Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
Ich tastete mich aus dem Lagerraum hinaus und schob mich hinter die halb offene Tür.
    »Wo ist der Lichtschalter?«, fragte die Frau.
    »Neben der Ladentür.«
    »Ah.«
    Ich schob die Tür zum Hauptraum mit einem leisen Klicken zu.
    »Es werde Licht. Hey, Eric …«
    Während die Stimmen draußen weitersprachen, tastete ich mich mit vorgestreckten Händen zurück. Als ich spürte, wie der Vorhang meine Fingerspitzen streifte, blieb ich stehen. Sollte ich die Tür abschließen? Ich hatte keinen Schließmechanismus gespürt, als ich sie geschlossen hatte. Brauchte man den Schlüssel, um sie wieder zu verschließen? Oder, schlimmer, erledigte sie das automatisch, und ich hatte uns gerade eingeschlossen?
    Ich hatte keine Zeit, es zu überprüfen. Ich schob mich durch den Vorhang und blieb unmittelbar dahinter stehen, da ich mir vorstellte, wie ich gleich kopfüber in den Schacht fiel. Ich ging in die Hocke und tastete mich vorwärts. Ein kleines Aufflackern von Licht weiter unten beantwortete meine Fragen. Bevor es wieder verschwand, hatte ich die Kante der Luke gefunden und die Hand darum gelegt; dann senkte ich den Kopf über die Öffnung.
    »Jeremy?«, flüsterte ich.
    Meine Stimme hallte in dem Schacht. Von unten kam keine Antwort.
    Weitere Stimmen und Gelächter vom Verkaufsraum her. Warum trafen sich Leute nach Mitternacht in diesem Laden?
    Hm … wahrscheinlich weil der Besitzer zugleich der Leiter eines Sexkults war. Sie konnten ihre Treffen nicht gut am Samstagnachmittag in der öffentlichen Bibliothek abhalten.
    »Jeremy?«
    Mein Flüstern sprang von den Schachtwänden zurück und verklang.
    Eine Stimme auf der anderen Seite der Tür – der Tür zu den Lagerräumen mit den magischen und Bondagerequisiten, die man für ein ordentliches Sexkulttreffen wahrscheinlich brauchte.
    Ich fand die Leiter. Stieg zwei Sprossen abwärts. Hielt inne. Vielleicht würden sie zunächst etwas trinken gehen. Die ersten Hemmungen verlieren. Hatte bei mir noch jedes Mal geklappt.
    Schlüssel rasselten und schoben sich dann ins Schlüsselloch der Lagerraumtür. Ich packte die Falltür mit einer Hand und den Teppich mit der anderen und schloss die Luke, während ich zugleich den Teppich darüber zog. Es würde nicht ganz richtig aussehen, aber solange niemand zu genau hinsah, konnte es reichen.
    Ich kletterte hastig die Leiter hinunter; irgendwie schaffte ich es, mit den Zehen auf den Sprossen zu bleiben, bis ich unten war.
    Das Licht schwenkte in meine Richtung. Ich hob den Finger an die Lippen und rannte darauf zu; meine Absätze klickten auf dem Zementboden. Ich blieb stehen, um sie auszuziehen. Als ich wieder aufsah, stand Jeremy neben mir.
    »Leute«, flüsterte ich, während ich zur Decke zeigte.
    Ein leiser Fluch. Er hob den Kopf, wie um zu lauschen, aber der Boden war offenbar zu dick.
    »Hmmm, was haben wir denn da?«, flüsterte eine Stimme im Dunkeln.
    Ich fuhr zusammen, aber Jeremy wirkte vollkommen ungerührt. Ich nahm ihm die Taschenlampe aus der Hand und schwenkte sie einmal im Kreis. Ein untersetzter Mann mittleren Alters mit fliehendem Kinn kam durch einen Kistenstapel auf uns zu, den Blick auf mich gerichtet.
    »Eine Rote, wie hübsch.«
    »Wer bist du?«, flüsterte ich.
    Der Mann blieb stehen und kniff die Augen zusammen, als versuchte er herauszufinden, mit wem ich redete. Jeremy sah mich an und runzelte die Stirn.
    »Geist«, flüsterte ich.
    »Gei…«, begann der Mann und verzog dann die Lippen. »Nekromantin. Hast versucht, mich mit der Taschenlampe zu täuschen, weil die den Schimmer verdeckt. Wenn du hier bist, weil du mich verpfeifen willst …«
    »Verpfeifen für was?«
    Er wandte den Blick ab. »Nichts.«
    »Frag ihn doch, ob es noch einen anderen Weg ins Freie gibt«, sagte Jeremy.
    »Ins Freie?«, wiederholte der Geist. »Warum wollt ihr denn schon gehen?« Er zeigte in einem unschönen Lächeln die Zähne. »Ich glaube, ihr werdet euch hier bestens amüsieren.«
    Ich leuchtete den Raum ab. Wir standen mitten in einem großen Keller mit Boden und Wänden aus Beton. Weiter links waren ein paar okkulte Symbole auf den Boden gemalt worden, und unmittelbar daneben eine Reihe von Haken in den Zement eingelassen. Weitere Haken befanden sich an der Wand.
    Ich drehte mich zu Jeremy um. »Ich glaube, wir sollten machen, dass wir hier rauskommen. Schnell.«
    »Ganz meine Meinung, aber …«
    Er sah sich um. Ich tat es ebenfalls. Es war ein einziger Raum ohne Türen oder Nebenräume.
    Ich wandte mich an

Weitere Kostenlose Bücher