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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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haben. Ich seufzte – halb aus Erleichterung, halb bedauernd wie immer.
    Wir suchten uns eine Böschung über einem kleinen künstlichen See aus. Der Wind wehte zu uns herunter; Jeremy würde jeden Menschen riechen können, der sich uns von hinten näherte.
    Wir setzten uns ins Gras. Etwas, das ich seit … ja nun, das ich wahrscheinlich nicht mehr getan hatte, seit ich alt genug war, mir wegen möglicher Grasflecken auf dem Hinterteil Gedanken zu machen. Jeremy erbot sich, seine Jacke für mich auszubreiten, aber ich lehnte das Angebot ab mit der Begründung, dass meine Hosen alt waren und die Nacht kühl. Keins von beiden entsprach den Tatsachen, aber ich wollte mir einfach die Schuhe von den Füßen schütteln, mich neben ihm ins Gras setzen und lachen, wenn ich schmutzig wurde.
    Ich begann mit dem Reden wie üblich. Es dauert eine Weile, Jeremy aus der Reserve zu locken, wenn es um irgendetwas anderes als dienstliche Fragen geht. Früher hatte mich das abgeschreckt, aber Elena sagt, er ist allen Leuten gegenüber so – so gut darin, andere zum Reden zu bringen, dass sie es kaum je bemerken, wenn niemals etwas zurückkommt.
    Und selbst wenn er etwas sagt, geht es fast nie um ihn selbst. Obwohl er, wenn er von seiner Familie oder seinem Rudel spricht, immer dabei ist, immer im Hintergrund. Und so komme ich eben auf diesem Umweg an meine Informationen. Manchmal, wenn er von Clays Kindheit oder von den Zwillingen erzählt, schweift er kurz zu seiner eigenen Kindheit ab – eben lang genug, dass ich weiß, sie kann nicht sehr erfreulich gewesen sein. Und dieser kurze Blick hinter die Fassade bedeutete mir mehr, als er sich auch nur vorstellen konnte.
    Ich fragte ihn nach dem Geburtstag der Zwillinge, und er erzählte mir von Elenas zweifelhaften Erfolgen beim Backen und wie sie den verbrannten Kuchen heimlich aus dem Haus geschafft hatte, um ihn an die Vögel zu verfüttern. Aber Clay hatte Essbares gerochen, den Kuchen gerettet und ihn mit den Zwillingen geteilt mit der Begründung, sie sollten sich lieber früh an ungenießbares Essen gewöhnen für den Fall, dass Jeremy ihnen je das Abendessen machen sollte. Ich beobachtete ihn, während er die Geschichte erzählte, seinen lebhaften Gesichtsausdruck, das schiefe Lächeln, mit dem er die Kommentare zu seiner Kocherei wiedergab.
    Wir saßen über eine Stunde lang dort und taten nichts, als zu reden. Ein kühler Windstoß erhob sich von der Wasserfläche und brachte einen feinen Nebel mit, der über uns hinweg und in die Bäume wehte, in den Blättern raschelte und sich seufzend verabschiedete. Unter meinen Fingern spürte ich, wie das Gras feucht wurde. Jeremy saß mit ausgestreckten Beinen, ich mit angezogenen Knien; unsere Schultern berührten sich bei jeder Bewegung.
    »Danke für heute Abend«, sagte ich. »Dafür, dass du mich ausgeführt hast. Du hast keine Ahnung, wie angenehm es ist zu essen, ohne dass ein Toter über dem Esstisch hängt.«
    Seine Augenbrauen schossen nach oben, und ich erklärte es ihm. »Wobei es auch einen Vorteil hat – auf diese Weise verliere ich wahrscheinlich diese paar Pfunde, wegen deren mein Stilberater so viel Theater macht.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wie du das machst, Jaime.«
    »Ich habe ja nicht viele Alternativen.«
    »Doch, die hast du. Du könntest dich davor verstecken. Anderswo essen und den anderen gegenüber irgendeine Entschuldigung erfinden. Aber du tust es nie. Du sitzt da, lächelst und machst Konversation, während zwanzig Zentimeter von deiner Nase entfernt ein Geist hängt, und niemand wird es jemals herausfinden.«
    »Es ist ein Nachbild, kein Geist. Und es ist mindestens ein halber Meter.«
    Er lächelte und veränderte die Position etwas, legte mir den Arm, den er zuvor nach hinten aufgestützt hatte, in den Rücken. Seine Hand glitt zu meiner Taille, sein Gesicht drehte sich zur Seite, bis seine Lippen nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt waren; der Blick in den dunklen Augen jagte einen Schauer durch mich hindurch.
    Ich wartete, fünf lange Herzschläge lang, aber er bewegte sich nicht, kam weder näher, noch wich er zurück. Es war an mir.
    Der Kuss begann fest, aber behutsam, süß und stark, alles, was ich von Jeremy erwartet hatte. Dann, als ich mich an ihn drückte, begann etwas Schärferes ins Spiel zu kommen, etwas Drängendes und Leidenschaftliches, das vielleicht … nicht ganz das war, was ich erwartet hatte. Als hätte mich ein heißer Windstoß erwischt, wo

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