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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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anderen Seite stand. Er nahm hundert Guineen aus der Börse heraus und legte sie auf den Tisch. »Ich will sehen, Henry.« Er beobachtete, wie Arlington seine Karten auf den Tisch legte, dann lachte er leise und deckte seine eigenen auf. »Meine zwanzig gegen deine neunzehn, Henry ... Nein, ich denke, der König steht auf verlorenem Posten. Wenn er behauptet, mit dieser Walter verheiratet zu sein, muss er auch Beweise anführen und mit Zeugen und Dokumenten aufwarten. Und wenn er all das vorlegen könnte, hätte er es gewiss schon längst getan.«
    »Das ließe sich bestimmt noch finden«, bemerkte Lauderdale, nippte an seinem Bordeauxwein und legte die Stirn in Falten, während er seine Karten begutachtete.
    Polly saß still auf ihrem Stuhl und betete darum, dass die plötzliche Anspannung, die ihren Körper ergriffen hatte, dem Mann nicht auffiel, der so dicht neben ihr saß. Denn genau das war es doch, was sie hören wollte, weshalb sie hier war.
    »Aber stellt Euch nur vor, was für einen Aufruhr das auslösen würde«, fügte Villiers in schleppendem Tonfall hinzu. »Man kann sich doch nie sicher sein, ob eine erkaufte Zeugenaussage auch erkauft bleibt oder ob ein Dokument, das man ... plötzlich entdeckt -« Mit einer anmutig illustrierenden Geste fuhr er mit seiner mit Ringen geschmückten Hand durch die Luft. »- auch einer kritischen Überprüfung standhält.« »Dann werdet Ihr Seiner Majestät in dieser Angelegenheit also nicht zuraten?«, erkundigte sich Arlington. Wieder zuckte Buckingham lediglich die Achseln. »Ich habe keinerlei Vorbehalte, wenn York die Nachfolge auf dem Thron antreten sollte. Monmouth ist doch nichts als ein unreifes Bürschchen, verwöhnt und verzogen und dazu ein wenig hohlköpfig.«
    »Und obendrein noch eitel und ehrgeizig«, fügte Lauderdale lachend hinzu. »Es wäre Euren Absichten gewiss nicht sonderlich dienlich, George, wenn Ihr so einen Kerl auf dem Thron sitzen hättet.«
    Buckinghams Lippen hoben sich in der Andeutung eines Lächelns. »Ich kann mir nicht denken, was Ihr damit meinen könntet, John. Warum bloß sollte das Thema, wer Seiner Majestät auf den Thron folgt, von irgendeiner Bedeutung für mich sein?«
    Um den Tisch erhob sich allgemeines Gelächter, ehe sich die Unterhaltung den Klatschgeschichten zuwandte. Polly zog ihr mit Spitze besetztes Taschentuch aus ihrem Ärmel und wischte sich verstohlen ihre schweißfeuchten Handflächen ab. Sie hatte getan, weshalb sie auch hierher gekommen war - sie hatte ihre Stellung in diesem Kreise behauptet und etwas aufgeschnappt, das für Nick und die anderen von Bedeutung war. Damit stand ihrem Aufbruch eigentlich nichts mehr im Wege. Nur - welchen Vorwand sollte sie anführen, um sich möglichst elegant und unauffällig zurückziehen zu können?
    Polly gähnte herzhaft hinter ihrem Fächer. »O Mylord, ich bin mittlerweile so entsetzlich müde geworden. Ich muss Euch bitten, mich nun zu entschuldigen. Ich möchte dennoch hoffen, dass ich Euch für einen Abend genügend Glück gebracht habe.« Polly blickte ihn lächelnd über ihren Fächer hinweg an und gähnte abermals. Der Gesichtsausdruck des Herzogs war jedoch nicht sonderlich ermutigend. »Aber warum denn, meine Rose, es ist doch noch so früh am Abend?«, meinte er und musterte sie mit stählernem Blick.
    »Ihr vergesst, Sir, dass ich eine berufstätige Frau bin und morgen um zehn Uhr wieder im Theater erscheinen muss.«
    Buckingham schob seinen Stuhl zurück und erhob sich geschmeidig. Polly, die dies als Zeichen wertete, dass er sie aus dem Raum geleiten wollte, entbot den um den Tisch sitzenden Männern einen Knicks. »Ich wünsche euch eine gute Nacht, Sirs«, sagte sie und ging in Richtung des Salons davon.
    »Aber ich bitte Euch, Ihr wollt doch nicht so unhöflich sein und einfach davonlaufen, Madame«, protestierte der Herzog sanft, als sie den noch immer gut besuchten Salon betraten.
    »Davonlaufen? Wovor denn, Mylord?«, säuselte Polly. »Ich habe mich ganz wundervoll amüsiert, aber wenn ich Master Killigrew morgen mit einer ordentlichen Leistung zufrieden stellen soll, muss ich nun so rasch wie möglich mein Bett aufsuchen.«
    Des Herzogs Finger umschlossen Pollys Handgelenk, und auch wenn die Berührung behutsam war, spürte sie doch, wie sich die feinen Härchen auf ihrem Arm aufrichteten. »Ihr wollt doch nicht, dass ich mein Publikum enttäusche, nicht wahr, Sir?«
    »Aber dafür enttäuscht Ihr mich«, erwiderte dieser höflich, ohne ihr

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