe ich aber Probleme. Dies kommt daher, weil mir mein Vater einen besonders stabilen Schlitten gebaut hat. Der Schlitten ist weiß gestrichen und hat ein eisernes Untergestell. Beim Fahren komme ich nie richtig in Schwung und beim Raufziehen ist er besonders schwer und bleibt auch zwischendurch mal stehen. Nur auf dem Eis geht’s.
    Der Exer ist jetzt zugefroren. Der Exer heißt eigentlich Exerzierplatz und ist ein von den Amerikanern gemachter See. Die Soldaten haben ihn mit Panzern aus dem Sand gebuddelt. Er liegt auch ganz in der Nähe der Kaserne. Ich darf da nicht hin, weder im Sommer noch im Winter. Die andern dürfen aber auch nicht hin. Also ist es nicht so schlimm, wenn wir alle hingehen.
    Wir üben da jetzt „Auf dem

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