Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
außerdem ist der Kadaver schon kalt. Er hat ihn woanders getötet und dann hergeschleift. Aber es sieht nicht danach aus, als ob er hier eingedrungen wäre oder es versucht hätte. So genau habe ich mich allerdings auch noch nicht umgesehen.
Ein paar deiner Mitarbeiter sind angekommen, kurz nachdem ich ihn fand. Sie verständigen den Sheriff.«
»Was für ein Mistkerl! Was hat das schon für einen Sinn … Warte!« Alarmiert richtete sie sich auf dem Beifahrersitz auf. »Kehr um, kehr um! Was, wenn er uns damit nur fortlocken will? Was, wenn er im Reservat ist? Die Tiere sind völlig hilflos. Kehr um, Coop.«
»Wir sind schon fast am Tor. Ich setz dich ab und fahre zurück.«
»Beeil dich. Beeil dich!« Als er vor dem Tor hielt, drehte sie sich zu ihm um. »Warte auf mich«, bat sie und sprang aus dem Wagen. »Eric!«
Sie war nicht dumm und machte einen großen Bogen um den Wolf. Coop sah, wie Eric aus dem Wagen stieg. »Fotografier das! Mach möglichst gute Fotos von dem Wolf, dem Tor, von allem. Warte auf den Sheriff.«
»Wo willst du …«
Sie kletterte zurück zu Coops Wagen und schlug bei Erics Frage die Tür zu. »Los, fahr!«
Er trat aufs Gaspedal, setzte zurück und wendete. Als er hupte, zuckte sie zusammen und starrte ihn an. »Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du recht hast, wird er uns hören und abhauen. Er sucht keine Konfrontation.« Noch nicht, dachte Coop. Noch nicht. »Er will dir nur Angst machen.«
»Wieso glaubst du das?«
»Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass er von meiner Übernachtung bei dir weiß. Ebenso wenig konnte er wissen, dass ich noch vor der Ankunft deiner Mitarbeiter von hier wegfahre. Normalerweise hätten sie den Wolf gefunden und wären gekommen, um es dir zu sagen. In diesem Fall wären alle hier und nicht am Tor.«
»Verstehe, damit hast du auch wieder recht.« Aber ihre Atmung beruhigte sich erst, als sie die ersten Gehege sah, die üblichen Rufe und Morgenlaute vernahm.
»Ich muss nach ihnen sehen, nach jedem Tier. Wenn du hier entlanggehst und diesen Weg nimmst, biege ich seitlich ab und umrunde …«
»Nein.« Er hielt an. »Auch wenn es noch so unwahrscheinlich ist: Ich werde nicht riskieren, dass er dich alleine antrifft.«
Sie hob das Gewehr, das auf ihrem Schoß lag, aber Coop schüttelte den Kopf.
»Wir machen das zusammen.« Und danach würde er beide Hütten kontrollieren und sämtliche Außengebäude.
»Sie werden annehmen, dass ich eine Weile bei ihnen bleibe. Es wird also ziemlich unruhig werden, wenn ich gleich wieder gehe.«
Während sie an den Gehegen vorbeiliefen, hörte man Geknurre und Gezische. Sie lief schnell, da sie jeder Blick auf ein unversehrtes Tier aufatmen ließ. Als sie bei Babys Gehege angekommen war, blieb ihr fast das Herz stehen. Dann sah sie nach oben - schließlich kannte sie seine Spielchen - und entdeckte ihn auf einem dicken Ast seines Baumes.
Sein Sprung war ebenso akrobatisch wie verspielt. Als er schnurrte, gab sie nach und kroch unter der Absperrung durch. »Gleich«, murmelte sie. »Gleich spielen wir ein bisschen.« Sie streichelte sein Fell durch den Zaun und lachte, als er sich auf die Hinterbeine erhob, damit sie seinen Bauch kraulen konnte. »Gleich«, wiederholte sie. Er knurrte enttäuscht, als sie hinter die Absperrung zurücktrat. Als Coop sie anstarrte, zuckte sie nur die Achseln.
»Er ist ein Sonderfall.«
»Höre ich nicht so etwas wie Abneigung, ja Verachtung in deiner Stimme, wenn du über Leute sprichst, die sich exotische Haustiere zulegen?«
»Er ist kein Haustier. Kannst du dir vorstellen, dass ich ihm ein Strasshalsband umlege und ihn an einer Leine herumführe?«
»Das ist also Baby.«
»Du bist aufmerksamer, als ich dachte. Er ist schon im Reservat, seit er ein Welpe ist, und zwar freiwillig. Den Tieren geht es gut«, fügte sie hinzu. »Wenn ein Eindringling hier wäre, wären sie unruhiger. Aber ich muss trotzdem alles kontrollieren. Wir erwarten heute Morgen noch eine Gruppe, eine Jugendgruppe. Und wir haben zwei Katzen mit eingewachsenen Krallen, um die wir uns kümmern müssen. Außerdem müssen die Praktikanten noch ein paar Hundert Pfund Fleisch vorbereiten. Wir haben einen strikten Tagesablauf, Coop. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Vorfälle unseren Betrieb beeinträchtigen. Wenn wir keine Führungen anbieten können, sinken unsere Einnahmen. Und du musst dich auch um dein Geschäft kümmern, deine Tiere füttern.«
»Überprüfe deine Kameras. Lass uns die Büros
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