Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
zurückzukehren.
Dort wartete jede Menge Arbeit auf sie. Die halbjährige Exkursion war ihre bisher längste gewesen, und zu Hause wartete eine Menge Arbeit auf sie.
Das Chance-Wildreservat war schließlich ihr Baby.
Aber bevor sie sich wieder hineinstürzte, brauchte sie wenigstens einen freien Tag, um richtig anzukommen.
Sie streckte die Beine aus, so gut es in der Kabine eben ging, und schlug ihre Füße mit den Wanderschuhen übereinander. Sie war jetzt mehr oder weniger seit anderthalb Tagen unterwegs, aber die letzte Etappe ließ sie hellwach werden.
»Es wird Turbulenzen geben.«
Sie sah zu Dave, dem Piloten, hinüber. »Bisher verlief der Flug doch sehr ruhig.«
Er zwinkerte ihr grinsend zu. »Das sieht nur so aus.«
Sie zog ihren Gurt fest, machte sich aber keine Sorgen. Dave hatte sie schon öfter nach Hause geflogen. »Ich weiß den Umweg sehr zu schätzen.«
»Keine Ursache.«
»Ich lad dich zum Essen ein, bevor du nach Twin Forks weiterfliegst.«
»Das verschieben wir lieber.« Wie immer schob er den Schild seiner Baseballkappe in den Nacken - als Vorbereitung für eine glückliche Landung. »Ich fürchte, ich muss gleich nach dem Auftanken wieder los. Du warst diesmal ziemlich lange weg und kannst es sicherlich kaum erwarten, nach Hause zu kommen.«
»Stimmt.«
Der Wind zog und zerrte während des Landeanflugs an der kleinen Maschine. Sie schaukelte und sträubte sich wie ein launisches Kind bei einem Wutanfall. Lil lächelte, als sie die Rollbahn des kommunalen Flughafens sah.
»Ruf an, wenn du wieder auf dem Rückflug bist, Dave. Meine Mutter wird dich fürstlich bekochen.«
»Einverstanden.«
Sie warf ihren dicken geflochtenen Zopf über die Schulter, sah nach unten und ließ ihre dunklen Augen über die Landschaft schweifen. In diesem Moment entdeckte sie weit unter sich einen roten Punkt. Das muss Moms Auto sein, dachte sie. Sie bereitete sich auf Turbulenzen vor und konzentrierte sich auf den roten Punkt.
Das Fahrwerk wurde ausgefahren, aus dem roten Punkt wurde ein Yukon, und das Flugzeug setzte auf dem Rollfeld auf.
Als seine Räder den Boden berührten, wurde ihr Herz ganz leicht.
Sobald ihr Dave zunickte, löste sie den Gurt und griff nach Seesack, Rucksack und Laptoptasche. Dementsprechend bepackt drehte sie sich zu ihrem Piloten um und
schaffte es gerade noch, eine Hand auf sein graubärtiges Gesicht zu legen und ihn fest auf den Mund zu küssen.
»Das schmeckt beinahe so gut wie eine selbst gekochte Mahlzeit«, sagte er.
Während sie die paar Stufen zum Rollfeld hinunterging, eilte Jenna aus dem winzigen Terminal. Lil ließ ihr Gepäck fallen und lief ihrer Mutter entgegen.
»Da bist du ja!«, murmelte Jenna immer wieder, während sie sich heftig umarmten. »Willkommen daheim! Mensch, hab ich dich vermisst! Lass dich ansehen!«
»Gleich.« Lil ließ sie nicht los und sog den Duft nach Zitrone und Vanille ein, den sie so sehr mit ihrer Mutter verband. »Aber jetzt.«
Sie trat einen Schritt zurück, und die beiden Frauen musterten sich. »Siehst du schön aus!« Lil streckte die Hand aus und strich ihrer Mutter übers Haar. »Ich habe mich immer noch nicht daran gewöhnt, dass du es jetzt kurz trägst. Schick.«
»Du siehst … fantastisch aus. Wie machst du das nur, wo du doch gerade ein halbes Jahr durch die Anden gewandert bist? Und fast zwei Tage lang mit dem Flugzeug, dem Zug und weiß Gott noch was unterwegs warst? Aber du siehst wirklich fantastisch aus und fast so, als könntest du Bäume ausreißen. Los, holen wir dein Gepäck und sehen wir zu, dass wir ins Warme kommen. Dave!«
Jenna eilte zum Piloten, nahm sein Gesicht in ihre Hände wie Lil kurz zuvor und küsste ihn genauso. »Danke, dass du mein Mädchen nach Hause gebracht hast.«
»Das war der schönste Umweg, den ich je gemacht habe.«
Lil griff nach ihrem Rucksack, ihrem Seesack und überließ ihrer Mutter den Laptop. »Guten Flug, Dave.«
»Ich freue mich so, dich zu sehen.« Jenna legte einen Arm um Lils Taille, und beide stemmten sich gegen den Wind. »Dein Vater wollte auch kommen, aber eines der Pferde ist krank.«
»Schlimm?«
»Ich glaube nicht, zumindest hoffe ich das. Aber er wollte lieber bei der Stute bleiben und sie im Auge behalten. Außerdem habe ich dich auf diese Weise noch ein bisschen für mich.«
Sobald das Gepäck verstaut war, flüchteten sie sich ins Auto. Das Hybrid-Fahrzeug, das ihre umweltbewussten Eltern fuhren, war so aufgeräumt wie ein Wohnzimmer und geräumiger
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