Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
die Straßenbeleuchtung bereits angegangen.
»Ich wette, wir sind dreißig Kilometer gelaufen.« Leise stöhnend streckte Lucy die Beine aus. »Ich werde den Tag mit einem langen heißen Bad krönen.«
»Und ich bin schier am Verhungern. Shoppen macht hungrig. Außerdem tun mir die Füße weh«, gestand Jenna. »Was ich wohl in der Badewanne essen kann?«
»Das liegt daran, dass du den Laden mit neuen Schuhen verlassen hast.«
»Ich konnte einfach nicht widerstehen.« Jenna spreizte die schmerzenden Zehen. »Ich kann kaum glauben, dass ich drei Paar Schuhe auf einmal gekauft habe. Du hast einen schlechten Einfluss auf mich.«
»Sie waren heruntergesetzt.«
»Ein Paar war heruntergesetzt.«
»Und bei dem hast du so viel Geld gespart, dass das andere Paar umsonst war.«
»Das klingt vernünftig.«
Auf dem Rücksitz hörte Lil, wie sich die alten Freundinnen aneinander freuten, und lächelte.
Sie hatte sich schon lange keine Zeit mehr für solche Momente gegönnt, gestand sie sich ein. Zeit, einfach nur dazusitzen, ihrer Mutter zuzuhören, mit ihr und Lucy zusammen zu sein. Sie hatte zugelassen, dass ihr der Mistkerl auch das noch nahm - diese kurzen, einmaligen Momente.
Das musste ein Ende haben.
»Lasst uns einen Wellnesstag einlegen.«
Jenna warf einen Blick in den Rückspiegel. »Einen was?«
»Einen Wellnesstag. Seit ich nach Südamerika aufgebrochen
bin, habe ich mir weder eine Gesichtsbehandlung noch eine Maniküre gegönnt. Wäre es nicht schön, wenn wir uns alle einen Tag frei nehmen und uns im Day Spa richtig verwöhnen lassen?«
»Lucy, die Lil da hinten erkenne ich ja kaum wieder.«
Lil beugte sich vor und klopfte ihrer Mutter auf die Schulter. »Ich werde Mary anrufen, sie soll einen Termin für uns vereinbaren, sobald ich in meinem und Tansys Kalender nachgeschaut habe. Also sag bitte Bescheid, wann du nächste Woche nicht kannst, denn sonst hast du Pech gehabt.«
»Irgendwie lässt sich das bestimmt einrichten. Und was ist mit dir, Lucy?«
»Ich muss vielleicht ein paar Termine verschieben, aber das müsste machbar sein. Ach, wäre das toll!« Sie drehte sich auf ihrem Sitz zu Lil um.
»Und wie!« Außerdem war es längst überfällig.
Als sie bei Lucy angekommen waren, stieg Lil aus, um sich die Beine zu vertreten und auf den Beifahrersitz umzusteigen. »Komm. Ich helf dir, die Tüten reinzutragen.«
»Das sind meine Einkäufe, also kann ich sie auch selbst reintragen«, protestierte Lucy.
Vor dem Kofferraum gingen sie die Tüten durch.
»Das ist meine«, sagte Lucy, »und die gehört deiner Mutter. Und die da gehört auch mir. Diese da. Ach du meine Güte, ich habe es wohl ein bisschen übertrieben.«
Lachend küsste Lucy Jenna auf die Wange. »Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß hatte. Gute Nacht, Liebes«, sagte sie und küsste Lil. »Jetzt muss ich mir von Sam anhören, wozu ich ein weiteres Paar Schuhe brauche, wo ich doch nur zwei Füße habe.
Und dann werde ich meine müden alten Knochen in die Wanne legen.«
»Wir telefonieren«, rief ihr Jenna hinterher und wartete, bis Lucy im Haus war, bevor sie den Feldweg hinunterfuhr.
»Und was ist mit dir? Willst du in die Wanne oder etwas essen?«
»Ich möchte nur meine Schuhe ausziehen, die Füße hochlegen und ein dickes Sandwich essen.«
»Du hattest einen schönen Tag, und du wirst eine wunderbare Brautjungfer sein.«
»Das Kleid ist toll.« Seufzend legte Lil den Kopf zurück. »Ich habe schon seit Jahren keine solche Einkaufstour mehr gemacht. Buchstäblich seit Jahren.«
»Ich weiß, dass es dir nicht leichtgefallen ist, dir einfach einen Tag frei zu nehmen. Und jetzt planst du auch noch einen Wellnesstag. Du bist eine tolle Freundin.«
»Sie würde für mich genau dasselbe tun. Außerdem habe ich jetzt ein tolles Kleid, fantastische Schuhe und anderen Kram, den ich eigentlich gar nicht brauche.«
»Das ist ja das Tolle - dass man die Sachen eigentlich gar nicht braucht.«
»Stimmt auch wieder.« Lil spielte mit den neuen Ohrringen, die sie gekauft hatte und die sie, wie ihre Mutter die Schuhe, sofort angelassen hatte. »Warum das wohl so ist?«
»Zu kaufen, was man braucht, ist das Ergebnis harter Arbeit. Zu kaufen, was man nicht braucht, ist eine Belohnung für harte Arbeit. Und du arbeitest hart, Schätzchen. Ich bin froh, dass du dir die Zeit genommen hast. Es war schön zu sehen, wie glücklich und aufgeregt Sueanne ist. Sie ist völlig begeistert von Farley.«
»Und das
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