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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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von hier nach da geschleift haben, tiefer in den Schutz der Bäume.«
    Er machte sich Notizen und nickte. Er hatte ein wettergegerbtes, gelassenes Gesicht, das beinahe tröstlich wirkte.
    »Können Sie sich vorstellen, warum sie umgebracht wurde, Miss Chance? Was Sie da beschreiben, klingt mir eher nach einem Puma-Angriff.«
    »Wann wurde hier in der Gegend zum letzten Mal ein Mensch von einem Puma angefallen?«, fragte Lil.
    »Das kommt schon mal vor.«
    »Wildkatzen springen einem an den Hals.« Bates sah zu Coop hinüber. »Das stimmt doch, Lil?«
    »Ja, ihre typische Tötungsmethode ist der Nackenbiss, der dem Opfer häufig das Genick bricht. So reißen sie die Beute. Eine schnelle, saubere Methode.«
    »Wenn man jemandem die Kehle durchschneidet, fließt jede Menge Blut. Es sprudelt nur so aus einem heraus oder etwa nicht? Das hier war eher eine Blutlache. Kein … Spritzer.«
    Bates zog die Brauen hoch. »Wir haben es hier also mit einer Puma-Expertin und einem Forensik-Spezialisten zu tun.« Er lächelte dabei, die Bemerkung war freundlich gemeint. »Ich weiß Ihre Informationen sehr zu schätzen. Wir werden raufgehen und uns die Sache näher ansehen.«
    »Sie müssen eine Autopsie vornehmen, die Todesursache ermitteln.«
    »In der Tat«, sagte Bates zu Coop. »Wenn es eine Puma-Attacke
war, kümmern wir uns darum. Wenn nicht, kümmern wir uns auch darum. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Lil meint, es war kein Puma. Also war es auch keiner.«
    »Wird eine Frau vermisst? Seit ein paar Tagen?«, fragte Lil.
    »Vielleicht.« Bates erhob sich. »Wir gehen da jetzt rauf. Ich werde Sie noch einmal befragen müssen.«
    Lil schwieg, bis Bates hinausging, um mit zwei Mann zum Fundort aufzubrechen. »Er glaubt, dass wir uns irren. Dass wir die Überreste eines Maultierhirsches gesehen haben und durchgedreht sind.«
    »Er wird bald eines Besseren belehrt werden.«
    »Du hast ihm nicht gesagt, dass du morgen früh abreist.«
    »Ich kann noch einen Tag länger bleiben. Bis dahin sollten sie ihre Identität kennen und wissen, was ihr zugestoßen ist. Vielleicht bleibe ich auch noch zwei Tage.«
    »Habt ihr Hunger?«, fragte Jenna.
    Als Lil den Kopf schüttelte, legte Jenna den Arm um sie. Lil verbarg ihr Gesicht an der Brust der Mutter. »Es war furchtbar. Ganz furchtbar. So liegengelassen zu werden. Nur noch ein Stück Fleisch zu sein, sonst nichts.«
    »Lass uns nach oben gehen. Ich werde dir ein heißes Bad einlassen. Komm mit.«
    Joe wartete und stand dann auf, um zwei Becher Kaffee einzuschenken. Er setzte sich und sah Coop fest in die Augen. »Du hast heute gut auf meine Tochter aufgepasst. Sie kommt auch allein zurecht, das weiß ich, zumindest meistens. Aber ich weiß auch, dass du heute auf sie aufgepasst hast. Du hast sie mir zurückgebracht, und das werde ich dir nie vergessen.«

    »Ich wollte nicht, dass sie das sieht. Ich habe so etwas noch nie gesehen und muss es hoffentlich auch nie mehr. Aber ich konnte sie nicht davon abhalten.«
    Joe nickte. »Du hast getan, was du konntest, und das ist genug. Ich möchte dich um etwas bitten, Cooper. Bitte mach ihr keine Versprechungen, die du nicht halten kannst. Sie kommt alleine klar, aber ich möchte nicht, dass sie sich an ein Versprechen klammert, das gebrochen werden muss.«
    Coop starrte in seinen Kaffee. »Ich wüsste nicht, was ich ihr versprechen sollte. Ich habe genügend Geld, um ein paar Monate lang die Miete einer günstigen Wohnung zu zahlen. Ich muss den Abschluss an der Polizeischule schaffen. Und selbst wenn - ein Polizist verdient nicht sehr viel. Ich kann sie nicht bitten, mit nach New York zu kommen. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich kann ihr dort nicht das Geringste bieten, würde ihr aber alles nehmen, was sie sich wünscht. Ich kann ihr nichts versprechen. Aber nicht, weil sie mir nichts bedeutet.«
    »Nein, ich würde eher sagen, gerade weil sie dir etwas bedeutet. Mehr muss ich nicht wissen. Du hattest einen schrecklichen Tag, nicht wahr?«
    »Ich habe das Gefühl, in tausend Stücke zu zerbrechen. Keine Ahnung, wie ich die wieder zusammenkleben soll. Sie wollte den Puma sehen - wollte, dass wir ihn gemeinsam sehen. Er sollte uns Glück bringen. Aber im Moment scheinen wir kein Recht darauf zu haben. Und wer immer das da oben ist - sie hat es deutlich schlimmer getroffen.«
     
    Sie hieß Melinda Barrett. Sie war zwanzig. Als sie zum Wandern in die Black Hills aufgebrochen war, hatte sie sich mit diesem Sommerausflug belohnen wollen.

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