Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
das Wasser fast in ihren Schoß geschüttet hätte. »Was ist?«
»Das Kleid.« Tansy breitete die Arme aus, um die schulterfreie Kreation aus elfenbeinfarbener Seide und Spitze vorzuführen.
»Du siehst fantastisch aus.«
»Alle Bräute sehen fantastisch aus.« Tansy klang leicht ungeduldig. »Ich will deine Meinung hören.«
»Ähm …«
»Ich bin einfach nur begeistert, Tansy«, schaltete sich Jenna ein. »Dieses warme Weiß.«
»Und der Schnitt.« Lucy strich über Tansys Rücken. »Wie romantisch.«
»Es ist ein atemberaubendes Kleid«, brachte Lil schließlich hervor.
»Aber die Hochzeit findet im Freien statt. Findet sonst niemand, dass es zwar atemberaubend aussieht, aber doch etwas übertrieben für eine einfache Hochzeit auf dem Land ist?«
»Du bist immer noch die Hauptsache«, beharrte Sueanne.
»Mama, ich weiß, dass du dir eine Prinzessin wünschst, und ich liebe dich dafür. Ich liebe auch das Kleid. Aber für meine Hochzeit habe ich mir etwas anderes vorgestellt.«
»Na dann.« Sueanne war aufrichtig enttäuscht und zwang sich zu einem verhaltenen Lächeln. »Es ist schließlich dein Kleid.«
»Warum sehen wir uns nicht weiter um?«, schlug Lucy vor. »Lil kann ihr helfen, dieses aus- und die anderen Kleider, die wir ausgesucht haben, anzuziehen. Vielleicht haben wir das ideale Brautkleid bisher übersehen.«
»Das ist eine gute Idee. Los, Sueanne.« Jenna packte die Brautmutter am Arm und zog sie aus der Kabine.
»Ich liebe es, wirklich.« Tansy drehte sich vor dem dreiteiligen Spiegel. »Wie sollte es auch anders sein? Wenn unsere Zeremonie formeller wäre, würde ich es sofort nehmen, aber so … Lil!«
»Hm, Mist. Tut mir leid. Es tut mir so leid!« Sie stellte das Wasserglas ab und stand auf, um das Kleid hinten aufzuhaken. »Ich bin eine furchtbare Freundin. Ich bin die schlimmste Brautjungfer überhaupt. Ich habe es verdient, weinroten Organdy zu tragen, mit massenhaft Rüschen und Puffärmeln. Bitte zwing mich nicht, weinroten Organdy tragen.«
»Ich werd’s mir überlegen«, sagte Tansy düster, »also pass auf, was du tust. Ich weiß, dass du heute keine Lust hattest mitzukommen.«
»Darum geht es nicht. Ich kann mich einfach nicht darauf konzentrieren. Aber das wird jetzt anders. Ich strenge mich an, versprochen!«
»Dann hilf mir, in das Kleid zu kommen, das ich hinter dem mit den riesigen Rockbahnen versteckt habe. Ich weiß, dass Mama mich in einem üppigen weißen Kleid sehen will, am liebsten noch mit einer meterlangen Schleppe und Millionen von Pailletten. Aber ich habe dieses hier entdeckt, und es hat mir auf Anhieb gefallen. Ich glaube, das ist es.«
Das Kleid war honigfarben. Sein herzförmiger Ausschnitt war mit winzigen Perlen besetzt. In der Taille wurde es schmaler, um dann wieder breiter auszulaufen. Am Rücken war es geschnürt, und zwar bis zu einer aufwändigen Schleife auf Taillenhöhe.
»Oh Tansy, du siehst zum Anbeißen aus. Wenn es
Farley nicht gäbe, würde ich dich vom Fleck weg heiraten.«
»Es lässt meine Haut leuchten.« Tansy drehte sich vor dem Spiegel und strahlte über das ganze Gesicht. »Genau nach so etwas habe ich gesucht. Ich möchte nach außen genauso strahlen wie von innen.«
»Und das tust du auch. Es ist umwerfend, und es passt perfekt zu dir.«
»Das ist mein Hochzeitskleid. Du musst mir helfen, meine Mutter zu überzeugen. Ich möchte sie nicht enttäuschen, aber das ist mein Kleid.«
»Ich finde …«
Lil verstummte, als Sueanne wieder hereinkam und die Parade anführte. Sueanne starrte Tansy an und schlug die Hände vor den Mund. Aus ihren Augen liefen Tränen. »Oh, Schätzchen. Oh mein kleiner Schatz!«
»Ich glaube, sie muss gar nicht groß überzeugt werden«, meinte Lil.
Wenn sie sich darauf einließ, lenkte sie das Shoppen tatsächlich ab. Und was gab es Schöneres als einen reinen Frauenausflug? Schöne Kleider, schöne Schuhe, schöne Handtaschen, die man alle kaufen durfte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Tansy heiratete schließlich!
Die Pause, die sie einlegten, bestand aus einem schicken Essen, bei dem Sueanne es sich nicht nehmen ließ, Champagner zu bestellen. Die Stimmung war genauso überschäumend wie der Wein. Anschließend fuhren sie mit ihrer Mission fort und sahen sich in Blumenläden und Bäckereien um, um sich inspirieren zu lassen.
Triumphierend quetschten sie sich mit ihren tausend Einkaufstüten wieder in Jennas Geländewagen. Als sie
Tansy und deren Mutter in Deadwood absetzten, war
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