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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vorgeschriebenen Anordnung auf das Grabtuch und stellte den Aschekrug in die Mitte.
    Wäre Bradford Grady jetzt zurückgekommen und hätte mich hier kleine Stückchen Fleisch und Knochen zu einem symbolischen Muster anordnen sehen, er wäre vor Dankbarkeit auf die Knie gesunken in dem Glauben, endlich auf konkrete Beweise für Satanismus gestoßen zu sein. Schwarze Magie gibt es wirklich, aber nicht in der Form, wie er es sich vorstellt. Satanskulte und Teufelsanbetung gehören in die Welt der Geisteskranken, der Aufmerksamkeitssüchtigen oder der Unbelehrbaren. Die Macht, echte Magie zu wirken, liegt im Blut. Wenn ein Mensch sie nicht im Blut hat, kann er diese Macht nicht einsetzen, ganz gleich, wie viele Katzen er opfert.
    Jetzt wurde es Zeit, mit der Beschwörung selbst zu beginnen. Als Erstes würde ich einen Test durchführen, um sicherzustellen, dass es sich hier nicht wieder um einen Vampir handelte. Ich nahm einen Behälter aus der Tasche und zog zwei Haarlocken heraus. Ich bewahrte sie getrennt von allem anderen auf, um einem Verlust vorzubeugen. Vampire sind die seltenste der Spezies, und ich kenne nur zwei.
    Wie Jeremy und ich saßen Cassandra und Aaron als Delegierte im paranormalen Rat, einem freiwilligen Zusammenschluss von Vertretern der paranormalen Spezies, der sich mit Problemen beschäftigt, die uns alle betreffen. Als ich Cassandra um eine Strähne ihres Haars gebeten hatte, hatte sie mich angesehen, als hätte ich von ihr verlangt, sich ein Körperteil abzuhacken. Aaron hatte mir bereitwillig eine Strähne überlassen und würde dies auch wieder tun, aber ich hatte gern Proben von beiden Geschlechtern zur Hand, und so hütete ich Cass’ Haare sorgfältig.
    Ich ordnete die Haare an. Ich war kaum damit fertig geworden, als Finger an meinem Arm entlangglitten – als habe der Geist die ganze Zeit geduldig gewartet.
    »Kannst du mich hören?«
    Das Flüstern setzte ein, in einiger Entfernung links von mir. Etwas streifte meinen Arm. Ein Finger pikte mich in die Wange. Zugleich hob eine dritte Hand eine Strähne meines Haars an, und die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf, als mir klarwurde, was das bedeutete – dass ich es mit mehr als einem Geist zu tun hatte.
    Ich führte den Vampirtest durch. Ich spürte auch weiter die Berührungen und hörte das Flüstern von Stimmen, aber sonst änderte sich nichts.
    »Könnt ihr mich hören?«, fragte ich. »Könnt ihr mir ein Zeichen dafür geben, dass ihr mich versteht?«
    Die Berührungen blieben sanft, ebenso wie die Stimmen, als wüssten sie – wer auch immer das war auf der anderen Seite –, dass ich mein Möglichstes tat, um Kontakt aufzunehmen. Ich wiederholte das Ritual mit dem menschlichen Haar und bat die Geister, etwas zu sagen oder sich auf andere Art zu erkennen zu geben. Sie fuhren lediglich fort zu flüstern und mich zu berühren. Ich wiederholte das Ritual. Zweimal. Keinerlei Veränderung.
    Ich legte die Tasche hin, holte einen Stift, Papier und ein paar andere Gegenstände heraus und breitete sie ringsum aus. Ich strich sogar einen Fleck Erde glatt, so dass man mit dem Finger hätte schreiben können. Der vampirische Geist, Natasha, war in der Lage gewesen, Dinge zu bewegen, und hatte Nachrichten im Scharadenstil vermittelt. Vielleicht würde das ja auch hier funktionieren.
    Die Berührungen und das Flüstern hatten aufgehört, sobald ich meine Tasche ausgeleert hatte, als versuchten die Geister sich über die Bedeutung dieser neuen Aktivität klarzuwerden.
    »Gibt es irgendeine Art, wie ihr kommunizieren könnt? Indem ihr etwas auf ein Papier oder in den Sand schreibt vielleicht?«
    Ich lieferte ein Beispiel, indem ich meinen Namen erst auf ein leeres Blatt, dann in den Boden schrieb. Das Flüstern und Tasten brach ab, aber sobald ich aufhörte zu schreiben, setzte es wieder ein.
    »Bewegt etwas. Irgendwas. Zeigt mir einfach, dass ihr es könnt.«
    Wieder hielten sie inne, dieses Mal fast eine Minute lang, aber keiner der verstreuten Gegenstände bewegte sich. Ich schob sie hin und her, um sie zu ermutigen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen. Sie schienen es zu verfolgen; dann verlegten sie sich wieder darauf, mich zu berühren.
    Es wurde Zeit, das schwere Geschütz aufzufahren.
    Ich holte einen glatten silbernen Ring aus der Tasche. Er hatte meiner jenseitigen Kontaktperson Eve Levine gehört – um sie beschwören zu können, brauchte ich einen Gegenstand, der ihr im Leben etwas bedeutet hatte. Der Ring war ein Geschenk

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