Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
dich einfach packen und wieder zurückbringen.«
»Du machst mich wahnsinnig.«
»Damit kann ich leben.« Er öffnete die Beifahrertür und ließ sie auf den Sitz plumpsen. »Ich meine es ernst, Lil, ich werde dich knallhart zurückschleifen.« Er schnallte
sie an und ließ dann ihren Hut in ihren Schoß fallen. »Bleib, wo du bist.«
»Na gut, ich bleibe. Aber nur, weil wir uns in der Öffentlichkeit befinden und ich keine Szene machen will.«
»Sehr freundlich.« Er knallte die Tür zu, ging um die Kühlerhaube herum und setzte sich hinters Steuer. »Wir werden ausreiten. Wir kommen nicht eher zurück, bis deine Wangen etwas Farbe bekommen haben.« Er sah sie an. »Und ich spreche hier nicht von Zornesrot.«
»Mehr wirst du nicht bekommen.«
»Wir werden sehen.« Er fuhr die Straße herunter. »Ich bringe dich nach Rimrock. Dort befinden wir uns beide auf neutralem Boden.« Außerdem lag es meilenweit von dem Ort entfernt, an dem Tylers Leiche gefunden worden war.
»Was soll das?«
»Du brauchst dringend eine Pause und ich auch. Außerdem haben wir das lange genug hinausgeschoben, Lil.«
»Ich entscheide, wann ich eine Pause brauche. Verdammt noch mal, Coop, warum musst du mich immer so wütend machen? Ich habe auch so schon genug um die Ohren, ohne dass ich mich noch mit dir herumstreiten müsste. Außerdem haben wir uns doch wieder vertragen. Letzte Nacht.«
»Du warst zu erschöpft, um die letzte Nacht richtig mitzubekommen. Mir ist es lieber, du bist wütend, anstatt beinahe in Tränen auszubrechen, nur weil du mit mir reden musst.«
»Ich hab schon genug mit dir geredet.« Sie lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. »Himmelherrgott, Cooper, ein Mann wurde ermordet. Ermordet! Und du
zwingst mich zu so etwas? Worüber willst du reden? Über das, was ein für alle Mal vorbei ist?«
»Genau, ein Mann wurde ermordet. Und derjenige, der das getan hat, hat es auf dich abgesehen. Du brauchst Hilfe, aber du vertraust mir nicht.«
Mit einer ruckartigen Bewegung griff sie nach dem Hut auf ihrem Schoß und setzte ihn auf. »Das stimmt nicht.«
»Du vertraust mir, wenn es darum geht, dein Reservat zu sichern. Du vertraust mir so sehr, dass du mit mir schläfst. Aber tief in deinem Innern vertraust du mir nicht.«
Er parkte an einem Zeltplatz. Gemeinsam luden sie schweigend die Pferde aus. »Von hier aus können wir den unteren Rundweg nehmen. Der ist kürzer.«
»Ich mag es nicht, so behandelt zu werden.«
»Das kann ich gut verstehen, aber es ist mir egal.«
Sie stieg auf und trieb ihr Pferd zum Weg. »Vielleicht haben sich deine Ex-Freundinnen so behandeln lassen, aber mit mir kannst du das nicht machen. Du bekommst deine zwei Stunden, weil du größer und stärker bist als ich - und weil ich diese Auseinandersetzung nicht vor meinen Mitarbeitern, meinen Praktikanten und meinen Besuchern führen will. Aber danach ist es vorbei, Cooper. Danach ist es aus mit uns.«
»Du wirst wieder etwas Farbe bekommen und deine Sorgen für eine Weile vergessen. Und die Stimmung zwischen uns wird sich auch verbessern. Wenn du anschließend immer noch sagst, dass es vorbei ist, ist es eben vorbei.« Er öffnete das Weidegatter, um sie durchzulassen, und schloss es wieder.
»Du kannst mir alles erzählen, was du über den Mord
an James Tyler weißt. Ich kann sowieso kaum noch an etwas anderes denken. Ich weiß nicht, wie du auf die Idee kommst, ich könnte mich entspannen.«
»Gut, bringen wir es hinter uns.«
Sie ritten an den Rand des Canyons. Er erzählte ihr alles, jedes Detail, an das er sich noch erinnerte, während sich der Weg langsam durch Kiefern und Zitterpappeln wand.
»Geht es Gull gut?«
»Er wird Tyler noch eine ganze Weile vor sich sehen, sobald er die Augen schließt. Er wird noch so manche unruhige Nacht verbringen und Albträume haben, wenn er endlich eingeschlafen ist. Aber auch das wird vorbeigehen.«
»Kennst du das auch?«
»Ich habe Melinda Barrett noch lange vor mir gesehen. Und als ich es im Polizeidienst mit meiner ersten Leiche zu tun hatte, war das entsetzlich. Aber dann …« Er zuckte die Achseln.
»Wird es Routine?«
»Nein. Es gehört zum Job, aber zur Routine wird es nie.«
»Auch ich sehe sie manchmal vor mir. Aber das war schon so, bevor das hier anfing. Immer wenn ich dachte, dass es endgültig vorbei ist, wachte ich wieder schweißgebadet auf und sah sie vor mir.« Schon etwas ruhiger geworden, drehte sie sich um und suchte seinen Blick. »Wir haben etwas
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