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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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»Was kann ich für dich tun?«
    »Ich brauche Eve. Und jetzt ist es wirklich dringend.«
    Ich erzählte Kristof die Geschichte. Er bestand darauf, jedes Detail zu erfahren, und versuchte dann, selbst Kontakt mit den Geistern aufzunehmen.
    »Irgendwas ist da«, sagte er stirnrunzelnd. »Ich kann sie … aufblitzen sehen. Und das Flüstern hab ich auch gehört, sowohl auf dieser Seite als auch drüben.«
    »Als wären sie dazwischen gefangen.«
    »Ich halte mich mit Schlussfolgerungen gern etwas zurück, aber ja, ich nehm’s an. Und es
könnten
Kinder sein – deine Argumentation ist solide, aber man muss ein bisschen vorsichtig sein, wenn man den Parzen einen Fall darlegt. Im Gegensatz zu sterblichen Geschworenen lassen sie sich von Suggestionen, Mitgefühl und Schauspielerei nicht beeindrucken. Sie arbeiten mit Tatsachen. Hier haben wir die Tatsache, dass diese Geister existieren und dass sie außerstande zu sein scheinen, in diese oder jene Richtung zu gehen. Ich werde sie bitten, Eve zurückzuschicken.«
    »Wird es dafür reichen?«
    »Das will ich doch hoffen.«
    Die Verpflegungsfirma hatte das Frühstück noch nicht fertig aufgebaut, und so ging ich in die Küche und besorgte mir einen Kaffee.
    »Noch eine Frühaufsteherin, wie ich sehe«, bemerkte Becky, die hereinkam, als ich gerade Kaffeesahne in den Becher goss.
    Ich erzählte ihr, ich sei zum Meditieren im Garten gewesen. Wenn ich vorhatte, noch mehr Zeit dort draußen zu verbringen, dann konnte es nicht schaden, schon im Vorhinein einen Grund dafür zu etablieren. Und dies war die Entschuldigung, die ich immer anführte, wenn die Möglichkeit bestand, dass jemand mich dabei erwischte, wie ich auf dem Boden saß und Selbstgespräche führte.
    »Hört sich an, als ob du in diesem Irrenhaus ein bisschen Frieden gefunden hättest. Ich hoffe wirklich, ich werde den nicht gleich wieder ruinieren.« Sie sah besorgt aus. »Es geht um Grady. Er ist immer noch sauer wegen neulich. Ich habe das Gefühl, ich war da nicht so diplomatisch, wie ich hätte sein sollen. Jetzt verlangt er – über Claudia natürlich –, dass wir ihm zum Ausgleich einen eigenen Soloauftritt verschaffen.«
    Ich spürte ihren Blick auf meinem Gesicht; sie studierte meine Reaktion.
    »Hört sich in meinen Ohren nur fair an«, sagte ich.
    »Gott sei Dank«, flüsterte sie. »Du bist ein solcher Profi, Jaime. Ich schwör’s dir, ich lasse nicht zu, dass er dich noch mal plattmacht.«
    »Er macht mich nicht …«
    »Er mag in Europa ja ein großes Tier sein. Aber du bist ein großes Tier hier. Ich lasse nicht zu, dass das in Vergessenheit gerät. In dieser Show gibt es kein Rumhacken auf den Co-Stars mehr.«
    »Rumhacken auf den Co-Stars?«
    »Ich werd’s nicht zulassen. Und was jetzt diese Soloséance angeht – würde es dir was ausmachen, dabei anwesend zu sein, einfach um Solidarität zu zeigen?«
    Bevor wir alle zum Frühstück gingen, kam Beckys Assistent Will zu mir, um mir mitzuteilen, dass er die gleiche Einladung zu der Soloséance auch Angelique überbracht hatte; die aber hatte abgelehnt mit der Begründung, dass sie einen Maniküretermin hatte. Becky kochte.
    Beim Frühstück mit Grady erörterten wir die Möglichkeiten für die Séance.
    »Erstens, wo führen wir sie durch?«, fragte Becky. »Mr. Simon hat sich die Unterlagen für dieses Haus angesehen, und der einzige Todesfall hier war irgendein abgetakelter Produzent, der sich erhängt hat. Mit anderen Worten, Gähnfernsehen – das interessiert wirklich keinen Menschen.«
    Ich warf einen Blick zu dem hängenden Nachbild hinauf und sandte eine wortlose Entschuldigung an seinen Geist, wo auch immer er sein mochte.
    Grady beugte sich vor und klopfte mit dem Messer auf den Tisch. »Vielleicht, aber es sind ja gerade die Todesfälle, die
nicht
bekanntgeworden sind, die am meisten Spannung versprechen.«
    »Unfalltode meinst du?«
    Ein Lächeln grub sich in sein gebräuntes Gesicht. »Nein, diejenigen, die gerade keine Unfälle waren. Ich habe eine finstere Präsenz in diesem Haus gespürt, eine böse Macht – einen so abscheulichen, so entsetzlichen Tod, dass das Blut bei der bloßen Vorstellung …«
    Claudia gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, er sollte es eine Nummer kleiner machen.
    Er räusperte sich und köpfte dann sein Ei. »Versteht ihr, ich habe einige Erfahrung mit diesen Dingen.«
    »Und du spürst etwas … Böses in diesem Haus?«
    »Nicht weiter überraschend. Gerade in den Wohnsitzen der

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