Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
die Sehnsucht, die Verzweiflung.
    Er erinnerte sich an alles.
    »Du hast mich zuerst nicht gesehen, und ich wusste sofort Bescheid. Ich versuchte mir einzureden, ich sei nur nervös wegen unseres Wiedersehens. Aber du … du hast so anders ausgesehen. So abweisend und verschlossen.«
    »Ich hatte mich auch verändert. Wir hatten uns beide verändert.«

    »Meine Gefühle für dich hatten sich nicht verändert, aber deine schon.«
    »Moment mal.« Er streckte den Arm aus, um ihr Pferd am Zaumzeug zu packen. »Moment mal!«
    »Wir haben uns geliebt, kaum, dass wir die Tür des Motelzimmers hinter uns zugezogen hatten. Und ich wusste, dass du Schluss machen würdest. Glaubst du etwa, ich habe nicht gemerkt, wie du dich von mir gelöst, von mir entfernt hast?«
    »Ich soll mich von dir entfernt haben? Wie oft hast du dich denn von mir entfernt? Warum hat es überhaupt so lange gedauert, bis wir uns wiedergesehen haben? Es gab immer irgendein Projekt, eine Feldforschung, eine …«
    »Du machst mir Vorwürfe?«
    »Ich mache dir keine Vorwürfe«, hob er an, aber sie sprang vom Pferd und stapfte davon.
    Er mahnte sich zur Geduld, stieg ab und band beide Pferde an. »Jetzt hör mir doch mal zu!«
    »Ich habe dich geliebt! Du warst mein Ein und Alles. Ich hätte alles für dich getan, für uns.«
    »Genau das ist das Problem.«
    »Was? Dass ich dich geliebt habe?«
    »Dass du alles für mich getan hättest. Lil, jetzt bleib doch mal stehen, verdammt noch mal!« Er packte sie an den Schultern, da sie erneut vor ihm fliehen wollte. »Du hattest konkrete Zukunftspläne. Du wusstest ganz genau, was du wolltest, und hast dementsprechend gehandelt. Du warst die Beste deiner Klasse, hattest alle Möglichkeiten. Du bist richtig aufgeblüht, Lil. Du warst dort, wo du hingehört hast, hast genau das gemacht, was du schon immer wolltest. Ich habe da einfach nicht reingepasst, hätte dir aber alles verbauen können.«

    »Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, dass du mich mir zuliebe verlassen und mir das Herz gebrochen hast? Ist das deine Sicht der Dinge?«
    »Genauso war es, und dazu stehe ich noch heute.«
    »Ich bin nie über dich hinweggekommen, du Mistkerl!« Die Wut und die Kränkung standen ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ihn von sich stieß. »Du hast mich zerstört . Du hast mir etwas Unwiederbringliches genommen, das ich keinem anderen mehr schenken konnte. Ich habe einem tollen Mann sehr weh getan, einem wunderbaren Mann, weil ich ihn nicht lieben konnte. Ich konnte ihm nicht geben, was er verdient hätte - und was du einfach so weggeworfen hast. Ich hab’s versucht. Jean-Paul war der ideale Partner für mich, und ich hätte es eigentlich schaffen müssen, eine funktionierende Beziehung zu ihm aufzubauen. Aber ich bin gescheitert, weil er nicht du war. Und er hat es gewusst, er hat es die ganze Zeit gewusst. Und jetzt stellst du dich hin und erzählst mir, du hast das alles bloß mir zuliebe getan?«
    »Wir waren noch Kinder, Lil. Noch Kinder.«
    »Ich habe dich nicht weniger geliebt und war nicht weniger verletzt, nur weil ich neunzehn war.«
    »Du hattest ein Ziel. Du hast etwas geschafft. Und das musste mir auch erst gelingen. Ja, es stimmt, ich habe es dir zuliebe getan. Und mir zuliebe. Ich hatte dir nichts zu bieten.«
    »Quatsch.« Sie wich zurück, doch er hielt sie fest.
    »Ich besaß nichts. Ich war ein Nichts. Ich war pleite, lebte von einem Gehaltsscheck zum nächsten - wenn überhaupt. Ich wohnte in einem Loch, denn mehr konnte ich mir nicht leisten, und nahm jeden Nebenjob, den
ich kriegen konnte. Ich habe dich nicht oft besucht, weil ich das Geld für die Fahrt nicht hatte.«
    »Aber du hast gesagt …«
    »Ich habe dich angelogen. Ich habe gesagt, ich sei zu beschäftigt oder würde nicht frei bekommen. Das stimmte meist auch, da ich fast immer einen Nebenjob hatte und Überstunden machte. Aber das war nicht der eigentliche Grund, warum ich dich nicht besucht habe. Ich musste das Motorrad verkaufen, weil ich es mir nicht mehr leisten konnte. Manchmal ging ich sogar Blut spenden, um die Miete zahlen zu können.«
    »Meine Güte, Coop, wenn es so schlimm war, warum hast du dann nicht …«
    »Meine Großeltern um Geld gebeten? Weil sie mir bereits welches gegeben hatten und ich nichts mehr von ihnen annehmen wollte.«
    »Du hättest nach Hause kommen können. Du …«
    »Als Versager, der gerade mal so viel Geld hat, um sich ein Busticket zu kaufen? Ich musste etwas erreichen, und das müsstest du

Weitere Kostenlose Bücher