Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
losließ, der es einmal erlebt hatte. Und er musste zugeben, dass es ihm mit Madison gerade ähnlich ging. Plötzlich überkam ihn der dringende Wunsch, ihr auf der Suche nach ihrer Mutter zu helfen.
Widerstrebend löste sie den Blick von der vorbeifliegenden Landschaft, um sich Stone zuzuwenden. „Ich weiß, was ich vorhin gesagt habe, aber jetzt bin ich nicht mehr sicher. Ich wollte so schnell wie möglich wieder zurück nach Boston. Vielleicht sollte ich doch lieber eine Weile bleiben. Es ist wunderschön hier. Außerdem sind Sommerferien.“
Sie seufzte leise. „Ich wünschte nur, ich hätte die Reise planen können, anstatt Hals über Kopf herfliegen zu müssen.“
Stone war es egal, warum sie hier war, Hauptsache, sie war überhaupt da. Er empfand ihre Gegenwart als äußerst anregend und freute sich schon darauf, sie besser kennenzulernen. Eines hatte er ja bereits über sie erfahren: Offenbar war Madison es gewohnt, alles genau durchzuplanen. Das schien ihr wichtig.
Er lächelte in sich hinein. Für den Fall, dass er recht hatte, würde seine ungewöhnliche Familie eine Herausforderung für sie werden.
„Wenn Sie länger bleiben, dann zeige ich Ihnen gerne die Gegend. Als Kind war ich oft hier zu Besuch. Ich kenne das Land wie meine Westentasche.“
Madison bedachte ihn mit einem charmanten Lächeln. „Dankeschön. Vielleicht komme ich darauf zurück.“ Ernst fuhr sie fort: „Wie ist Ihr Onkel Corey denn so? Ich möchte gerne verstehen, wieso meine Mutter wegen ihm alles stehen und liegen lässt.“
Stone bemerkte, wie Durango ein Grinsen unterdrückte. Er war froh, dass sein Cousin im richtigen Moment schweigen konnte. Corey eilte der Ruf voraus, jede Frau für sich einnehmen zu können. Doch das musste Madison nicht unbedingt erfahren. Noch nicht.
Was sollte er ihr in Hinblick auf ihre Mutter sagen? Stone fand das alles ebenso merkwürdig wie Madison. Er konnte es kaum erwarten, die ganze Geschichte von Durango zu hören.
„Ich glaube, dass man nicht alles mit Logik erklären kann. Genau das lässt sich wohl auf Ihre Mutter und unseren Onkel anwenden. Denn glauben Sie mir, Madison, nicht nur sie verhält sich ungewöhnlich. Er tut es auch. Ich kenne ihn ja nun schon mein ganzes Leben lang. Er war immer ein Einzelgänger mit eisernen Vorsätzen.“
„Was für Vorsätze?“, hakte Madison nach.
Stone lächelte verschmitzt. „Zum Beispiel, dass kein Frau –außer, sie gehört zur Familie – jemals sein Haus auf dem Berg betreten darf. Irgendetwas an Ihrer Mutter muss ihn also sehr beeindruckt haben.“
Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. „Halten Sie es für möglich, dass die beiden sich schon vorher kannten?“
Madison furchte nachdenklich die Stirn. Diese Idee war ihr auch schon gekommen. „Alles ist möglich. Auf jeden Fall würde es einiges erklären, denke ich. Aber woher sollten sie sich kennen? Selbst wenn Ihr Onkel mal in Boston gewesen ist, meine Eltern waren seit vielen Jahren verheiratet.“ Sie beschloss, die unglückliche Ehe ihrer Eltern vorerst unerwähnt zu lassen.
„Dann muss ihr seltsames Verhalten einen anderen Grund haben“, erwiderte Stone mit sanfter Stimme.
Er spürte Madisons Blick auf sich ruhen.
„Was meinen Sie?“, fragte sie.
„Ich meine Liebe auf den ersten Blick.“
Madison öffnete den Mund, um zu widersprechen, überlegte es sich dann aber anders. Sie wusste, dass es dieses Phänomen gab. Ihr war es im Flugzeug schließlich nicht anders gegangen. Sie wäre sich lächerlich vorgekommen, das jetzt zu leugnen.
Nach kurzem Schweigen hatte sie sich wieder gefasst. „Ganz sicher gibt es die viel beschworene Liebe auf den ersten Blick“, erklärte sie betont nüchtern. „Doch bringt sie vernünftige Menschen dazu, vollkommen kopflos zu handeln?“
„Glauben Sie mir, das tut sie.“ Stone musste schmunzeln.
Irgendwann würde er ihr erzählen, wie es seinen beiden Brüdern ergangen war. Beide waren alles andere als heiratswillig gewesen. Das schien einfach in der Familie zu liegen. Allerdings hatte die Begegnung mit ihren späteren Frauen alles verändert.
„Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass meiner Mutter so etwas passiert sein soll“, sagte Madison schließlich und riss Stone damit aus seinen Gedanken. „Hat Ihr Onkel einen Telefonanschluss?“
„Ja, den hat er“, bestätigte Stone.
„Dann geben Sie mir bitte die Nummer. Ich möchte meine Mutter anrufen, um sie vorzuwarnen, dass ich auf dem Weg bin.“
Durango, der
Weitere Kostenlose Bücher