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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vermasselte es in dem Moment, als ich zu
grimmig
überging.
    »Pffft«, sagte er und begann wieder zu verblassen.
    Ein Energiestrahl schoss zwischen den Kisten heraus und traf ihn in die Magengrube. Er quiekte und stolperte. Eve kam mit langen Schritten aus der Kistenwand und trat ihm die Beine weg. Als er fiel, setzte sie ihm einen gestiefelten Fuß auf den Hals.
    »Ist dir jetzt eher nach Reden?«, erkundigte sie sich.
    Er heulte auf, als sie ihm den Absatz in den Hals grub.
    »Ach, spar’s dir doch. Du spürst keinen Schmerz, weißt du noch?« Sie verlagerte das Gewicht nach hinten und musterte ihn. »Wobei – in Anbetracht deiner Vorlieben ist das wahrscheinlich die große Tragödie deines jenseitigen Daseins, was?«
    Seine Augen wurden zu Schlitzen. »Ich verabreiche Schmerzen, du Miststück. Ich empfange sie nicht.«
    »Okay. Also, diese Convention in Hawaii … es war im Jahr neunundachtzig, stimmt’s? Das bist also nicht du, den ich da sehe, der mit dem Baströckchen, der sich gerade … urgh. Hören wir an diesem Punkt besser auf.«
    Sein Gesicht wurde schlaff, und er öffnete den Mund, als wollte er fragen, woher sie das wusste. Dann verlegte er sich darauf, Beleidigungen hervorzustoßen.
    »Ach, hör auf zu stänkern«, sagte Eve. »Ich bin nicht hier, um dein Liebesleben zu erörtern – definitiv nicht, besten Dank. Du wirst der netten Dame jetzt erzählen …«
    »Ich erzähle keiner von euch irgendwas.«
    Sie begann wieder und in dem gleichen ruhigen Ton: »Du wirst uns jetzt erzählen …«
    »Du hast schon zugegeben, dass du mir nicht weh tun kannst, wie willst du also …«
    »Moment, nicht vergessen.« Eve hob einen Finger und sah dann zu mir herüber. »Könntest du …?« Sie machte mit dem erhobenen Finger eine kreisende Bewegung, die mir mitteilte, dass ich mich wegdrehen sollte.
    Ich sollte also nicht sehen, mit welchen Mitteln sie den Geist zum Reden zu bringen gedachte. Ich hätte ihr sagen können, dass ich so zimperlich nicht war – ich hatte gerade erst eine Leiche gefunden und war nicht schreiend davongerannt. Eine sehr alte Diskussion, und es war die Sache nicht wert, also beschränkte ich mich auf einen gereizten Blick und drehte ihr den Rücken zu, wobei ich der Versuchung widerstand, die Arme zu verschränken.
    Jeremy und Hope waren bereits zu dem Schluss gekommen, dass es keine Selbstgespräche waren, die ich da führte. In meinem Rücken hörte ich wirren Lärm – gedämpfte Schreie, ausgeblendete Worte und zusammenhangloses Gefasel.
    »… leid, so leid – Situation vollkommen missverstanden – keinerlei Mangel an Respekt beabsichtigt – wirklich keiner …«
    Ich wartete. Weitere wirre Entschuldigungen.
    Irgendwann dann Eve mit hörbarer Ungeduld: »Bist du fertig? Weil wir hier nämlich mal weitermachen müssen, wenn möglich, bevor die Polizei auftaucht.«
    »Ja, ja, aber ich wollte nur klarstellen, es war keinerlei Unbotmäßigkeit beabsichtigt. Ich habe die …«
    »Situation missverstanden. Na ja, und jetzt verstehst du sie richtig. Also halt den Mund und antworte auf unsere Fragen. Jaime?«
    Ich machte Anstalten, mich umzudrehen.
    »Uh-oh«, sagte Eve. »Du wirst weiter in die andere Richtung sehen müssen, sonst kriegen wir die Wahrheit nie aus diesem Dreckskerl hier raus.«
    Der Geist stieß einen Protestruf aus. »Ich werde helfen! Ich versichere Ihnen, jetzt, nachdem ich die …«
    »Situation verstehe. So weit waren wir schon. Und was das mit der Wahrheit angeht, sagen wir einfach, ich gehe gern auf Nummer sicher. Also bleibt das« – das nächste Wort war ausgeblendet – »hier. Verstanden?«
    »Was Sie auch immer sagen, Ma’am. Oder, äh, gibt es eine offizielle Anredeform? Ich habe noch nie mit einem …«
    »Ma’am ist ganz okay. Jaime?«
    Der Geist – Stan, als er sich dann endlich vorstellte – hatte sich die ganze vergangene Nacht im Keller herumgedrückt in der Hoffnung, dass nach unserem hastigen Abgang noch etwas Aufregendes passieren würde.
    Die Sektenmitglieder waren uns ein Stück weit in den Tunnel gefolgt, hatten es aber aufgegeben, als sie das Loch erreichten. Oben hatte Botnick sie davon überzeugt, dass nichts angerührt worden war, dass keine Türen aufgeschlossen waren und dass es sich bei dem, der in den Keller eingebrochen war, vermutlich einfach um einen Wohnsitzlosen oder Drogenabhängigen gehandelt hatte, der auf der Suche nach einem geschützten Schlafplatz in den Tunnel gekrochen war.
    Der Mann war

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