Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
Westmorelands. Für seine vierundfünfzig Jahre sah er wirklich sehr gut aus.
Als er seinen Hut abnahm, bemerkte Madison vereinzelte graue Strähnen in seinem dunklen Haar, die ihn aber nur umso attraktiver erscheinen ließen. Allmählich bekam sie eine Ahnung davon, weshalb ihre Mutter Corey Westmoreland unwiderstehlich fand.
Stone brachte sein Pferd zum Stehen, glitt geschmeidig vom Rücken des Tiers und umarmte seinen Onkel.
„Hey, wie schön dich zu sehen, Stone! Durango hatte vor ein paar Wochen erwähnt, dass du kommst, aber ich hab’s glatt vergessen. Und das Telefon funktioniert nicht. Ich bin quasi abgeschnitten von der Welt.“
Corey Westmoreland wandte sich Madison zu, die noch auf dem Pferd saß und wie gebannt die Begrüßung der beiden Männer verfolgt hatte. Er reichte ihr freundlich die Hand. „Und wer mag wohl diese hinreißende junge Dame sein? Willkommen auf meinem Berg.“
Madison registrierte das amüsierte Funkeln in seinen dunklen Augen. Er schien sofort bemerkt zu haben, dass sie und Stone mehr verband als nur eine Reisebekanntschaft …
Nachdem sie vom Pferd gestiegen war, straffte sie die Schultern und begegnete ruhig seinem Blick. „Hallo, Mr Westmoreland“, stellte sie sich vor. „Ich heiße Madison Winters. Und ich bin hier, um mit meiner Mutter zu sprechen.“
Für einen Moment wurde es ganz still. Dann bemerkte Madison, wie Coreys Miene ganz sanft wurde.
„Sie sind also Madison? Ich habe schon so viel von Ihnen gehört. Abby wird sich sehr freuen, Sie zu sehen.“
Madison musterte Stones Onkel forschend. „Sie weiß nicht, dass ich kommen wollte.“
Er lachte leise auf. „Ach, das ist doch egal. Sie war in Sorge, ob Sie ihre Nachrichten erhalten haben. Abby konnte sich wegen des kaputten Telefons nicht mehr melden. Ich hoffe, Liam wird die Leitung bald reparieren.“
„Liam?“, hakte Madison nach.
„Ja, er lebt auf einem Berg hier in der Nähe. Praktischerweise ist er Elektriker und kennt sich mit diesen Dingen aus.“
Corey Westmoreland setzte seinen Hut wieder auf. „Aber genug davon. Ich kann mir vorstellen, Sie möchten so schnell wie möglich zu Ihrer Mutter.“
„Ja, stimmt.“ Madisons Herz klopfte erwartungsvoll. „Ist sie da?“
Stones Onkel lächelte. Dieses Lächeln machte ihn richtig sympathisch, wie sie zugeben musste. „Ja, das ist sie. Gehen Sie einfach ins Haus. Sie war eben dabei, das Essen vorzubereiten.“
Madison blinzelte überrascht. „Wie bitte? Meine Mutter kocht?“
„Ja, und zwar sehr gut.“
Nun war Madison ehrlich überrascht. Sie konnte sich nicht erinnern, ihre Mutter je am Herd stehen gesehen zu haben. „Kommst du mit?“ Über die Schulter zurück blickte sie zu Stone.
Der schüttelte den Kopf. „Ich komme gleich nach. Erst möchte ich noch ein wenig mit meinem Onkel sprechen.“
Madison nickte. Natürlich, die beiden hatten sich lange nicht gesehen. Außerdem wollte Stone ihr und ihrer Mutter wahrscheinlich ein bisschen Zeit unter vier Augen geben. Wirklich rücksichtsvoll. Genauso wie sein Onkel Corey. „In Ordnung.“
Ohne ein weiteres Wort wandte Madison sich um und ging zum Haus. Während sie sich der Tür näherte, spürte sie, wie ihre Anspannung wuchs. Was sollte sie ihrer Mutter sagen, sobald sie vor ihr stand?
Mit bebenden Fingern öffnete Madison die Tür und trat ein. Von innen war das Haus ebenso imposant wie von außen. Das ganze Gebäude erweckte den Eindruck von Sicherheit und Stabilität, als würde es bis in alle Ewigkeit Bestand haben.
In diesem Moment hörte sie eine Frau leise singen und zuckte zusammen. Das war die Stimme ihrer Mutter.
„Das Essen ist fast fertig, Corey“, rief die Frau fröhlich. „Und zum Dessert gibt es ein heißes Bad, das fände ich richtig gut. Meinst du nicht auch?“
Nach kurzem Zögern atmete Madison tief durch, durchquerte das Wohnzimmer und folgte dem Klang der Stimme bis in die Küche. Im Türrahmen blieb sie stehen.
Ihre Mutter werkelte mit dem Rücken zu ihr am Herd. Das lange schwarze Haar fiel ihr offen über die Schultern, die Jeans und das einfache T-Shirt betonten ihre schlanke Figur.
Madison presste die Lippen zusammen. War diese Frau, die hier barfuß durch Corey Westmorelands Küche tänzelte, wirklich ihre Mutter? Sie wirkte eher wie eine Mittdreißigerin … Es war ungewohnt, sie nicht in Kostüm, High-Heels und mit streng zurückgekämmten Haaren zu sehen.
„Mom?“
Abby Winters wirbelte herum. Als sie Madison sah, blinzelte sie
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