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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verwöhnten Cleo stellten sie den Käfig vor das Gehege und öffneten die Türen. Doch im Gegensatz
zu Cleo machte die Tigerdame keinerlei Anstalten, ihren Käfig zu verlassen.
    Boris dagegen kam zum Zaun und schnupperte. Er markierte die Reviergrenze. Das hatte er schon lange nicht mehr getan, fiel Lil auf. Mit stolzgeschwellter Brust ließ er ein Brüllen ertönen.
    Delilahs Muskeln zuckten.
    »Lass uns gehen. Sie ist nervös. Im Gehege gibt es Futter und Wasser. Außerdem redet Boris mit ihr. Sie wird schon hineingehen, wenn sie so weit ist.«
    Lucius senkte die Kamera. »Sie sieht ziemlich fertig aus. Nervlich, meine ich.«
    »Tansy wird mit ihr arbeiten. Und wenn es sein muss, ziehen wir den Psychologen hinzu.«
    »Ich glaube, der Bursche hier ist hin und weg«, bemerkte Brad, während sich Boris am Zaun rieb.
    »Er war einsam. Und männliche Tiger verstehen sich gut mit Weibchen. Sie sind galanter als Löwen.« Sie trat ein Stück zurück und setzte sich auf eine Bank. »Ich behalte die beiden eine Weile im Auge.«
    »Ich sehe in der Zwischenzeit nach, welche Fortschritte Ihre Tore machen. In wenigen Stunden müssten wir das System testen können.«
    Nach etwa einer halben Stunde leistete ihr Tansy Gesellschaft.
    »Sie haben sie mit Stromstößen gequält«, sagte Tansy traurig.
    »Ich weiß.« Lil ließ die reglose Katze nicht aus den Augen. »Sie hat Angst, bestraft zu werden, sobald sie den Käfig verlässt. Irgendwann wird sie zum Futter gehen. Wenn nicht, müssen wir sie spätestens morgen rausholen. Ich hoffe nicht, dass das nötig sein wird. Sie sollte
den Käfig freiwillig verlassen, damit sie merkt, dass sie nicht bestraft wird.«
    »Boris hat schon ganz glänzende Augen bekommen.«
    »Ja, er ist süß. Vielleicht reagiert sie auf ihn, das Alphamännchen, bevor sie ihrem Hunger nachgibt.«
    »Wie stehen denn die Aktien zwischen dir und Coop?«
    »Ich denke, wir haben eine Art Waffenstillstand geschlossen. Das Wichtigste ist jetzt eine funktionierende Alarmanlage. Außerdem unterstützt er die Polizei. Er hat Unterlagen dabei, die ich nicht sehen soll. Im Moment warte ich noch ab.«
    »Wie die Tigerdame.«
    »Sie ist gar kein so schlechter Vergleich für meine Beziehung zu Coop. Sie ist ziemlich wackelig auf den Beinen, und es droht ein Wutausbruch. Ich fand zwei Einsteckmagazine für seine Pistole in meiner Wäscheschublade. Warum hat er sie ausgerechnet dort versteckt?«
    »Ich glaube, so einen Aufbewahrungsort vergisst man nicht so schnell. In der Schublade mit der Alltags- oder in der mit der Reizwäsche?«
    »In der mit der Reizwäsche. Es ist mir entsetzlich peinlich. Das meiste davon wollte ich ohnehin aussortieren. Es fühlt sich komisch an, sie überhaupt noch zu besitzen. Sie ist untrennbar mit Jean-Paul verbunden, denn er hat das meiste davon gekauft und genossen.
    »Trenn dich davon. Kauf dir selbst welche.«
    »Ja. Ich weiß bloß nicht, ob ich im Moment in so etwas investieren will. Das wäre ein Signal.«
    »Allerdings. Ich habe erst neulich zwei Nachthemden gekauft, die nur dazu da sind, einem vom Leib gerissen zu werden. Ich frage mich immer noch, warum ich das eigentlich getan habe.«

    »Farley wird sich an seiner Zunge verschlucken.«
    »Ich rede mir immer ein, dass ich die Beziehung beenden werde, bevor sie zu eng wird. Und dann kaufe ich die halbe Frühlingskollektion von Victoria’s Secret . Ich bin nicht mehr ganz dicht, Lil.«
    »Du bist verliebt, Schätzchen.«
    »Ich glaube, ich will einfach nur Sex, und das ist gut so. Das tut niemandem weh. Und geht wieder vorbei.«
    »Hm-hm. Du willst also nur Sex. Verstehe.«
    »Na gut, hör auf, mich aufzuziehen. Ich weiß, dass mehr dahintersteckt. Aber nicht, wie ich damit umgehen soll. Also hör auf, mich zu quälen.«
    »Na gut, wenn du mich schon so anflehst. Schau mal, schau!« Lil packte Tansys Knie. »Sie rührt sich!«
    Während sie zusahen, kroch Delilah zentimeterweise vorwärts. Boris grunzte ermutigend. Als sie den Käfig zur Hälfte verlassen hatte, erstarrte sie wieder zur Salzsäule, und Lil befürchtete schon, sie würde sich erneut verkriechen. Dann zitterte sie, machte einen Buckel und sprang auf das ganze Huhn, das auf dem Betonboden lag.
    Los, friss, dachte Lil. Los, mach schon!
    Delilah legte den Kopf schief und grub ihre Zähne in das Fleisch, wobei sie Lil nicht aus den Augen ließ.
    Sie zerriss ihr Futter und schlang es hinunter. Lil kniff Tansy ins Bein. »Sie wartet nur darauf, dass jemand auf sie losgeht.

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