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Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt?

Titel: Lockenkopf 1 - Warum weint man, wenn einem etwas gefällt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Essling
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öfters einen Klaps auf die Finger. Denn verhauen darf er uns ja nicht. Die Klapse tun aber ganz schön weh, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Sein Schlüsselbund auch. Der ist übrigens sehr dick, weil er alle Schul- und alle Wohnungsschlüssel dran hat. Den bekommt ein Kind an den Kopf geworfen, wenn es keine richtige Antwort weiß.
    Zu meinem Trost trifft Herr Weiß nicht immer genau; denn ich weiß oft nicht die richtige Antwort. Besonders schlimm ist das in Geschichte. Das Fach ist schrecklich, weil es da praktisch nur um Zahlen geht. Ich finde es furchtbar langweilig, Zahlen auswendig zu lernen. Da schnarrt der Lehrer, indem er immer von der Fußsohle zu seinen Zehen wippt und umgekehrt: „Neun nach Christus?“ Wenn ich Pech habe, fällt sein Blick auf mich. „Ulrike?“ Meistens stammle ich in meinem Schock irgendwas zurecht und schon fliegt der Schlüsselbund. Inzwischen haben sich jedoch einige andere gemeldet, wie dies artige Kinder ja tun. Dann nimmt er die dran und hört die richtige Antwort: „Schlacht im Teutoburger Wald. Armin der Cherusker schlägt die Römer unter Varus!“ Ich kann mir unter diesem Satz kaum etwas vorstellen. Da habe ich meine Mutter gefragt, ob sie schon mal was von der Schlacht im Teutoburger Wald gehört hätte. Da hat sie mir eine richtig spannende Geschichte erzählt. Und als dann der alte Kaiser Augustus verzweifelt ausrief: „Varus, Varus, wo sind meine Legionen? Gib mir meine Legionen wieder!“ Da stellte ich mir die an der Schlacht Beteiligten als richtige Menschen vor. Vor allem, weil ich den Kaiser Augustus ja kenne, da er auch in der Weihnachtsgeschichte vorkommt.
    Fast alle Geschichtszahlen sind Schlachten. Aber es gibt auch Kriege. Der Dreißigjährige zum Beispiel. Weil er der Dreißigjährige Krieg heißt, kann man sich’s gut merken, dass er dreißig Jahre gedauert hat.
    Aber das reicht Herrn Weiß nicht. Er will auch noch wissen, wann er war.
    Ursel weiß immer alle Geschichtszahlen. Deshalb habe ich sie gefragt, was bei den einzelnen Daten überhaupt passiert sei. Das hat sie nicht gewusst. Sie hat mir erklärt, wichtig sei es nur, zu wissen, dass die Französische Revolution von 1789 bis 1793 gedauert hat. Der Bauernkrieg war 1525 zu Ende.
    Wohlgemerkt, das sind alles Zeitangaben nach Christus. Aber es gab auch schon Geschichte vor Christus. Und das ist noch schwerer, weil alles rückwärts gezählt wird.
    Ich glaube, ich kriege ein schreckliches Zeugnis.
    In Naturkunde haben wir neulich einen Aufsatz schreiben müssen, da hatte ich eine Fünf! Der Aufsatz hieß: „Der Hahnenfuß“. Ich habe geschrieben, dass der Hahnenfuß Hahnenfuß heißt, weil er so aussieht, aber auch Butterblume genannt wird. Als naturkundliches Wissen schrieb ich noch, dass er meistens in Straßengräben wächst und fünf Blütenstempel hat. Das hat Herrn Weiß nicht gelangt. Es ist aber auch eine Zumutung, einen ganzen Aufsatz über so eine bescheidene Pflanze schreiben zu müssen.
    Wenn wir Wandertag haben, oder aber bloß zwei Stunden Naturkunde, gehen wir in der Regel in den Wald. Es ist zwar derselbe Wald, in dem man so herrliche Dinge erleben kann, aber wenn dieser Lehrer dabei ist, kann ich ihn nicht lieben.
    Jeden Vogel erklärt er uns genau, bei jedem Wurm bleiben wir stehen. Dann weist er mit seinem Spazierstock auf ihn und wir müssen uns anhören, warum der Wurm kriecht. Bei Ameisenhaufen bleibt er besonders gern stehen, weil er da seine Experimente machen kann. Er gibt den Ameisen nämlich Arbeit.
    So fies ist unser Lehrer!
     
     

Der erste Feuerwehreinsatz
    Wir haben ein halb fertiges neues Feuerwehrhaus in Kattenbach und ein neues Feuerwehrauto. Das ist ganz fertig. Für den allerersten Einsatz des neuen Feuerwehrwagens haben wir gesorgt. Wir haben es praktisch eingeweiht. Aber wir konnten nichts dazu.
    Neue Häuser haben ihren ganz besonderen Reiz, besonders wenn sie noch nicht ganz fertig sind. Das Feuerwehrhaus hat eine Halle fürs Auto und die Schläuche. Oben drüber ist das Dachgeschoss. Das ist noch nicht ganz fertig. Es muss noch ein Durchbruch zur Treppe gemacht werden. Außerdem ist es noch nicht verputzt. Gila, Rita und ich kamen gerade vom Tischtennis und hatten noch keine Lust, heimzugehen. Da haben wir uns mal das neue Feuerwehrhaus, den Stolz von Kattenbach, angesehen. Unten war die Halle leer und langweilig. Da sind wir die Leiter hochgestiegen. Das Dachgeschoss war genau so leer. Wir haben uns dort aber häuslich niedergelassen und ein

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