Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Es wunderte sie nicht, dass sie hier Spuren von Wanderern entdeckte. Ob die Katze weitergezogen war, um ihnen aus dem Weg zu gehen?
»Da ist noch mehr Kot. Frischerer Kot.« Sie drehte sich strahlend um. »Wir sind ihr auf der Spur.«
»Juhu.«
»Vielleicht gelingt es mir, ein Foto von ihr und den Jungen zu machen …« Sie verstummte und schnupperte. »Riechst du das?«
»Ja, jetzt schon. Irgendein Kadaver.« Als sie weiterging, packte er ihren Arm. »Ab hier gehe ich voran, du bleibst hinter mir.«
»Aber …«
»Hinter mir und dem Gewehr. Oder aber wir kehren um. Ich bin kräftiger als du, Lil, und wenn ich sage, dass wir umkehren, tun wir das auch.«
»Wenn du jetzt unbedingt den Macho rauskehren willst …«
»Ich fürchte schon.« Er ging voran und folgte dem Gestank.
»Weiter nach Westen«, befahl sie, »ein bisschen mehr nach Westen. Abseits vom Weg.« Während sie weiterliefen, musterte sie das Unterholz, die Bäume und Felsen. »Meine Güte, wie kann sie bloß etwas fressen, das dermaßen stinkt! Vielleicht haben sie die Beute zurückgelassen, sie erst angenagt, um dann weiterzuziehen. Nichts, was völlig abgenagt wurde, kann so sehr stinken. Sieht ganz
so aus, als wäre hier viel Blut geflossen, auch im Unterholz.«
Sie machte einen Schritt zur Seite, überholte ihn zwar nicht, aber lief neben ihm. Es war schließlich nicht ihre Schuld, dass die Spuren auf ihrer Seite waren. »Ich kann etwas erkennen. Da ist irgendwas.« Sie kniff die Augen zusammen. »Wenn sie die Beute nach wie vor beansprucht und hier in der Nähe ist, werden wir es bald erfahren. Ich sehe nicht richtig, was es ist. Du?«
»Es ist auf jeden Fall tot.«
»Ja, aber was war das für eine Beute? Ich wüsste gern, was … Oh mein Gott, Cooper. Oh mein Gott.«
Da sah er es ebenfalls. Es war eine menschliche Beute.
Lil war nicht sehr stolz auf ihr Verhalten, darauf, dass ihre Beine nachgegeben hatten und ihr schwindelig geworden war. Sie wäre beinahe in Ohnmacht gefallen und bestimmt hingefallen, wenn Coop sie nicht festgehalten hätte.
Sie schaffte es, die Stelle gemeinsam mit ihm zu markieren, aber nur, weil er ihr befahl, hinter ihm zu bleiben. Sie zwang sich trotzdem, hinzusehen, sich klarzumachen, was passiert war, bevor sie zu ihrem Pferd zurückging und gierig aus ihrer Feldflasche trank.
Sie beruhigte sich wieder und konnte klar genug denken, um den Weg für diejenigen zu markieren, die die Überreste bergen würden. Als sie zurückritten, packte Coop das Gewehr nicht mehr weg.
Es würde wohl kein letztes Rendezvous am Bach geben. »Du kannst das Gewehr verstauen. Das war kein Puma, der ihn umgebracht hat.«
»Ich glaube, es war eine Sie«, sagte Coop. »Wegen der
Körpergröße, den Stiefeln, die das Opfer anhatte, und den Haaren, die noch übrig waren. Ich glaube, es war eine Frau. Meinst du, das waren Wölfe?«
»Nein, ich habe keinerlei Wolfsspuren in der Nähe gesehen. Das ist ein Pumarevier, die Wölfe würden es meiden. Es war kein Tier, das sie umgebracht hat.«
»Lil, du hast es doch auch gesehen.«
»Ja.« Das Bild hatte sich ihr unauslöschlich eingeprägt. »Aber danach. Sie haben sich später über sie hergemacht. Denn das Blut am Baum war ziemlich weit oben, und dort gab es keine Katzenspuren. Die gab es erst ein paar Meter weiter. Ich glaube, jemand hat sie ermordet, Coop. Jemand hat sie ermordet und dort liegengelassen. Dann haben die Tiere sich über sie hergemacht.«
»Wie dem auch sei, sie ist tot. Wir müssen zurück.«
Als sich der Weg genügend verbreitert hatte, trieben sie ihre Pferde zum Galopp an.
Lils Vater gab ihnen Whiskey, jedem einen kleinen Schluck. Er brannte im Magen, und als die Polizei kam, war ihre Übelkeit verflogen.
»Ich habe den Weg markiert.« Sie saß mit Coop und ihren Eltern vor einem County Deputee namens Bates. Sie zeichnete die Route auf der Karte ein, die er mitgebracht hatte.
»Haben Sie diesen Weg eingeschlagen?«
»Nein, wir nahmen den Panoramaweg.« Sie zeigte es ihm. »Wir hatten keine Eile. Und so sind wir zurückgeritten. Und dort entdeckte ich das Blut an dem Baum.« Sie machte ein Kreuz auf der Karte. »Schleifspuren, mehr Blut. Wahrscheinlich wurde viel vom Regen weggewaschen, aber es war noch genügend vorhanden. Wer auch
immer sie umgebracht hat, hat es dort getan, bei dem Baum, denn das Blut ist mindestens eineinhalb Meter hochgespritzt. Dann hat er sie vom Weg weggeschleift, ungefähr hierhin. Dort hat sie der Puma gefunden. Er muss sie
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