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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu Richard hinüber, der jedoch das Gespräch auf Banalitäten lenkte, während Susan und die Hauswirtin die Wildbretpastete auf den Tisch stellten.
    »Was meinst du damit, dass die Angelegenheit nun bei dir ruht?«, fragte Polly, als die Tür sich hinter den beiden Frauen geschlossen hatte. »Es ist vorbei, Liebling. Ich bin noch heil und gesund, und du bist in Sicherheit. Lady Castlemaine mag tuscheln und ihr Gift versprühen, so viel sie will, aber nun, da du alles weißt, interessiert mich all das nicht mehr. Ich hatte heute Morgen nur Angst, weil ich es vor dir verbergen wollte.« »Um meine Gefühle zu schonen, vermute ich«, erwiderte Nick bitter. »Und schätzungsweise muss ich dir auch dankbar dafür sein.« Er schnitt die Pastete an und legte ein Stück auf Pollys Teller. »Iss jetzt.«
    »Ich bitte dich um Verzeihung«, flüsterte Polly und starrte auf ihren Teller, wo das Essen unter einem Schleier von Tränen zu verschwimmen schien. »Ich wusste einfach nicht, was ich sonst hätte tun können.«
    »Du bist zu streng, Nick«, hielt Richard ihm leise vor.
    »Streng!« Nick explodierte förmlich. »Ich soll mit einem dankbaren Lächeln hinnehmen, dass eine Frau, die unter meinem Schutz lebt, ein wahres Martyrium durchgemacht hat, nur um mich freizukaufen. Ein Martyrium an Qualen, die nur Gott allein kennt. Und nun fühlt sie sich auch noch dazu verpflichtet, mir das alles vorzuenthalten! Für was für einen Mann haltet ihr mich eigentlich?«
    Es entstand ein unbehagliches Schweigen, während Pollys Tränen noch immer auf ihr unberührtes Mittagessen fielen. »Aber das war nicht Richards Werk. Im Gegenteil, er hat mir dazu geraten, dir alles zu erzählen«, stieß sie hervor.
    »In diesem Fall wünschte ich, du wärst seinem Rat gefolgt.« Nicholas' Tonfall wurde etwas sanfter. »Und jetzt iss. Mit leerem Magen kannst du nicht auftreten.« Er wandte sich wieder Richard zu. »Nach dem Essen werde ich Buckingham aufsuchen. Darf ich mit deiner Unterstützung rechnen?«
    »Du verlangst Genugtuung?«, fragte De Winter, der aus seiner ruhigen Selbstsicherheit aufgeschreckt zu sein schien.
    Pollys Wissen über die Regeln und die Etikette bei Hofe wiesen noch immer Lücken auf, aber einige Dinge wusste sie doch. »Das darfst du nicht!«, schrie sie entsetzt. »Wegen so einer Angelegenheit wird der Herzog dich auch gar nicht empfangen. Es ging lediglich um eine Hure, die er gekauft und bezahlt hatte. Worin soll da die Ehrverletzung bestehen? Er würde dir doch nur ins Gesicht lachen.« Polly sprang auf, als Nick sich so abrupt erhob, dass sein Stuhl polternd zu Boden fiel.
    »Bei Gott, ich habe dich gewarnt, was ich tun würde, solltest du jemals wieder dieses Wort in den Mund nehmen!« Sein Gesicht glühte förmlich vor Zorn, als er um den Tisch herumkam.
    Polly beschloss, ihrer Sicherheit den Vorzug vor der Tapferkeit zu geben, und rannte zur Tür. »Warum willst du nur nicht verstehen?«, schrie sie. Inzwischen waren ihre Tränen versiegt und einem Gefühl der Wut und der Enttäuschung über seine Blindheit gewichen. »In diesem Fall ist es doch nur die Wahrheit - eine unbedeutende Wahrheit. Und wenn sie mir nichts ausmacht, warum dann dir?«
    Sie riss die Tür auf, schlüpfte hinaus und zog sie unmittelbar vor Nicks Nase wieder zu. Mit einem zornigen Fluch streckte Nicholas die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Nicht, Nick, bleib!«, befahl Richard scharf. »Hast du sie denn nicht schon genug bestraft?« Langsam wandte Nicholas sich wieder um. »Das wollte ich nicht.«
    »Trotzdem hast du es getan. Sie hat schon genug ertragen, und wenn sie dir den Schmerz ersparen wollte, solltest du ihr das besser zur Ehre gereichen lassen.«
    »Richard!« Nick musterte seinen Freund mit schmerzerfülltem Gesicht. »Glaubst du, ich weiß nicht, was sie durchgemacht hat? Ich will noch nicht einmal daran denken. Es ist, als ob Geier mein Herz herausrissen. Aber dafür will ich das Blut dieses Lüstlings!« Nicholas hatte seine Drohung nur leise ausgesprochen, doch die Grausamkeit, die darin mitschwang, jagte Richard einen eisigen Schauer über den Rücken. »Komm doch zur Vernunft, Nick! Polly hatte vollkommen Recht. Villiers würde dir doch nur ins Gesicht lachen, und die Geschichte würde den Hof monatelang amüsieren. Du wärst doch die Zielscheibe des Spotts und Polly auch. Sie ist deine Mätresse, Nick. Du hältst keinen Regenschirm über sie, der ihre Ehre schützen soll. Willst du einen Mord begehen? Das wäre dann deine

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