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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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irgendwann gegangen, aber die Frau war noch geblieben. Sie hatte offenbar den Verdacht gehabt, dass etwas nicht stimmte, und war erst verschwunden, als auch Botnick ging. Stan blieb an Ort und Stelle. Später war Jeremy aufgetaucht, durch das Gebäude gegangen, um Botnicks Fährte aufzunehmen, und wieder verschwunden. Etwa zwanzig Minuten später war Botnick allein zurückgekommen, wahrscheinlich in der Hoffnung, wir würden uns wieder melden. Er war eine Stunde geblieben und hatte dann auf dem Handy einen Anruf erledigt – er hatte ins Erdgeschoss hinaufgehen müssen, um einen brauchbaren Empfang zu bekommen. Stan war ihm nicht gefolgt und hatte somit auch nicht gehört, um was es bei dem Gespräch gegangen war. Danach hatte Botnick sich darauf verlegt, nervös auf und ab zu gehen und zu warten.
    Ein paar Stunden vergingen. Dann hörte Stan einen Schrei und einen Aufschlag. Er war nach oben gegangen und hatte Botnick dort mit dem Gesicht nach unten bewusstlos auf dem Boden liegen sehen, umgeben von drei dunkel gekleideten Gestalten. Offenbar hatten sie sich Botnick von hinten genähert und ihn niedergeschlagen, bevor er ein Wort sagen konnte.
    Jeremy ließ mich nach Details zu den Angreifern fragen, aber Stan hatte wenig zu sagen. Und was es auch war, was Eve da hinter meinem Rücken tat, es bedeutete ja offenbar, dass er nicht lügen konnte.
    Alle drei hatten dunkle Stiefel, Hosen, Jacken und Mützen getragen. Ihre Größe hatte etwa zwischen eins siebzig und gut eins achtzig gelegen. Ihre Kleidung war zu dick gewesen, als dass man viel von ihrem Körperbau hätte sehen können. Sie hatten wenig gesprochen und das wenige nur im Flüsterton, hatten sich mit kurzen Anweisungen verständigt und nie einen Namen genannt. Nach dem Timbre der Stimmen nahm Stan an, dass alle drei Männer gewesen waren.
    Einer der drei hatte eine Ledermaske und den Helm aus dem Lagerraum geholt. Sie hatten sich wortlos für den Helm entschieden. Botnick wachte auf, als sie ihm den Helm aufsetzten, aber der Größte der drei hatte ihn festgehalten. Einer der anderen hatte »irgendwelchen magischen Hokuspokus« praktiziert, wie Stan es ausdrückte, und Botnicks Widerstand war zu einem Zucken geworden, seine gedämpften Schreie zu einem schwächlichen Wimmern.
    Ich erkundigte mich näher nach dem »magischen Hokuspokus«. Stan war kein Paranormaler, und die näheren Details der Formelwirkerei waren ihm vollkommen entgangen. Ihm zufolge hatte die betreffende Person »ausländisches Zeug gesagt und irgendwelchen Staub nach Eric geblasen«.
    Eve rezitierte ein paar Zeilen in den gebräuchlichsten Formelwirkersprachen – Latein, Griechisch und Hebräisch. Stan war der Ansicht, Griechisch klinge irgendwie richtig … aber Latein sei auch nahe dran. Jeremy versuchte es mit Französisch und Spanisch, aber ich bezweifelte, dass Stan die Sprache erkannt hätte, selbst wenn man ihm den genauen Wortlaut wiederholt hätte. Sein Fremdsprachenverständnis war mit »ausländisches Zeug« hinreichend umschrieben. Für den Staub, der da angeblich geblasen worden war, galt das Gleiche. Es war ein pudriges Zeug gewesen, vielleicht grau, vielleicht weiß. Mit anderen Worten, es konnte von Asche über Kokain bis zu Hausstaub alles gewesen sein. Eve kannte keine Formel, die dergleichen verlangte.
    Auch von so etwas wie der schwächenden Formel hatte sie noch nie gehört. Wie sie selbst sagte, es gab keinen Grund, etwas Derartiges einzusetzen, wenn man den Bindezauber hatte. Was wohl bedeutete, wer auch immer es eingesetzt hatte, hatte den Bindezauber
nicht
beherrscht.
    Nachdem Botnick überwältigt war, hatten sie ihn nach unten geschafft. Dort hatte der Größte der drei die Befragung erledigt. Das Verhör, sollte man wohl sagen – nicht viel anders als das, was wir gerade bei Stan machten. Sie hatten alles über den Besuch wissen wollen, den wir Botnick abgestattet hatten.
    Botnick hatte nur eine sehr allgemeine Beschreibung von uns geliefert – ein Paar Ende dreißig, dunkelhaariger Mann, rothaarige Frau. Sie hatten nach Details gefragt, aber ebenso wie Stan war Botnick kein sonderlich scharfsichtiger Beobachter gewesen. Er hatte einen ausführlichen Blick auf mich werfen können, hatte als Beschreibung aber nur geliefert, dass ich ein »richtiger Hingucker« war.
    Jeremy hatte den größten Teil der Zeit hinter ihm gestanden, und er hatte nur einen kurzen Blick auf Jeremys Rücken werfen können, als er mir in den Tunnel folgte. Botnick, offenbar nicht

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