Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
die Ebene, die Bäume, das Unterholz und die Felsen ab. Es gab hier jede Menge Hinterland und Naturschutzparks, von denen manche privat waren. Alles Orte, an denen man zelten konnte, ohne einer Menschenseele zu begegnen.
Wildkatzen waren nicht die einzige Spezies, die auf die Jagd ging.
»Die Kamera funktioniert wieder.« Sie musterte die Spuren, die Cooper gefunden hatte. »Er kennt sich hier aus«, bemerkte sie, drehte sich um und ging zu einer verwitterten grünen Plane, die an Pflöcken befestigt war. »Hoffentlich hat er die Käfigfalle nicht zerstört.«
Sie löste die Plane und schlug sie zurück. Der Käfig war unversehrt. Nur die Tür fehlte, und die hatte sie auf dem Pferd mitgebracht. »Wir entfernen die Tür, damit niemand sonst den Käfig verwenden kann oder ein Tier, das sich aus lauter Neugier hier rein verirrt hat, nicht wieder herausfindet. Ich lasse den Käfig oben, weil ich in diesem Abschnitt schon öfter Glück hatte. Das ist einfacher, als ihn jedes Mal wieder mit raufzuschleppen. Im Winter kommen sowieso kaum Leute hierher.«
Sie blickte auf den Boden. »Er kam aus derselben Richtung wie wir. Und zwar zu Fuß, wenigstens den letzten Kilometer.«
»Das ist mir auch schon aufgefallen. Er hat sich der Kamera von hinten genähert.«
»Wahrscheinlich ist er schüchtern. Jetzt, wo du hier bist, kannst du mir auch helfen, den Käfig zusammenzubauen.«
Er trug den Käfig, während sie die Tür holte. Dann sah er zu, wie sie sie am Rande des Graslands schnell und geübt einhängte. Sie kontrollierte die Käfigfalle mehrmals und legte dann blutiges Rindfleisch als Köder hinein.
Sie notierte die Uhrzeit und nickte. »Noch etwas mehr als zwei Stunden, bevor es dunkel wird. Wenn das Pumaweibchen hier Jagd macht, sollte es durch den Köder angelockt werden.«
Sie wusch sich das Blut mit Schnee von den Händen und zog die Handschuhe an. »Wir können vom Zeltlager aus zusehen.«
»Ach ja?«
Sie grinste. »Ich habe die entsprechende Technik dafür.«
Sie machten sich auf den Rückweg zu den Zelten. Aber wie erwartet nahm sie einen Umweg, um den menschlichen Spuren zu folgen.
»Er ist quer rüber zum Nationalpark gegangen«, sagte sie. »Wenn er in diese Richtung weiterläuft, kommt er auf den Wanderweg. Er ist allein und zu Fuß unterwegs.«
»Wir können seinen Spuren folgen, aber irgendwann werden sie sich zwischen den anderen verlieren.«
»Das hat sowieso keinen Sinn. Er ist nicht so zurückgegangen. Er hat seinen Weg fortgesetzt. Wahrscheinlich
einer von diesen Survival-Typen oder Extremwanderern. Die Bergwacht hat diesen Winter zwei kleinere Gruppen retten müssen, hat mir mein Vater erzählt. Die Leute glauben, die Wildnis und den Winter richtig einschätzen zu können. Aber die meisten täuschen sich. Doch unser Mann hier dürfte sich wirklich auskennen. Gleichmäßige Schritte bei konstantem Tempo: Der kennt sich aus.«
»Du solltest den Vorfall mit der Kamera melden.«
»Weswegen? Officer, jemand hat mein Billig-Vorhängeschloss aufgebrochen und meine Kamera ausgeschaltet. Schicken Sie einen Suchtrupp los.«
»Es kann nicht schaden, den Vorfall zu dokumentieren.«
»Du warst zu lange weg. Bis ich wieder zu Hause bin, haben das meine Leute längst dem Kurierfahrer und den Praktikanten erzählt, die es ihrerseits ihren Chefs, Nachbarn und Kollegen erzählen. Der Vorfall ist bereits dokumentiert - wie man das hier in South Dakota eben so macht.«
Aber sie drehte sich im Sattel um und merkte sich, woher sie gekommen waren.
Zurück im Zeltlager, packte sie einen kleinen Laptop aus, setzte sich auf ihren Klappstuhl und machte sich an die Arbeit. Coop blieb bei seinem Zelt, machte den Campingkocher an und kochte Kaffee. Er hatte vergessen, wie schön es war, Kaffee auf einem Campingkocher zu kochen, und wie köstlich er in so einer Umgebung schmeckte. Er saß da, trank ihn mit Genuss und beobachtete, wie sich das Flusswasser seinen Weg zwischen den Felsen und dem Eis hindurchbahnte.
Lil schien zu arbeiten. Sie sprach in ihr Funkgerät und tauschte Koordinaten und Daten aus.
»Wenn du mir etwas von deinem Kaffee abgibst, teile
ich meinen Rindereintopf mit dir.« Sie sah zu ihm hinüber. »Der ist nicht aus der Dose, sondern von meiner Mutter.«
Er nippte an seinem Kaffee und sah sie nur schweigend an.
»Ich weiß, was ich vorhin gesagt habe, war blöd. Ich bin nicht mehr sauer auf dich, zumindest nicht im Moment.«
Sie stellte den Laptop auf den Stuhl und ging zu ihrer
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