Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
ihr bewusst, dass sie nicht mehr in Boston war, sondern mitten in der Wildnis. Hier lief alles anders.
Vorsichtig näherte sie sich der Tür. „Wer ist da?“
„Ich bin’s, Stone.“
Beim vertrauten Klang seiner Stimme seufzte sie erleichtert auf. Schnell drehte sie den Schlüssel im Schloss herum und öffnete die Tür.
„Hi, ich hatte eigentlich Ihren Anruf erwartet. Nett, dass Sie sich die Mühe machen, persönlich vorbeizuschauen.“ Sie trat einen Schritt zurück, um ihn vorbeizulassen. Insgeheim war sie froh, dass sie nach dem Duschen in einen langen Kaftan aus weichem Stoff geschlüpft war, der ihre Figur vorteilhaft umschmeichelte und jeder Situation angemessen war.
Nachdem Stone hereingekommen war, schloss er die Tür hinter sich. „Durango sagte, Sie hätten am Telefon sehr aufgeregt geklungen. Da dachte ich, ich sehe lieber mal nach dem Rechten. Was ist denn passiert?“
Madison fuhr sich nervös mit der Hand durchs Haar. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.“
Er schwieg einen Moment, dann huschte ein aufmunterndes Lächeln über sein Gesicht. „Fangen Sie an, wo immer Sie wollen. Setzen wir uns?“
Sichtlich nervös hockte sie sich auf die Bettkante, während Stone es sich in einem Sessel bequem machte.
„Also, schießen Sie los!“, forderte er sie ruhig auf.
Madison sah auf, begegnete seinem Blick. Wie bereits einige Stunden zuvor, spürte sie auch jetzt die Verbindung zwischen ihnen beiden. Wie hypnotisiert ließ sie sich in die samtdunklen Tiefen seiner Augen fallen. Spürte er es ebenfalls?
Rasch schob sie den Gedanken beiseite und begann zu sprechen. „Ich habe vorhin bei mir zu Hause angerufen, um die Nachrichten auf meinem Anrufbeantworter abzuhören. Meine Mutter hat sich noch einmal gemeldet!“
Stone hob eine Augenbraue. „Wirklich? Was hat sie gesagt?“
„Sie sagte, dass es ihr leidtut, weil wir uns schon wieder verpassen, und dass es ihr gut geht“, berichtete Madison ein wenig atemlos. „Und …“
Er nickte ihr aufmunternd zu. „Und?“
„Und dass sie ihren Urlaub um weitere zwei Wochen verlängern wird“, schloss Madison seufzend.
Einen Moment lang erfüllte Schweigen den Raum. Nachdenklich rieb Stone sich das Kinn, ohne den Blick von Madison abzuwenden. Er konnte sich gut vorstellen, dass diese Neuigkeit die junge Frau aus der Fassung gebracht hatte. „Na ja, immerhin wissen wir jetzt, dass alles okay mit ihr ist.“
Madison schüttelte heftig den Kopf. „Ehrlich gesagt mache ich mir jetzt noch mehr Sorgen. Übrigens, es gibt da etwas, was ich Ihnen sagen muss.“
Oh, nun wurde es interessant … „Und das wäre?“
Nervös sprang sie auf und begann, ruhelos im Zimmer hin und her zu laufen. Schließlich blieb sie dicht vor Stone stehen.
„Ich weiß, dass Durango und Sie mich beruhigen wollen, indem sie behaupten, Ihr Onkel wäre der zuverlässigste, rücksichtsvollste und ehrenhafteste Mann auf diesem Planeten. Aber ich wollte sichergehen. Ich musste einfach so viel wie möglich über ihn herausfinden, um zu verstehen, weshalb meine Mutter sich so untypisch verhält. Ein Freund von mir ist Privatdetektiv. Vorhin habe ich bei ihm angerufen und ihn gebeten, über Corey Westmoreland zu recherchieren.“
Stone lehnte sich im Sessel zurück. Seine Miene verschloss sich. „Ja, und?“
Madison schluckte schwer. „Frank hat den Namen Ihres Onkels in eine Datenbank eingegeben. Wobei sich herausstellte, dass eine andere Detektei aus Texas ebenfalls nach ihm sucht. Anscheinend bin ich nicht die Einzige, die Informationen über Ihren Onkel haben möchte.“
Stone runzelte die Stirn und straffte sich. Leiser Ärger regte sich in ihm. Bei allem Verständnis für Madison, was brachte sie dazu, seiner Familie hinterherzuspionieren? „Wollen Sie damit etwa andeuten, mein Onkel wäre in irgendwelche krummen Geschäfte verwickelt?“
„Nein. Frank hat mir versichert, dass Ihr Onkel eine lupenreine Weste hat. Trotzdem finde ich es merkwürdig, dass noch jemand anders Erkundigungen über ihn einzieht. Und ich dachte, Sie sollten es wissen.“
Für einen Moment richtete Stone den Blick fest auf Madison. Dann stand er auf. „Ich habe keine Ahnung, warum irgendeine Detektei in Texas sich für meinen Onkel interessiert. Es muss sich um ein Versehen handeln. Corey ist einer der ehrlichsten und zuverlässigsten Männer, die ich kenne. Ich gebe zu, er ist ein wenig speziell und ganz sicher manchmal ein seltsamer Kauz. Aber ich würde meine Hand für ihn ins
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