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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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rundheraus. »Es wäre mir lieber, ich müsste ihm nicht noch einmal begegnen.«
    »Nun, das ist doch ein wenig albern«, entgegnete Nick mit vorgetäuschter Gelassenheit. »Er genießt das Vertrauen des Königs, und er ist ein höchst bedeutender Gentleman. Du solltest dich geschmeichelt fühlen, statt in Panik darüber zu geraten, dass er auf dich aufmerksam geworden ist.«
    »Aber ich hatte das Gefühl, dass er nicht gerade zu deinen Freunden zählt?« Polly blickte ihn fragend an. Nick zuckte die Achseln. »Er ist ein Bekannter, mit dem ich auf gutem Fuße stehe, und Richard ebenso. Nur ein Narr würde sich Buckingham zum Feind machen, nicht wahr, Richard?«
    »Gewiss«, stimmte De Winter mit einem ausdruckslos-höflichen Lächeln zu. »Wenn du ihm noch einmal unter anderen Umständen begegnest, Polly, wirst du ihn auch in einem anderen Licht sehen.«
    »Aber er wird sich mit Sicherheit daran erinnern, wie ich mit seinem Kutscher gesprochen habe, und auch an die Tatsache, dass ich alles andere als höflich reagiert habe, als er sich mir vorstellte.« Besorgt kaute Polly an ihrem Daumennagel. »Und wenn er wirklich eine so bedeutende Persönlichkeit ist, wäre es sicherlich ein Nachteil, in Ungnade bei ihm zu stehen.«
    »Wenn dem so wäre, wäre dies von Nachteil, richtig. Aber ich denke, du kannst ganz davon ausgehen, dass du im Grunde nur Buckinghams Interesse geweckt hast.« Nick stellte sein Weinglas auf dem Tisch ab und lächelte sie beruhigend an. »Und jetzt hol deinen Umhang. Wenn wir noch vor Sonnenuntergang einkaufen gehen wollen, sollten wir uns jetzt besser auf den Weg machen.«
    Diese Aussicht lenkte Polly sofort wieder ab, wie Nicholas gehofft hatte. Sie lief die Treppe hinunter, um ihren Umhang aus der Küche zu holen, wohin Mrs. Benson ihn mitgenommen hatte, um ihn abzubürsten. »Was für ein unglücklicher Zufall«, bemerkte De Winter.
    »Verdammt! Wenn er tatsächlich solchen Abscheu in ihr ausgelöst hat, weiß ich nicht, wie wir sie noch zu einer Zusammenarbeit bewegen sollen.« Ruhelos ging Nick im Salon auf und ab.
    »Warte, bis sie ihr ehrgeiziges Ziel erreicht hat und Mitglied in jenen Kreisen geworden ist, in denen Buckingham so hofiert und bewundert wird, mein Freund. Dann wird sie ihn in einem anderen Licht sehen. Sie wird zweifellos schwach werden und auf seine schmeichelnden Annäherungsversuche eingehen, so wie es all die anderen ehrgeizigen Geschöpfe getan haben und auch weiterhin tun. Buckingham ist ein zu guter Fang, um ihn zurückweisen zu können.«
    Dieser Zynismus ließ Nick zusammenzucken, doch er musste sich wohl oder übel eingestehen, dass Richard Recht hatte. Es gab keinen Grund zu der Annahme, dass Polly, nachdem ihre bezaubernde Unbefangenheit einmal der Kultiviertheit und Raffinesse eines Höflings gewichen war, sich auch nur als eine Spur weniger weltlich veranlagt entpuppen sollte als irgendeine der anderen Theaterdamen, die allesamt nach einer abgesicherten und angenehmen Zukunft unter dem Schutze eines wohlhabenden und einflussreichen Gönners strebten. Dies war doch letztendlich das Ziel all jener Bemühungen, die Nicholas unternahm, um Polly über die verschlungenen Wege jener Welt aufzuklären, die sie nun schon bald betreten würde.
    »Und sobald sie sich erst einmal sicher in Buckinghams Bett eingenistet hat«, fuhr De Winter mit einer Gelassenheit fort, die Nick als ausgesprochen verwirrend empfand, »wirst du die Bande der Dankbarkeit und der sinnlichen Freuden schön fest in Händen halten, damit sie auch deinem Bett nicht allzu fern bleiben wird. Und bei dieser Gelegenheit wirst du alles herausbekommen, was du wissen willst. Letztendlich ist es für eine Dame ja nichts Ungewöhnliches, ihre Gunst mehreren Herren zukommen zu lassen.«
    »Was für ein hübscher und raffiniert durchdachter Plan«, entgegnete Nick. Richard entging der hämische Unterton nicht, doch er verkniff sich den nahe liegenden Einwand, all das sei doch ursprünglich sogar Nicks Plan gewesen. »Ich bin fertig!« Polly kam in den Salon gestürmt. »Wo habe ich nur meine Zeichnungen hingelegt? Oh, da sind sie ja.« Rasch nahm sie die Skizzen von der Anrichte. »Ihr solltet im Übrigen wissen, Sir, dass mir Lord De Winter bei den Entwürfen eine große Hilfe gewesen ist. Wir haben unseren Vormittag also nicht bloß mit eitlem Müßiggang vertan.«
    »Es freut mich sehr, das zu hören.« Nick lachte und verdrängte den üblen Nachgeschmack der vergangenen halben Stunde. »Hast du Lust, uns

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