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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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wieder zur Bühne hinauf. Weder Polly noch er hatten einen bleibenden Schaden davongetragen. Besser, man weckte keine schlafenden Hunde, wie Richard ganz richtig gesagt hatte.

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    21.
    »Warum machst du denn so ein Gesicht, Liebes?« Nick beugte sich hinab, um seine Lieblingsstelle an Pollys Nacken zu küssen. Es war der nächste Morgen, und Polly saß vor ihrem Schminkspiegel. »Du hast in den Spiegel gestarrt, als würdest du dort ein grünhaariges Ungeheuer sehen. Du siehst gut aus, das kann ich dir garantieren.« Er lachte, ließ den Mund zu ihrem Ohr wandern und versuchte Polly damit aus ihrer trostlosen Stimmung zu reißen, in der sie sich schon seit dem Aufstehen befand.
    »Warum müssen wir denn heute zum Hof gehen?«, fragte Polly, legte ihre Hände auf Nicks, die auf ihren Schultern ruhten, und blickte sein Spiegelbild bittend an. »Ich wäre lieber noch ein bisschen mit dir allein, anstatt mir dieses Geschwätz anhören zu müssen, diesen Unsinn und -«
    »Du weißt doch, dass ich von Seiner Majestät darum gebeten wurde«, entgegnete Nick. »Ich muss mir meine Stellung bei Hofe neu erkämpfen, Polly, und das wird mir nicht gelingen, wenn ich mich hinter verschlossenen Türen herumdrücke, als ob ich mich verstecken müsste.«
    »Ich verstehe aber nicht, weshalb du überhaupt eine Position bei Hofe einnehmen willst«, entgegnete Polly starrsinnig. »All das ist doch nichts als Heuchelei.«
    »Eine Heuchelei, in der ich aber meine Rolle zu spielen habe«, widersprach Nick schroff. »Und jetzt beeil dich. In einer halben Stunde müssen wir aufbrechen.«
    Polly biss sich auf die Lippe. Sie könnte sich natürlich weigern, Nicholas zu begleiten, und letzten Endes würde er sich fügen müssen. Sie war schließlich nicht von Seiner Majestät eingeladen worden. Doch es wäre unerträglich, sich zu Hause zu verkriechen, sich das boshafte Geflüster vorzustellen, das ihm dort zu Ohren kommen würde, und beklommen auf seine Rückkehr zu warten. Falls er - mit dem Wissen um ihren Handel mit Buckingham - überhaupt noch zurückkommen würde.
    Da es ein schöner Tag mit blauem Himmel war, die Straßen trocken waren und Nick sich in seiner wiedergewonnenen Freiheit nach körperlicher Betätigung sehnte, gingen sie zu Fuß. Er ließ Polly in der Langen Galerie bei der plaudernden Menschenmenge zurück, ehe er sich auf den Weg zu den privaten Räumlichkeiten Seiner Majestät machte, um dem König während dessen Lever - der kunstvoll konzipierten Prozedur seiner Morgentoilette - seine Aufwartung zu erweisen.
    König Charles, der sich gerade den Aufmerksamkeiten seines Barbiers hingab, begrüßte Nicholas herzlich und bat ihn, durch das Gedränge seiner bevorzugten Höflinge nach vorn zu treten. »Kincaid, lieber Freund.« In Erwartung eines Kusses seines Untertans streckte er ihm seine königliche Hand entgegen. »Manchmal geht es doch wirklich mit dem Teufel zu, aber Ihr wisst ja selbst, was Gerüchte so alles anrichten können. Besonders in der heutigen Zeit. Man kann keinem mehr trauen. Ich weiß gar nicht mehr, woher diese Gerüchte überhaupt kamen, oder Ihr etwa, George?«
    »Ein Wort hier, ein Wort da, Sir«, entgegnete der Herzog von Buckingham gedehnt und musterte Nicholas scheinbar gelassen. »Es tut mir außerordentlich Leid, Kincaid. Ich kann nur hoffen, dass Ihr die Woche nicht unter allzu unbequemen Bedingungen verleben musstet.«
    »Ich habe meine Zeit schon angenehmer verlebt«, entgegnete Nick mit einem angespannten Lächeln. »Und die unvergleichliche Polly?« Buckingham lächelte wohlwollend. »Ich vertraue darauf, dass sie Euch ein herzliches Willkommen bereitet hat.«
    Der König lachte leise. »Ja, unvergleichlich, in der Tat. Ihr könnt Euch wirklich glücklich schätzen, Kincaid, wenn Ihr sie halten könnt.«
    »Ich gebe mein Bestes, Sir.« Nick verbeugte sich und wartete noch einen Augenblick, bis klar wurde, dass Seine Majestät offenbar alles gesagt hatte, was es über dieses unselige Missverständnis zu sagen gab, ehe er sich in den Hintergrund zurückzog. Er war wütend und verwirrt. Ein Wort hier, ein Wort da. Das war keine überzeugende Erklärung, und was, zum Teufel, hatte Buckingham mit alldem zu tun? Doch das sollte er nur allzu schnell erfahren.
    Polly stand mit einem festgefrorenen Lächeln und starrem Blick inmitten der plappernden und lachenden Menge. Lady Castlemaine wusste Bescheid. Polly spürte, wie die Übelkeit in ihr aufstieg, wie sie in ihrem Magen wütete. Sie

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