Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
umsehen müssen, um dich zu vergewissern, dass mit mir alles in Ordnung ist.« Ich warf einen Blick zu Karl hinüber. »Ich nehme an, du gehst mit Jeremy? Als Verstärkung?«
    »Ja.« Er wandte sich an Jeremy. »Geröstetes Huhn oder Schweinefleisch Vindaloo?«
    Jeremy sah Hope an.
    »Esst das ruhig auf. Ich habe so viele Reste rumstehen, ich kriege kaum noch eine Milchtüte da rein. Das kommt davon, wenn man immer nur für sich selber kocht. Jaime?«
    »Für mich nicht, danke.«
    »Das Vindaloo bitte«, sagte Jeremy zu Karl.
    »Gute Entscheidung«, kommentierte Karl, während er Schweinefleisch für Jeremy und etwas von beidem für sich selbst auf Teller schaufelte. Dann öffnete er einen weiteren Behälter mit etwas, das nach Kartoffelgratin aussah. »Wenn ich also den Leibwächter gebe, muss jemand bei Jaime bleiben.«
    »Nicht, wenn ich in Brentwood bin«, sagte ich. »Rund um das Haus wimmelt es von Polizisten, Hope kann also mit euch beiden gehen …«
    »Ich würde es vorziehen, wenn du jemanden bei dir hättest, Jaime«, sagte Jeremy. »Wenn es Hope recht ist.«
    Nach der Enttäuschung, die ich über Hopes Gesicht flackern sah, war es ihr alles andere als recht. Den Babysitter zu geben, wenn anderswo ein Abenteuer im Gang war, konnte nicht sehr reizvoll sein.
    Sie hätte jetzt das Sexismus-Argument anführen können, aber sie ließ es bleiben, wahrscheinlich weil ihr klar war, dass das Geschlecht nichts damit zu tun hatte. Hat man eine Nekromantin, die mit den Toten reden kann, eine Halbdämonin, die Unheilsvisionen hat, und zwei Werwölfe mit übermenschlichen Kräften und Sinnesleistungen, dann ist ziemlich offensichtlich, wen man in den Nahkampf schickt. Hopes eingebauter Chaosmelder wäre fraglos nützlich gewesen, aber jemand musste zurückbleiben und das wichtigste Ziel bewachen.
    Und so versteckte Hope ihre Enttäuschung unter einem Lächeln. »Klar. Kein Problem.«
    Karl hielt inne, den Löffel in einer Schale versenkt, die Augen auf ihr Gesicht gerichtet, stetig und prüfend. Sie sah ihn an, und sie wechselten einen Blick. Er nickte und stellte einen der Teller in die Mikrowelle.
    Eine Stunde später waren wir alle wieder in Brentwood, wo Hope und ich abwarten würden, während Jeremy und Karl sich mit Zack Flynn trafen und mit seiner unwissentlichen Hilfe und etwas Glück die Gruppe infiltrierten.
    Im Haus herrschte immer noch ein solches Durcheinander, dass kein Mensch auch nur fragte, warum ich drei Gäste mitbrachte. Man schien es kaum zu bemerken, nicht einmal, als ich die drei mit hinauf in mein Zimmer nahm.
    Jetzt standen Karl und Hope draußen auf den Balkon, bei geschlossener Tür, damit sie sich ungestört unterhalten konnten. Ich verstand kein Wort, aber es war unverkennbar, dass dies nicht ihr übliches Geplänkel war. Es war hauptsächlich Karl, der redete, die Finger auf Hopes Arm, den Kopf zu ihr hinuntergeneigt, das Gesicht ernst.
    Ich riss den Blick vom Balkon los, als Jeremy von einem Rundgang zurückkam.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
    Er nickte. »Bei den Polizisten hat sich nichts geändert, und May ist nicht noch mal wiedergekommen.«
    »Bevor du gehst, kannst du mir ein paar von deinen Runen zeichnen? Denen mit der Schutzfunktion?«
    »Du brauchst mir da keinen Gefallen zu tun, Jaime. Welches irrationale Bedürfnis ich auch immer habe, sie zu zeichnen, es ist genau das – irrational. Ein Symbol kann niemanden schützen.«
    »Bitte?«
    Er sah sich um; seine Finger trommelten gegen den Oberschenkel, als hoffte er beinahe, er würde nichts zum Schreiben finden. Ich nahm ein Blatt und einen Kugelschreiber aus dem winzigen Schreibtisch. Er zeichnete ein paar Runen, ohne auch nur innezuhalten und zu überlegen, so als hätte er sich längst für sie entschieden. Dann faltete er das Blatt rasch zusammen und noch einmal zusammen und griff um mich herum, um es mir in die hintere Hosentasche zu schieben, wobei er die Gelegenheit nutzte, sich über mich zu beugen, den Körper dicht an meinem.
    Ich flüsterte: »Wenn wir dies heute Abend zu Ende bringen, wirst du ja wohl nicht heute Nacht noch nach New York zurückfliegen müssen, oder?«
    »Hier ein Durcheinander anrichten und das Aufräumen dir überlassen? Das wäre nicht richtig. Ich müsste noch ein, zwei Tage bleiben und dir helfen.«
    »Gut.«
     
    Nachdem Jeremy und Karl gegangen waren, verschwand Hope, um sich eine klarere Vorstellung von dem Haus zu verschaffen – mögliche Eingänge, mögliche Fluchtwege, sichere

Weitere Kostenlose Bücher