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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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können; die Schreie hatten sie stattdessen in seinen Augen gesehen. Hier hatten sie Murray hinterrücks erstochen und zugesehen, wie ihr langjähriger Gefährte und, ja, Freund zu Boden glitt und sein Blut in den Abfluss rann.
    Und hier, an ebendiesem Ort, würden sie jetzt daran erinnert werden, wonach sie strebten. Hier würden sie den Durchbruch in die machtvolle Welt erleben, von der sie träumten. Das jedenfalls hoffte Don. Sie konnte die Nervosität in seinen Augen sehen, den Schweiß, der auf seinem kahlen Schädel stand.
    Sie lächelte beschwichtigend. Sie teilte nicht
all
ihre Geheimnisse mit ihm.
    »Ich brauche einen Freiwilligen, an dem ich dies ausprobieren kann«, sagte sie. »Brian? Wärst du so nett?«
    »Kommt drauf an, was du vorhast.«
    Eine Welle von Gelächter ringsum, mehr Anspannung, die sich Luft machte, als wirkliche Erheiterung.
    »Es könnte weh tun, aber nicht allzu sehr.« Sie lächelte. »Hoffe ich.«
    Mehr Gelächter. Brian stellte sich auf die Stelle, die sie ihm zeigte – in der Mitte des Raums über den auf den Boden gezeichneten Symbolen.
    »Ich möchte euch alle bitten, Geduld mit mir zu haben«, sagte sie. »Ich bin sicher, dies wird ein paar Versuche erfordern.«
    Sie schob die Textkarte auf dem Fußboden zurecht. Sie hatte sich die Formel eingeprägt, aber es hatte etwas Beruhigendes, die Worte bei der Hand zu haben. Ja, manchmal brauchte sogar sie selbst eine Beruhigung.
    Sie ließ sich einen Moment Zeit, um sich innerlich vorzubereiten. Die innere Zone finden, wie ihr persönlicher Trainer es genannt hätte. Dann griff sie in den offenen Behälter, nahm eine großzügig bemessene Prise Asche heraus und schüttete sie sich in die Handfläche. Sie schloss die Augen und ließ sich tiefer in die Zone sinken. Ringsum verlagerte niemand sein Gewicht, so unbequem der harte Betonboden auch sein mochte. Stille und Konzentration waren von entscheidender Bedeutung.
    Als sie die Augen öffnete, sah sie nur noch den Aschekegel auf ihrer Handfläche; ihre gesamte Aufmerksamkeit war auf diesen Punkt konzentriert. Ein tiefes Einatmen. Sie stieß den Atemzug langsam wieder aus, und die menschlichen Überreste trieben aus ihrer Hand. Im Ausatmen begann sie mit der Beschwörung.
    Und bei den letzten Wörtern schleuderte sie die Hand zu Brian hin. Die unerwartete Bewegung ließ ihn zusammenfahren, und sein Mund öffnete sich, um irgendetwas zu sagen. Dann torkelte er ruckartig zur Seite, verlor das Gleichgewicht und wäre fast auf dem Boden gelandet. Während er sich fing, sprach sie die Formel wieder, schneller jetzt. Und als sie dieses Mal abrupt die Hand ausstreckte, ging der Ruck auch durch ihn hindurch, als hätte ihn etwas Schweres getroffen. Seine Augen wurden weit; dann schlossen sie sich, als er auf den Boden hinunterglitt.
    Ringsum waren die anderen so still geworden wie Brian selbst. Endlich fand Don seine Stimme wieder.
    »Er … er ist einfach nur bewusstlos. Es … es hat funktioniert.«
    Sie versuchte überrascht auszusehen, als hätte es nicht auch zuvor schon funktioniert, als sie es an Wohnsitzlosen ausprobiert hatte – niemand hatte sich etwas dabei gedacht, wenn sie plötzlich zusammensackten. Sturzbetrunken wahrscheinlich.
    Jetzt erinnerte Don sich an seinen Text. »Unser erster wirklicher Defensivzauber. Stellt euch doch mal die Anwendungsmöglichkeiten vor. Keine Angst mehr davor, zusammengeschlagen oder aus unseren Autos gezerrt oder in unseren Häusern ausgeraubt zu werden. Eine einzige Formel, und der Angreifer liegt bewusstlos auf dem Boden.« Er räusperte sich und zeigte auf Brians bewegungslose Gestalt. »Das ist es, worauf wir hingearbeitet haben. Magie, die ihren Preis wirklich wert ist.«
    Sie sah sich im Kreis um und wusste, dass sie endlich wieder eins waren.

[home]
28 Sterbekörper
    N achdem Stan fort war – Eve und ich vergewisserten uns, dass er wirklich fort war –, gingen wir ebenfalls. Die Befragung hatte uns nur bestätigt, was wir schon vermutet hatten, aber ich nehme an, auch das war eine Art von Fortschritt. Botnick war ermordet worden – nicht von den Jüngern Asmodais oder irgendeinem Kunden, sondern von Mitgliedern der Gruppe, nach der wir suchten. Und sie verfügten über Magie.
    Während Eve draußen Schmiere stand, sahen Hope, Jeremy und ich uns im Laden um, ob unser Besuch auch keine Spuren hinterlassen hatte – was jetzt, da dies ein Mordschauplatz war, sehr viel wichtiger war als vorher.
    »Danke fürs Vorbeikommen«, sagte ich

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