Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
es mehr Schlamm geben würde. Der unbeständige März ging in einen launischen April über, und mit dem Frühlingsanfang bekamen sie auch mehr Förderer und Online-Spenden.
In ihrer Vormittagspause besuchte sie Baby und spielte ausgiebig mit ihm. Es wurde jede Menge gekratzt, gekrault und gestreichelt.
»Ich glaube ja noch immer, dass das bloß eine überdimensional große Hauskatze ist.« Mary schüttelte den Kopf, während Lil das Gehege verließ und die Schlösser zwei Mal kontrollierte. »Die ist weniger arrogant als meine Tigerkatze.«
»Mit dem kleinen Unterschied, dass dir deine Hauskatze nicht die Halsschlagader zerfetzen kann.«
»Stimmt, obwohl ich mir das bei der hier auch nicht vorstellen kann. Baby war von Anfang an ein Schatz. Schönes Wetter heute, was?« Die Hände in die Hüften gestemmt, sah Mary zum blauen Himmel hoch. »Bei mir im Garten blühen schon die Krokusse.«
»Ich bin reif für den Frühling. Und wie!«
Lil machte eine große Runde, weil sie nach allen Tieren sehen wollte. Mary begleitete sie.
Die kanadischen Waldkatzen rauften wie eine Bande übermütiger Jungs, während der Luchs auf seinem Ast kauerte und ihnen mehr oder weniger verächtliche Blicke zuwarf.
»Ich weiß, dass der Jaguar und die Alarmanlage einen Großteil unseres Budgets verschlingen werden. Aber wir stehen gut da, oder, Mary?«
»Ja. Von Coops Scheck einmal abgesehen, waren die Spenden in diesem Winter etwas spärlich. Aber der katapultiert uns weit über das erste Quartal des letzten Jahres hinaus.«
»Und jetzt müssen wir uns Sorgen um das zweite Quartal machen.«
»Lucius und ich arbeiten an ein paar Fundraising-Strategien. Und wenn es wärmer wird, werden auch mehr Online-Spenden eintrudeln.«
»Ich habe Angst, dass die derzeitigen Probleme Besucher
abschrecken und die Einnahmen aus Eintrittsgeldern und Online-Spenden stark zurückgehen. Die Sache wird sich herumsprechen.«
Am Ende kam es immer nur aufs Geld an. »Und mit Xena und Cleo haben wir zwei Tiere mehr, für deren Futter, Unterbringung und Pflege wir aufkommen müssen. Ich hatte gehofft, Matt im Sommer wenigstens eine Tierarzthelferin in Teilzeit zur Seite stellen zu können. Aber im Moment weiß ich nicht, ob wir uns das leisten können.«
»Willy muss diesen Mistkerl schnappen, und zwar schnell. Matt ist überarbeitet, aber das sind alle hier. So ist es nun mal. Noch stehen wir gut da, Lil, und das wird auch so bleiben. Aber wie geht es dir überhaupt?«
»Prima. Mir geht es gut.«
»Na, wenn du mich fragst, siehst du gestresst aus, auch wenn du das vielleicht nicht gerne hörst. Und apropos überarbeitet - du solltest dir dringend einen Tag frei nehmen. Und zwar richtig. Und dir ein Date gönnen.«
»Ein Date?«
»Ja, ein Date.« Mary verdrehte genervt die Augen. »Du weißt doch hoffentlich noch, was ein Date ist? Essen gehen, tanzen. Seit du wieder da bist, hattest du noch keinen Tag frei. Und egal, wie sehr du deine Südamerikareise genossen hast - ich weiß genau, dass du auch dort jeden verdammten Tag gearbeitet hast.«
»Die Arbeit macht mir Spaß.«
»Das kann schon sein, aber ein freier Tag und ein Date würden dir guttun. Du solltest mal mit deiner Ma nach Rapid City fahren, dort shoppen und zur Maniküre gehen. Und dich anschließend von diesem gut aussehenden Cooper Sullivan auf ein Steak, zum Tanzen und was man sonst so tut einladen lassen.«
»Mary!«
»Wenn ich Single und dreißig Jahre jünger wäre, würde ich alles dafür tun, dass er mich zum Steakessen undsoweiter einlädt.« Mary nahm Lils Hand und drückte sie ungeduldig. »Ich mach mir Sorgen um dich, mein Schatz.«
»Das brauchst du nicht.«
»Nimm einen Tag frei. So, die Pause ist vorbei.« Sie sah auf die Uhr. »Tansy und Farley müssten in wenigen Stunden hier sein, und dann ist die Aufregung groß.«
Sie hatte keine Lust, sich einen Tag frei zu nehmen, dachte Lil, als Mary ging. Sie hatte keine Lust, shoppen zu gehen. Oder sich die Nägel machen lassen. Sie betrachtete ihre Nägel und zuckte zusammen. Na gut, vielleicht könnte sie eine Maniküre gebrauchen, aber in nächster Zeit waren keine Vorträge, öffentlichen Auftritte oder Veranstaltungen geplant. Keine Spendentrommel musste gerührt werden. Denn wenn es sein musste, konnte sie sehr gepflegt aussehen.
Und wenn sie Lust auf ein Steak hatte, konnte sie es sich selbst kaufen. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war eine Verabredung mit Coop. Das würde die Situation, die durch die
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