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Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Titel: Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Essling
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habe. Da hat sie mich aber doch in die Arme genommen und getröstet. „Das wird schon, Ulli, Du hast noch soviel Zeit“, hat sie gesagt. Ich habe das aber nicht so richtig glauben können, denn im Sommer werde ich schon zehn und nichts tut sich. Wenn ich mir da Gisi oder Christel Schauer ansehe! Das ist die Einzige, die mehr Busen als Gisi hat. Naja, die ist ja auch schon fast zwölf und überhaupt sehr entwickelt. Das sagen jedenfalls die Erwachsenen. Die großen Jungen drehen sich nach ihr um und sie sich nach ihnen.
    „Das wird mal ein Früchtchen“ habe ich neulich in der Pause Frau Kaiser zu Herrn Löwer sagen hören. Nun, ich bin busenlos und ich werde kein Früchtchen, aber ich bin schon geküsst worden.
    Mein Geheimnis ist jetzt in Amerika in Sicherheit.
     
     

Brandstiftung
    Beim Förster Grunz brannte es. Halb Kattenbach hat’s gesehen. Ich bin auch hingerannt, obwohl man ein ganzes Stück zum Forsthaus zu laufen hat.
    Das war ein Schauspiel. Die Flammen knisterten und prasselten nur so. Dauernd zeigen sie ein anderes Bild in ihren leuchtend gelbroten Farben. Ich war regelrecht fasziniert.
    Ab und zu krachten Teile der Scheune ein. Sie ist nicht zu retten, obwohl sich drei Feuerwehren verzweifelt darum bemühen. Aber sie retten wenigstens das Wohnhaus.
    Die Leute brauchen sie nicht zu retten, die sind schon draußen. Die ganze Familie Grunz steht nicht weit von mir und beobachtet gelassen, wie ihre Scheune ein Opfer der gierigen Flammen wird. Zu gelassen, wie ein paar Leute hinter mir meinen. Ja, ich höre sogar, wie Frau Peitzke aus unserm Haus hinter mir sagt: „Na, so ungelegen kommt der Brand wohl nicht!“ „Die alte Scheune nutzt nichts mehr und ist bestimmt gut versichert“, antwortet eine Männerstimme, die ich nicht kenne.
    Harald Grunz, der in meine Klasse geht, hat mich entdeckt und grinst mich dümmlich an. Dabei ist er’s nicht, ich meine, er ist nicht dumm. Da stimmt doch was nicht.
    Das Feuer hat gewärmt. Jetzt, wo es langsam erlischt, ist es empfindlich kühl geworden. Und uninteressant. Also gehe ich heim.
    Plötzlich sind Edgar Mohr und Helmut Holler an meiner Seite. „Das war bestimmt Brandstiftung“, sagte Helmut. „Meinst Du?“ Edgar ist ganz aufgeregt. „Morgen steht’s bestimmt in der Zeitung. Ich hab ein Auto gesehen, auf dem stand Stadtanzeiger. Ein Mann hat Fotos gemacht, der andere was in seinen Block gekritzelt. Außerdem hat er mit Herrn Grunz gesprochen.“
    „Die hatten Heu in der Scheune, nicht?“ höre ich mich plötzlich fragen. „Na, warum glaubst Du, hätte es sonst so schnell gebrannt?“ fragt Edgar. „Es hat doch die letzten Tage ziemlich geregnet.“ Haralds Gegrinse fiel mir wieder ein. „Ulli meinst Du, einer von den Grunzbuben …? Wenn da was dran ist, dann möchte ich nicht in der Haut desjenigen stecken, der das Feuerchen gelegt hat!“
    „Und ich möchte nicht seinen Hintern haben“, gab Helmut seinen Senf dazu.
     
    Zwei Tage fehlte Harald in der Schule. Dann kam er wieder, in Polizeibegleitung. Herr Malek gab ihn offiziell in die Obhut unseres Lehrers. Er grinste die ganze Zeit so, wie am Abend des Brandes.
    Natürlich kamen wir vor Neugier fast um. Es dauerte diesmal auch besonders lange bis zur Pause. Zwar hatten wir alle im Stadtanzeiger gelesen, was passiert war, aber hier, bei uns hatten wir ja unseren „Helden“ in Fleisch und Blut.
    Im Pausenhof drängte sich nicht nur unsere Klasse um Harald, sondern die ganze Schule. Er war überhaupt nicht mehr zu sehen, aber zu hören. Die Geschichte hatte sich ungefähr so abgespielt, wie ich mir das gedacht hatte.
    Harald raucht heimlich. Er hat immer in der Scheune geraucht und nie ist was passiert. Aber in der Scheune waren ein paar Löcher im Dach. Da fiel der Regen durch. Weil es ein bisschen dämmrig war, hat er nicht gemerkt, dass der Boden glitschig ist. Da ist er ausgerutscht, hat Halt an einem Strohhalm gesucht, ohne zu merken, dass er die brennende Zigarette in der Hand hielt.
    Naja, dann hat’s eben gebrannt. Er konnte gerade noch so rausrennen, sonst wäre er verkohlt. Hat er jedenfalls gesagt.
    Harald ist wieder von Herrn Malek abgeholt worden. Aber Herr Löwer hat ihn am Kragen gepackt und gesagt: „Was ist eigentlich los gewesen?“ Da hat Harald auch ihm noch mal die ganze Geschichte erzählt. Trotz Polizeibegleitung ist er dann mit stolzgeschwellter Brust gegangen. Ich glaube, wir haben ihn alle insgeheim beneidet.
    Sein Name stand in der Zeitung!
    Irgendwie musste

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