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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Satteltasche, in der sie den Eintopf aufbewahrte. »Das ist ein guter Tausch.«
    Dagegen ließ sich nichts einwenden. Auf jeden Fall wollte er wissen, was sie gerade an ihrem Computer machte. Er schenkte eine zweite Tasse Kaffee ein, süßte ihn so, wie sie es mochte - vorausgesetzt, sie hatte ihre Vorlieben nicht inzwischen verändert -, und ging zu ihrem Zelt hinüber.
    Sie tranken den Kaffee, während sie am verschneiten Flussufer standen.
    »Der Computer ist mit der Kamera verbunden. Sobald sie aktiviert wird, bekomme ich ein Signal und ein Bild.«
    »Toll.«
    »Lucius hat das so programmiert. Das reinste Computergenie. Er kann auch deinen Großeltern eine Nachricht schicken, wenn du wissen willst, wie es ihnen geht. Aber ich habe ihn beziehungsweise Tansy längst gebeten, sie anzurufen und ihnen zu sagen, dass wir unsere Zelte aufgeschlagen haben. Das Wetter soll schön bleiben, also dürfte alles gutgehen.«
    Sie wandte den Kopf. Ihre Blicke trafen sich, und keiner schlug die Augen nieder. Irgendetwas ließ sein Herz schneller schlagen, bevor sie wegsah. »Der Kaffee schmeckt
gut«, sagte sie. »Ich werde mich um mein Pferd kümmern und anschließend den Eintopf aufwärmen.«
    Mit diesen Worten ließ sie ihn am Fluss stehen.
     
    Sie wehrte sich gegen ihre Gefühle. Es ärgerte und frustrierte sie, dass sie sie nicht einfach abschalten konnte.
    Was war bloß so toll an ihm? Diese Spur von Traurigkeit und Verzweiflung, die sie tief in seinem Innern wahrzunehmen glaubte, zog sie unwiderstehlich an.
    Aber das waren ihre Gefühle, ermahnte sie sich. Das war allein ihr Problem.
    Ging es Jean-Paul genauso?, fragte sie sich. Spürte er auch dieses Sehnen, ohne dass es je erwidert wurde? Wenn sie schuld daran war, dass sich ein anderer Mensch dermaßen hilflos fühlte, hatte sie wirklich einen gehörigen Tritt in den Hintern verdient.
    Vielleicht war die Erkenntnis, nach wie vor in Cooper Sullivan verliebt zu sein, ihr Tritt in den Hintern. Eine sehr schmerzhafte Erkenntnis.
    Zu dumm, dass sie nicht die Möglichkeit hatte zu tun, was Jean-Paul getan hatte, nämlich einfach zu gehen, sich zu verabschieden. Ihr Leben, ihre Wurzeln, ihre Arbeit - all das war hier. Sie würde damit leben müssen.
    Nachdem sie ihr Pferd gefüttert und getränkt hatte, wärmte sie den Eintopf auf.
    Als sie Coop den Teller brachte, dämmerte es.
    »Das dürfte heiß genug sein. Ich habe noch zu arbeiten, deshalb …«
    »Prima, danke.« Er nahm den Teller und las im schwindenden Tageslicht sowie im Schein des Lagerfeuers sein Buch weiter.
    In der Dämmerung kamen Maultierhirsche, um ein
Stück flussabwärts zu trinken. Lil konnte ihre Bewegungen und Schatten sehen, das Klappern und Scharren ihrer Hufe hören. Sie warf einen Blick auf den Computerbildschirm, aber im Grasland tat sich noch nichts.
    Als der Mond aufging, nahm sie ihren Computer und ihre Lampe mit ins Zelt. In Coopers Gegenwart fühlte sie sich einsamer, als wenn sie allein gewesen wäre. Sie lauschte in die Nacht, in die Wildnis hinaus. Mit den nächtlichen Geräuschen kamen die Jagdrufe, die Schreie der Gejagten. Sie hörte ihr Pferd schnauben und Coops Pferd leise wiehern.
    Die Nacht war voller Geräusche, dachte sie. Aber die beiden Menschen darin wechselten kein einziges Wort.
     
    Sie wachte kurz vor Tagesanbruch auf, weil sie das Gefühl hatte, der Computer hätte sich gemeldet. Sie setzte sich langsam auf und spitzte die Ohren. Vor dem Zelt bewegte sich etwas, sie hörte verstohlene, menschliche Schritte. Im Dunkeln fasste Lil ihr Betäubungsgewehr sowie ihr Gewehr ins Auge. Sie traf eine Entscheidung und griff nach dem Betäubungsgewehr.
    Langsam öffnete sie das Zelt und spähte hinaus. Sogar im Dunkeln konnte sie Coops Schatten erkennen. Trotzdem nahm sie das Gewehr mit, als sie aus dem Zelt glitt.
    »Was ist?«
    Er hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen, und bedeutete ihr, ins Zelt zurückzukehren. Sie hörte nicht auf ihn, sondern ging direkt auf ihn zu.
    »Was ist los?«, wiederholte sie.
    »Jemand war hier.«
    »Das kann auch ein Tier gewesen sein.«

    »Das war kein Tier. Er muss mich im Zelt gehört haben, mitbekommen haben, wie ich es öffne. Da ist er schleunigst verschwunden. Wofür soll das gut sein?«
    Sie warf einen Blick auf das Betäubungsgewehr. »Zum Ruhigstellen, zur Not auch Menschen. Ich habe dich gehört, war mir aber nicht sicher, ob du es bist.«
    »Es kann auch ein Tier gewesen sein.«
    Sie seufzte. »Ich geb’s ja zu, du kennst den

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