Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
New York doch nichts für dich ist, kannst du jederzeit herkommen und uns helfen.«
Er schüttelte den Kopf. »Oder ich werde Sheriff in Deadwood.«
»Ich will dich nicht verlieren, Cooper.« Sie warf sich in seine Arme.
Ihr ging es also genauso, dachte er und umarmte sie noch fester. »Das wirst du auch nicht.«
»Ich möchte nur mit dir zusammen sein. Ich will nur dich.«
Er drehte den Kopf, um seine Wange auf ihren Kopf zu legen. Er betrachtete die Spuren, die sie hinterlassen hatten. »Ich werde zurückkommen. Ich werde immer zurückkommen.«
Er gehörte jetzt ihr, und sie wollte ihn nie mehr loslassen. Eines Tages würden sie wieder durch diesen Wald gehen. Gemeinsam.
Als sie zu ihrem Zelt zurückliefen, verdrängte sie alles, was dazwischenlag.
In dieser Nacht lag sie in seinen Armen, während die Sterne am Firmament funkelten, und hörte den Schrei der Wildkatze.
Mein Talisman, dachte sie. Mein Glücksbringer.
Weil sie nicht verstand, warum ihr so sehr zum Weinen zumute war, verbarg sie ihr Gesicht an seiner Schulter und lag ganz still da, bis sie einschlafen konnte.
Jenna sah aus dem Fenster. Der brütend heiße Tag kündigte Unwetter an, und im Osten braute sich bereits etwas zusammen. Es würde weitere Unwetter geben und sich noch so manches zusammenbrauen, dachte sie, als sie sah, wie ihr Mädchen und der Junge, den es liebte, vom gemeinsamen Zaunkontrollgang mit Joe und Sam zurückkehrten.
Selbst aus der Entfernung war unschwer zu übersehen, was mit ihnen los war. Sie waren jetzt ein Liebespaar, so jung, so unschuldig. Sie hatten nur Augen für den Sommerhimmel und nicht für das drohende Unwetter.
»Er wird ihr das Herz brechen.«
»Ich wünschte, ich könnte dir widersprechen.« Lucy, die hinter ihr stand, legte eine Hand auf Jennas Schulter und betrachtete die beiden ebenfalls.
»Sie denkt, dass sich alles fügen wird, dass alles so wird, wie sie es sich vorstellt. Dass es für immer ist. Und ich kann ihr das nicht ausreden, sie würde mir sowieso nicht glauben.«
»Er liebt sie.«
»Oh, ich weiß. Aber er wird gehen, genau wie sie. Sie haben keine andere Wahl. Und sie wird sich verändern. Das lässt sich nicht verhindern.«
»Wir haben gehofft, dass er bleibt. Als er uns sagte, dass er nicht zurück aufs College geht, dachte ich: na, prima. Dann bleibst du eben hier und übernimmst eines Tages die Farm. Ich hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als er uns sagte, was er vorhat.«
»In den Polizeidienst eintreten.« Sie wandte sich vom Fenster ab und musterte ihre Freundin. »Was sagst du dazu, Lucy?«
»Ehrlich gesagt, habe ich etwas Angst um ihn. Hoffentlich
fasst er bald irgendwo Fuß und kann stolz auf sich sein. Ich kann ihm auch nichts anderes raten als du Lil.«
»Meine größte Angst ist die, dass er sie bittet, mit ihm zu kommen, und sie ja sagt. Sie ist jung, verliebt und na ja, unbeschwert. So ist man eben in diesem Alter.« Jenna holte den Limonadenkrug, um ihre Hände irgendwie zu beschäftigen. »Ich habe Angst, dass sie sich ausschließlich von ihrem Herzen leiten lässt. Aber New York ist so weit weg.«
Lucy trug ihr Getränk zurück zum Fenster und nippte daran, während sie hinaussah. »Die beiden haben vielleicht unterschiedliche Pläne, aber diese Gegend hier ist ein Teil davon. Deine Tochter hat Pläne, Jenna. Mein Junge schmiedet erst welche.«
»Sie werden sich nie aus den Augen verlieren, nicht endgültig. Dafür stehen sie sich viel zu nahe. Aber wie dem auch sei - in der Zwischenzeit können wir nicht mehr tun, als für sie da zu sein. Ein Gewitter zieht auf.«
»Ich weiß.«
Ein heftiger Sturm ging dem Regen voraus. Ein Blitz sauste wie ein Peitschenschlag auf die Berge herab und tauchte alles in ein unheimliches Blau und grelles Weiß. Er traf eine Pappel auf der nahe gelegenen Weide und spaltete sie wie eine Axt. Es roch beißend nach Ozon wie der Trank eines Hexenmeisters.
»Das sieht böse aus.« Lil stand auf der hinteren Veranda und schnupperte. In der Küche winselten die Hunde.
Der Spuk konnte genauso schnell wieder vorbei sein, wie er begonnen hatte. Oder aber er schlug so richtig zu
und richtete verheerende Schäden an, verhagelte Getreide und Vieh und riss alles mit sich fort. Die Naturgewalten waren rücksichtslos.
Der Donner rollte und krachte und erschütterte das gesamte Tal.
»So was wirst du in New York nicht erleben.«
»Auch an der Ostküste gibt es Gewitter.«
Lil schüttelte den Kopf, während sie das Spektakel
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