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Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Titel: Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Essling
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gelacht.
    Am nächsten Tag war unser Stück Tagesgespräch in Kattenbach. Ja, wir waren sogar in der Zeitung. Herr Lorbach wurde wegen seiner künstlerischen Ader allgemein gelobt.
     
     

Schnittmuster fürs Lagerfeuer
    Frau Wolf ist zu ihrer Schwester gefahren. Die andere Schwester Pauls Tante Mine, die im ersten Stock wohnt, sollte solange auf die Kinder aufpassen. Aber die kann nicht mal ihre Hunde erziehen, geschweige denn so wilde Kinder wie Paul und Angelika. Die haben ihr auch gehörig auf dem Kopf rumgetanzt. Es war toll. Paul hat ein paarmal die Schule geschwänzt und Angelika hat ihm Entschuldigungen geschrieben. Dafür hat sich Paul revanchiert, indem er Tante Hermines Keller aufräumte und alle Flaschen darin verkaufte. Das Geld haben sie dann geteilt und sich öfter mal was beim Bäcker dafür gekauft, weil ihnen das Essen, das ihre Tante kocht, überhaupt nicht schmeckt.
    Einmal haben wir ein Lagerfeuer im Garten gemacht. Weil es so feucht war, hat das Holz nur so vor sich hin geglost. Da hatte Angelika eine Idee.
    Im Keller gab es noch massenhaft alte Zeitschriften. Die haben wir geholt und das Feuer kam ganz lustig in Gang. Es waren sowieso keine interessanten Illustrierten, sondern lauter Schnitt- und Strickmuster. Die Stimmung für ein Lagerfeuer war auch genau richtig. Wir erzählten uns Witze und sangen traurige Lieder. Es hat mir sehr gut gefallen, deshalb hat’s mich auch weiter nicht gestört, dass ich vorne geschwitzt und hinten gefroren habe. Ich habe das dadurch ausgeglichen, dass ich mich öfters mal umgedreht habe. Paul hat immer wieder zerrissenes Schnittmusterpapier ins Feuer geworfen, das jetzt ja auch gut brannte. So gut, dass es auf den kleinen Pfirsichbaum übergegriffen hat.
    Wir rannten alle nach sämtlichen Eimern und Schüsseln und füllten sie mit Wasser. Es gelang uns auch, das Feuer zu löschen. Tante Mine stand in der Haustür, fuchtelte wild mit den Armen und brüllte herum. Angelika ging zu ihr, um sie zu beruhigen. Dabei rutschte sie auf dem nassen Gras aus und der Inhalt ihres Eimers traf mich voll. Es war schrecklich kalt. Ich habe ganz schnell meinen Mantel übergezogen und bin heimgerannt. Meinen Kleidern ist nichts passiert, sie waren nur nass. Das hat mich gefreut.
    Meine Mutter setzte sofort Wasser auf und ich durfte heiß baden. Dabei hatten wir gar nicht Samstag.
    Eine Erkältung habe ich trotzdem bekommen. So was hat nun auch mal sein Gutes. Man wird verwöhnt, wenn man krank ist. Und man braucht nicht in die Schule zu gehen. Als ich wieder gesund war, kam auch Paul wieder ordentlich und gekämmt in die Schule.
    Seine Mutter ist wieder zuhause. Aber komisch, Frau Wolf war wieder so dünn wie früher. Ob sie in den sechs Wochen bei ihrer Schwester nichts zu essen bekommen hat? Aber diese Schwester ist doch reich. Ich verstehe das nicht.
     
     
    9. Bild

    So „lieb“ kann ich sein!
     

Fünf Päckchen Brause
    Unser neuer Untermieter ist sehr nett, sogar zu mir. Er heißt Herr Schultz und ist geschieden. Er hat sich wegen der Maurer scheiden lassen.
    Das habe ich jedenfalls so gehört. Die haben das Dach von dem Haus uns gegenüber ausgebessert. Da haben sie sehen können, wenn sich Frau Schultz gewaschen hat. Das gefiel ihrem Mann natürlich nicht. Da ist er ausgezogen und bei uns eingezogen.
    Frau Uhlig hat gemeint, so einen Mann hätte sie nicht so ohne Weiteres aufgegeben. Sie muss es ja wissen, mit ihrer Erfahrung, meinte daraufhin Frau Mühlbauer. Sie lauert Herrn Schultz oft im Hausgang auf und lässt ihre Klatschgeschichten auf ihn niederprasseln. Herr Schultz bleibt da immer ganz gelassen. Ja, er zieht sogar noch seinen Hut, wenn er sich endlich von ihr loseisen kann.
    Herr Schultz hat auch eine Tochter in meinem Alter. Die will aber nichts mehr von ihrem Vater wissen, weil ihr zukünftiger Stiefvater sie so schrecklich verwöhnt. Der kann es sich auch leisten. Er ist nämlich Amerikaner. Gloria hat sogar ein Minigolfspiel. Um sie herum sind immer ein paar Kinder, die Minigolf spielen wollen. Ich bin auch öfter bei ihr. Aber ich habe dann immer irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil ich Herrn Schultz doch so mag. Aber Golfspielen tu ich auch gern. Also erzähl ich weder Gloria was von ihrem Vater, noch diesem was von seiner Tochter.
     
    Pauls Tante Hermine hat jetzt auch Untermieter, obwohl sie es ja gar nicht nötig hat. Sie ist ja Witwe und hat eine gute Pension und einen Mann. Aber ich glaube, sie ist mit ihren Untermietern auch

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