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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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ins Gedächtnis, dass Buckingham nicht der Sieger dieses Spiels war, was auch immer er denken sollte. Ihren wahren Kern hatte er durch seine Gewalttaten nicht berühren können. Polly hob den Kopf und erwiderte seinen Blick mit nichts sagender Freundlichkeit.
    »Guten Morgen, Mylord. Wie Ihr seht, ist Lord Kincaid wieder zu uns zurückgekehrt.«
    »Meine Gratulation«, entgegnete er, und in seinen Augen blitzte ein kleiner Funken unfreiwilliger Bewunderung auf. »Ich bin gespannt auf Eure Vorstellung heute Nachmittag, Mistress. Man sagt, John Drydens neues Stück soll höchst amüsant sein.«
    »Ich bin mir sicher, Ihr werdet nicht enttäuscht werden, Mylord.« Polly vollführte einen weiteren Knicks und wandte sich wieder ab.
    Sie verließen den Palast und hatten allen gezeigt, dass sämtlichen Übereinkünften, die Buckingham und Kincaids Mätresse während der Abwesenheit ihres Gönners getroffen haben mochten oder nicht, von den Protagonisten selbst offenbar keinerlei Wert beigemessen wurde. Der Spaziergang zurück zur Drury Lane verlief schweigend. An der Tür zu Pollys Unterkunft wandte sich Nick, dessen Gesicht wie in Stein gemeißelt schien, zu Richard um. »Ich danke dir für deine Unterstützung. Du wirst gewiss verstehen, wenn ich dich nicht mehr hineinbitte.« »Ich möchte keinesfalls aufdringlich sein, mein Freund, aber ich glaube, ihr braucht meine Hilfe«, entgegnete Richard gelassen. »Denn wenn die Dinge zu hitzig werden, geht die Objektivität manchmal verloren. Und ich glaube, dass ich damit aushelfen kann.«
    »Richard hat Recht«, erklärte Polly »Er war derjenige, der mich in dieser Angelegenheit unterstützt hat, deshalb ist es nur richtig, wenn er auch einen Teil der Erklärungen übernimmt.«
    »Also gut.« Nick öffnete die Tür und bedeutete ihnen vorauszugehen. Im Salon deckte Susan gerade den Tisch fürs Mittagessen. Nicholas schickte sie hinaus, ehe er sich an Polly wandte. »Und jetzt möchte ich die Wahrheit hören, Polly«, sagte er.
    Polly blickte hilflos zu Richard hinüber. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Dann werde ich es tun«, entgegnete Richard. »Schenk uns etwas Wein ein, Kind. Natürlich kannst du mich jederzeit unterbrechen, wenn ich etwas nicht richtig wiedergebe.«
    Nicholas lauschte der nüchternen Schilderung De Winters. Da Richard nichts von dem Bordell oder Details der Vorfälle dieser sieben Nächte wusste, erfuhr auch Nick nichts davon. Was er jedoch hörte, ließ einen eisigen, erschreckenden Zorn in seinem Inneren aufwallen, den er sich äußerlich jedoch nicht im Geringsten anmerken ließ. Als Richard endete und seine Aufmersamkeit dem Rheinwein in seinem Glas zuwandte, blickte Nick Polly an. Sie stand neben dem Tisch und richtete mit schmerzvoller Eindringlichkeit ihren Blick auf ihn. »Warum hast du sie nicht davon abgehalten, Richard?«, fragte Nick, den Blick noch immer auf Polly gerichtet. »Das Ganze hatte bereits angefangen, bevor ich das tun konnte«, entgegnete Richard leise. »Aber auch dann hätte ich mich nicht berechtigt gefühlt, Polly daran zu hindern. Ihr einen Rat zu geben, ja, aber nicht, ihr zu sagen, was sie tun darf und was nicht.«
    »Ich hätte auch niemandem erlaubt, mich davon abzuhalten«, fügte Polly hinzu. »Es war eine Sache allein zwischen mir und dem Herzog. Und dort bleibt sie auch ruhen.«
    »Ah ... nein«, gab Nick entschlossen zurück und drehte mit gerunzelter Stirn das Glas in seinen Händen hin und her. »Nun ruht sie bei mir. Lasst uns nun zu Mittag essen. Um vier musst du im Theater sein.« »Ich verstehe nicht, was du damit meinst«, widersprach Polly und suchte bekümmert nach den richtigen Worten. »Ich ... ich verstehe ja, wenn du dich fühlst, als hätte ich ... als hätte ich dich betrogen, aber in Wahrheit habe ich das nicht getan. Es war doch nicht ich, die er berührt hat, Nick -«
    »Genug!«, rief Nick, dessen Stimme zu brechen drohte. »Wie kannst du nur einen solchen Unsinn sagen? Glaubst du denn, ich könnte mir nicht vorstellen, was für eine Hölle du durchmachen musstest? Du wirst die Angelegenheit aus deinem Bewusstsein verdrängen, so weit dir das nur möglich ist. Aber nun ruht sie bei mir, und wenn ich gelernt habe, damit umzugehen, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um deine Verletzungen zu heilen.« Er trat zum Tisch und zog einen Stuhl für sie heran. »Setz dich. Richard.« Er deutete auf den Stuhl gegenüber von Polly und zog an der Klingelschnur.
    Polly blickte unsicher

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