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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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herum an, sah, wie sich seine Züge vor Glückseligkeit entspannten, und versuchte ihren eigenen Sturm zu zügeln, um seine Freude noch länger zu genießen, ehe auch sie von der Woge der Verzückung fortgerissen wurde.
    »Großer Gott, wie sehr ich dich vermisst habe.« Nick öffnete die Augen, spürte unter seinem sich langsam beruhigenden Herzen das Trommeln von Pollys Pulsschlag. »Ich habe es vermisst, mich von dir erzürnen zu lassen, doch ebenso sehr, mich einfach von dir überwältigen zu lassen.« Nicholas küsste ihren Mundwinkel, das kleine Grübchen an ihrem Kinn. »Erzähl mir, was du in der letzten Woche getan hast.«
    »Abgesehen davon, dass ich mir schreckliche Sorgen gemacht habe?«, fragte Polly und spürte, wie ihr Herz erneut zu rasen begann und ein feiner Schweißfilm sich an der Innenseite ihrer Hände bildete. Es ist doch nur Lampenfieber, versuchte sie sich einzureden. Nick runzelte die Stirn. »Du siehst völlig erschöpft aus, Liebling.«
    »Aber das spielt doch jetzt, wo du wieder da bist, keine Rolle mehr. Ich konnte nicht schlafen, und dann war da auch noch das Theater ... O Gott, wie spät ist es eigentlich?« Polly fuhr mit einer Erschrockenheit hoch, die nicht gespielt war. »Wir proben doch heute Morgen.« Sie sprang aus dem Bett. »Findet heute Nachmittag eine Aufführung statt?«
    »Nein, aber morgen führen wir Master Drydens neues Stück auf. Geheime Liebe. Manche Teile davon sind wirklich witzig. Melissa verwandelt sich in Master Florimell.« Polly stellte sich in Pose und tat so, als ob sie gerade ihre große Perücke ausbürsten würde. »>Gott sei Euch gnädig, Monsieur Florimell! Wahrlich, mich deucht, Ihr seid ein fescher Bursche.<«
    Nick lachte über den merkwürdigen Widerspruch zwischen ihrer nackten Weiblichkeit und dem höchst männlichen, großtuerischen Gebaren. »Spielt Edward die männliche Rolle?«
    »Ja, als Celadon, mein Liebhaber. Es wird ziemlich peinlich, denn an einer Stelle fordert er mich sogar zum Duell heraus.« Polly zwinkerte verschmitzt.
    »Und wie versucht der edle Florimell dieses Ereignis zu verhindern?«, fragte Nicholas amüsiert. Inzwischen war jedes Anzeichen der Anspannung verflogen, die er noch eine Minute zuvor bemerkt hatte.
    Polly wechselte die Pose, nahm eine hochmütige Haltung ein und wedelte mit einem imaginären Taschentuch durch die Luft. »>Ein Duell? Nichts da! Es ist mittlerweile eine so gewöhnliche Angelegenheit geworden, dass ein moderner Mann sie doch nur noch missbilligen kann.<«
    Nick brüllte vor Lachen. »Ich will nichts mehr sehen, sonst verdirbt es mir noch den Spaß an der Vorstellung.« Damit stieg er in Pollys verwaistes Badewasser. »Na, es ist zwar kalt, aber ich denke, gerade das dürfte mich erfrischen. Solltest du dich nicht besser ankleiden?«
    »Ja.« Polly ging zum Kleiderschrank. »Kommst du heute Morgen nicht mit zur Probe?« Sie drehte sich um und schenkte ihm ein entschuldigendes Lächeln. »Ich frage nur, weil ich Angst habe, dich wieder aus den Augen zu verlieren.«
    »Ich muss zu Richard, Liebes«, entgegnete Nicholas ernsthaft und spritzte sich etwas Wasser in den Nacken. »Es gibt ein paar Dinge, die dringend einer Überprüfung bedürfen -«
    »Aber doch gewiss nicht heute«, unterbrach sie ihn. »Vielleicht möchte Richard ja zum Mittagessen kommen, wenn wir ihm eine Nachricht zukommen lassen, dass du wieder frei bist.«
    Nick runzelte die Stirn. »Ich dachte eher daran, heute Morgen bei Hofe zu erscheinen. Ich muss unbedingt herausfinden, wie man mich dort empfängt.«
    Polly biss sich auf die Lippe und fragte sich, ob weiteres Drängen ihrerseits wohl seinen Argwohn weckte. Sie ließ die Schultern sinken; ihre Lippen zitterten, doch sie sagte nichts, sondern fuhr fort, sich anzukleiden. Nicks Stirnrunzeln wurde noch ein wenig besorgter. Er hatte keinen Grund zur Annahme, dass dieser demonstrative, tapfer erduldete Kummer nicht echt sein sollte, und konnte Polly, wie immer, nicht widerstehen. »Na schön. Heute bleiben wir für uns, ausgenommen Richard. Warum schickst du ihm nicht eine Einladung zum Mittagessen?«
    »Und du kommst mit ins Theater?« Sie wandte sich zu ihm um und strahlte ihn aus leuchtenden Augen an. So strahlend wie ein Veilchen nach dem Sturm, dachte Nick mit vertrauter Resignation. »Ja, wenn du unbedingt willst. Trotzdem finde ich es nicht nett von dir, dass du mir meinen ersten Genuss dieses Stückes verdirbst, indem du mich dazu zwingst, mir auch die Versprecher, die

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